Surfen in der Schweiz: Jeder Zweite akzeptiert fehlende Privatsphäre im Netz

85 von 100 Schweizerinnen und Schweizern haben Zugang zum Internet. Die Nutzung wird intensiver, selbst 70 Prozent der Seniorinnen und Senioren sind online. Die Besorgtheit im Umgang ist aber nach wie vor hoch – etwa bezüglich Datenkontrolle durch Unternehmen. Junge Menschen sind generell sorgloser und Frauen mehr darauf bedacht, ihre Privatsphäre zu schützen. Dies zeigt eine Erhebung des Instituts für Publizistikwissenschaft und Medienforschung (IPMZ) der Universität Zürich.

Mobiles Internet findet auch in der Schweiz immer mehr Anklang

Immer mehr Schweizerinnen und Schweizer sind online. „Die Schweiz zählt bei der Internet-Verbreitung weltweit zu den Top-Ländern“, sagt Prof. Michael Latzer von der Abteilung Medienwandel & Innovation des IPMZ der Universität Zürich. Er hat mit seinem Team das „World Internet Project – Switzerland“ nach 2011 zum zweiten Mal durchgeführt. Überdurchschnittlich gestiegen ist in den letzten zwei Jahren auch der Anteil jener Nutzerinnen und Nutzer, die mobil im Internet surfen: Rund 39 Prozent der Bevölkerung und fast die Hälfte der Internet-Nutzerinnen und -Nutzer sind auch unterwegs online. Treiber dieser Verdoppelung der mobilen Internet-Nutzung sind hauptsächlich Smartphones. Zu Hause wird von 44 Prozent der Nutzer das Internet verstärkt für berufliche Zwecke eingesetzt (+13 Prozentpunkte). Der hohen Verbreitung zum Trotz: Vier von zehn Schweizerinnen und Schweizer fühlen sich nach Selbsteinschätzung „gar nicht oder nur ein wenig“ in die Informationsgesellschaft eingebunden.

Einkommen und Bildung definieren den Zugang zur digitalen Schweiz

Eine digitale Spaltung in der Schweiz zeigt sich bezüglich Internet-Zugang entlang des Einkommens (deutlich bei der mobilen Nutzung), der Bildung und des Beschäftigungsgrades. Unterschiede aufgrund von Alter und Geschlecht haben an Bedeutung verloren: „Bemerkenswerte 70 Prozent der 60- bis 74-jährigen Schweizerinnen und Schweizer nutzen heute das Internet, insgesamt etwa gleich viele Frauen wie Männer“, so Latzer. Nach Regionen betrachtet, hinkt die italienischsprachige Schweiz hinterher. Und: Eine Million Schweizerinnen und Schweizer (ab 14 Jahren) surft nach wie vor nicht im World Wide Web und begründet dies mit fehlendem Interesse und Nutzen.


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