Vom Profisport zur Unternehmensgründung – Interview mit Hajo Plötz

Das nach seinem Gründer benannte Sportfachgeschäft Hajo Plötz wird mittlerweile in zweiter Generation geführt und ist insbesondere bei Tennisspielern beliebt. Vor mehr als zehn Jahren kam zu dem physischen Ladengeschäft noch ein Onlineshop hinzu. AGITANO unterhielt sich mit Gründer und Ex-Profispieler Hajo Plötz über den Weg vom Tennisplatz ins Büro und über die Herausforderungen eines Generationenwechsels.

Netzwerke, Inhaberwechsel und Onlineshops – Hajo Plötz im Interview

Herr Plötz, Sie sind von einer professionellen Sportkarriere ins Unternehmertum gewechselt. In die Welt des Sports hatten Sie also schon vor der Eröffnung Ihres Fachgeschäfts gute Verbindungen. Wie wichtig ist ein gutes Netzwerk, um als Gründer erfolgreich zu sein?

Ich denke, ein gutes Netzwerk schadet nie – beruflich und auch privat. Je besser das Netzwerk, desto schneller setzt sich eine gute Business-Idee am Markt durch, ganz nach dem Motto: „Tu Gutes und sprich darüber“. Außerdem hilft ein gutes Netzwerk natürlich, um Unstimmigkeiten in der eigenen Marktperformance schneller aufdecken zu können und zu beheben.

Als Familienunternehmen haben Sie einen fließenden Führungswechsel bewältigt, nun kümmert sich Ihr Sohn Benjamin hauptsächlich um das Geschäft. Haben Sie Tipps für Kleinbetriebe, denen ein ähnlicher Wechsel zwischen Generationen noch bevorsteht?

Wenn der eigene Sohn das Familiengeschäft übernimmt, hat man selbstverständlich einige Vorteile. Die Kinder lernen sehr früh schon, was es heißt, selbstständig zu sein, und wissen um die Vor- und Nachteile eines inhabergeführten Einzelhandelsunternehmens. Das hilft natürlich bei der Einarbeitung. Ansonsten muss man loslassen können, neue Ideen akzeptieren und auch, dass Fehler machen zum Lernprozess dazugehört.

In einem Familienbetrieb kann es eine Herausforderung sein, Privates und Geschäftliches zu trennen. Wie gehen Sie mit Uneinigkeiten um?

Privates und Geschäftliches ist in einem Familienbetrieb kaum zu trennen, aber das haben wir nie als störend empfunden. Durch die Zusammenarbeit mit seiner Familie sieht man sich sowieso wesentlich öfter, als es bei anderen Familien üblich ist. Das heißt, man hat viel mehr Zeit, privat miteinander zu kommunizieren – auch während der Arbeitszeit. Bei verschiedenen geschäftlichen Meinungen schadet es natürlich nicht, wenn eine konstruktive Diskussions-Kultur vorherrscht, das heißt Pro und Contra sachlich diskutieren, dabei berücksichtigen, dass mehrere Generationen aufeinandertreffen, und dann eine Entscheidung fällen beziehungsweise abstimmen. Wir haben da Glück, da wir drei Gesellschafter sind.

Sie betreiben auch einen Onlineshop. In welchen Bereichen sehen Sie die Zukunft des Vertriebs – online oder doch eher persönlich?

Es kommt auf das Produkt an. Je vergleichbarer die Ware oder das Angebot ist, desto eher wird sich dieses Produkt im Online-Handel verkaufen. Es ist einfach zu bequem für den Endverbraucher.

Um allerdings heutzutage einen Vertriebskanal mit vergleichbaren Produkten zum Wettbewerb online profitabel zu gestalten, muss man schon unheimlich viel Geld in die Hand nehmen beziehungsweise über Investoren akquirieren, um überhaupt mit den „Großen“ mitzumischen zu können. Und ob man dann damit schwarze Zahlen schreibt, steht auch noch auf einem ganz anderen Blatt.

Wir glauben aber, dass trotz der Bequemlichkeit des Onlineshoppings der persönliche Vertrieb in Zukunft immer eine sehr lukrative Nische bleiben wird. Menschen machen einfach nach wie vor gerne Geschäfte mit Menschen. Im Tagesgeschäft spüren wir deutlich, wie wichtig vielen Kunden noch immer der persönliche Kontakt ist.

Wie bekommt man den Kunden heutzutage noch in die Filiale? Welche Rolle spielen Zusatzservices wie Gerätewartung dabei?

Unsere Kunden kommen zu uns, weil sie uns und unser Angebot mögen. Wenn eins von beiden wegfallen würde, würden sie nicht mehr kommen. Dabei ist die große, hochwertige Auswahl zu fairen Preisen eher Grundvoraussetzung als Verkaufsargument. Der Grund, warum die Kunden gerade zu uns ins Geschäft kommen, ist ein sympathisches Verkaufsteam mit guten Fachkenntnissen. Natürlich spielen Dienstleistungen wie Besaitungsservice auch eine Rolle – online lässt sich so etwas ja kaum anbieten.

Wo sehen Sie das Hajo Plötz Sportfachgeschäft in zehn Jahren?

Wir sind Händler in einer freien Marktwirtschaft, in der sich die Marktgegebenheiten immer schneller ändern. Wo ich dieses Geschäft in zehn Jahren sehe, kann ich Ihnen in acht Jahren beantworten.

Für die kommenden Jahre sehe ich einen stabil wachsenden Online-Handel und ein familiär geführtes Sportgeschäft in der Millionenmetropole Berlin, in dem Sportler gerne einkaufen gehen – weil sie gerne bei Sportlern einkaufen.

Vielen Dank, Herr Plötz, für das spannende Gespräch. Ihnen weiterhin alles Gute!

Das Interview mit Hajo Plötz führte Beate Greisel, Redakteurin AGITANO.

 

Über die Hajo Plötz GmbH

Das in zweiter Generation familiengeführte Unternehmen vertreibt seit 1976 in seinem Ladengeschäft am Hohenzollerndamm 86 in Berlin Sportbekleidung und Sportartikel von Markenherstellern. Besonders viel Wert wird dabei auf persönliche Fachberatung gelegt. Gegründet wurde das Unternehmen von Hajo Plötz, der auf eine lange Karriere als Tennis-Profisportler zurückblicken kann. Seit 2008 wird das Sortiment auch online unter hajoploetz.de vertrieben.

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