Weiterbildung mit Flatrate: Der SAP Learning Hub

SAP gilt als ein Vorzeigeunternehmen, wenn es um Agile Management und seine Anwendung im Unternehmen geht. Auch in Sachen Digitalisierung ist der Software-Konzern ganz vorne mit dabei. Für Partner und Kunden hat SAP ein Weiterbildungsangebot, das über die Clound zur Verfügung steht, entwickelt und auch die Mitarbeiter können sich digital weiterbilden. Im Interview schildert Thomas Jenewein die Vorteile und Features des Konzeptes – und wohin die Reise weiter gehen soll.

Auf der Zukunft Personal 2015 hält Thomas Jenewein am Dienstag, 15 September ab 15.45 Uhr einen Vortrag zum Thema „Erfolgsmessung von Social Learning – Beispiele von der SAP SE“.

„Mit Gamification-Elementen wollen wir den SAP Learning Hub noch attraktiver machen“ – Thomas Jenewein im Interview

Hallo Herr Jenewein, SAP gilt als Vorreiter im Agilen Management. Fällt es solchen agilen und flexiblen Unternehmen leichter, Chancen und Herausforderungen wie aktuell die Digitalisierung in den Unternehmens- und Organisationsalltag zu integrieren?

Absolut. Neue Innovationen können schneller umgesetzt werden und sind am Markt meistens erfolgreicher. Bei agilen Methoden wie SCRUM oder Design Thinking können Produkte und Services bereits frühzeitig aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden, um die optimale Strategie festzulegen – aus interner Sicht oder aus Sicht des Kunden. In interdisziplinären Teams meistert man die Herausforderungen der digitalen Transformation gemeinsam, wie z.B. die extreme Vernetzung, Cyber Security oder Big Data. Schnelligkeit ist gefragt, ohne lange Analysen- und Konzeptphasen zu durchlaufen. Zudem sind agile Methoden durch stärkere Einbindung der Mitarbeiter und Feedback-Loops auch für das Engagement und die Motivation förderlich. Sie erfordern entsprechend Handlungsspielraum und Vertrauen.

SAP hat ein Weiterbildungsangebot via Cloud verwirklicht. Was sind die Vorteile gegenüber klassischen Formen der Weiterbildung?

Da sind zunächst die grundsätzlichen Vorteile der Cloud: Im SAP Learning Hub können Kunden und Partner die SAP-Lösungen jederzeit kennenlernen und sich weiterbilden. So müssen Kunden keine eigene Infrastruktur aufbauen oder kaufen. Sie können sehr schnell auf neue Innovationen zugreifen, ohne an technische Updates zu denken. Jeder Kunde erhält dabei eine sehr hohe Verfügbarkeit und die höchsten Sicherheitsstandards.

Zudem können Ansätze des digitalen Lernens weitere Vorteile bringen, wie die Vernetzung von kollaborativem Lernen in Communities, in sogenannten Lernräumen. Derzeit sind schon über 80 Lern-Communities live, die jeweils ein Curriculum behandeln und von erfahrenen Trainern betreut werden. Hier können Lerner ihre Fragen stellen und sich mit anderen Experten austauschen. Trainer teilen ihr Wissen über die Möglichkeiten des Social Web wie Polls, Videos, Wikis oder Blogs. Ein weiterer Vorteil: Schulungssysteme sind bei Bedarf buchbar, so dass Lerner den Lernstoff in die Praxis umsetzen können und anhand eigener Erfahrungen lernen.

Zudem wird das moderne Geschäftsmodell der „Flatrate Abos“ die Lernkultur ebenso beeinflussen – Lernen wird mehr bedarfsorientiert. Ähnlich wie bei Spotify oder Netflix haben Lerner Zugriff zu allen Lerninhalten der SAP Education – von Handbüchern bis E-Learnings inklusive der genannten Communities.

Die Softwaretools, die dabei genutzt werden, wie das Lernmanagement System SuccessFactors Learning, die social Media Lösung SAP Jam oder das Autorentool für Lerninhalte SAP Workforce Performance Builder können Kunden natürlich auch einsetzen, um die Lernprozesse in Ihren Firmen zu managen.

Wie bewerten Kunden und Partner den SAP Learning Hub?

Wir haben nach weniger als zwei Jahren bereits über 300.000 Kunden und Partner auf der Plattform. Von zahlreichen Analysten (z.B. Brandon Hall, Josh Bersin) oder IT-Verbänden (z.B. TSIA) erhielt die Plattform ein sehr gutes Feedback und Auszeichnungen – was uns sehr freut. Unser Ziel ist es, das Angebot kontinuierlich auszubauen. Zudem möchten wir durch den mobilen Konsum von Lerninhalten und durch Gamification-Ansätze Lernprozesse noch weiter verbessern.

Auf der Zukunft Personal stellen Sie die Erfolgsmessung des Konzeptes vor. Wo liegen die Unterschiede im Vergleich zum klassischen Bildungscontrolling?

Die klassischen Bildungscontrolling Konzepte von Kirkpatrick oder Phillips konnten meiner Meinung nach nie richtig umgesetzt werden, da sie zu theoretisch und umfangreich sind – z.B. macht die Ermittlung eines ROI nicht immer Sinn und kann sehr aufwändig werden.

Wir fokussieren uns eher darauf, dass das Bildungscontrolling auf die Zielerreichung des Lernens sowie die Erfüllung der Erwartungen fokussiert. Auf der Zukunft Personal gehe ich speziell auf Erfolgsmessungen beim Social Learning ein. Da das Lernen hier digital abläuft, können wir natürlich viel mehr erfassen. Zum Beispiel Aktivitäten und Ansichten der Lerner oder auf Ebene der Inhalte.

Lernt man mit Social Media, bedeutet das auch, dass man qualitative Bewertungen feststellen kann, wie die Beliebtheit von Inhalten anhand der Likes oder Ansichten.

Wir versuchen das Bildungscontrolling als Tool für die Community Moderation zu nutzen. So können Trainer im Moderation Dashboard wichtige Informationen sehen, wie neue Teilnehmer (um diese Willkommen zu heißen), neue Fragen (um diese zu beantworten) – oder Reports auswerten. Wichtig ist für uns vor allem der Community Engagement Index – sprich, wie viele der Teilnehmer sind wirklich aktiv in der Community. Ist dieser Wert beispielsweise niedriger als 20 Prozent muss der Moderator gegensteuern – z.B. mit Polls, Fragen oder synchronen Informationsveranstaltungen.

Die Erfüllung von Verantwortungen messen wir relativ einfach mit Befragungen oder Interviews.

Wie ist die interne Weiterbildung für SAP-Mitarbeiter organisiert? Plant das Unternehmen Angebote via Social Intranet?

Bei SAP haben wir verschiedene Akademien nach Geschäftsbereich, sowie Shared Services für Administration & Infrastruktur und einen Chief Learning Officer für zentrale Themen wie Führungskräfteentwicklung oder das interne Lernmanagement System. SAP Education bedient neben Kunden & Partner auch SAP-Mitarbeiter mit jeglicher Produktweiterbildung.

Das Social Intranet hat schon eine lange Tradition bei SAP. Vor circa zwei Jahren haben wir auf unsere eigene Lösung SAP Jam umgestellt. SAP Jam wird von über 95 Prozent der Mitarbeiter zur Zusammenarbeit und dem internen Wissensaustausch verwendet. Ebenso findet die Einbindung in verschiedene Geschäftsprozesse statt, damit Vernetzung und Zusammenarbeit einfach ein Teil der Arbeit ist. Das Konzept der Lernräume haben wir übrigens SAP intern schon früher angewandt und es war so erfolgreich, dass wir es auch für Kunden und Partner nutzen wollten.

Lieber Herr Jenewein, vielen Dank für das Gespräch. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg auf der Zukunft Personal.

Das Interview führte Dr. Katja Heumader, Redakteurin AGITANO.

Weitere Informationen

  • Die Folien zum Vortrag finden Sie anschließend über diverse social Media Kanäle: Linkedln I XING I Twitter I Slideshare I Blog
  • Eine ausführliche Darstellung des Social Learning Konzepts finden Sie hier im Blog
  • Weitere Informationen zu anderen Beispielen wie die Anwendung von Gamification bei SAP finden Sie in unseren kostenlosen Webseminaren
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© Thomas Jenewein

Über Thomas Jenewein

Thomas Jenewein ist bei SAP Education zuständig für das Business Development. Zuvor war er als Produktmanager für Lernsoftware tätig.  Im Personalbereich der SAP war er davor Leiter des SAP-internen Learning Consultings und verantwortlich für strategische Weiterbildungsprogramme und für die Anwendung neuer Lernansätze und Technologien. Als Programm-Manager und interner Berater arbeitete er davor in der SAP-University an verschiedenen Personalentwicklungsprojekten.

Er studierte Organisations- und Wirtschaftspsychologe in Mannheim und San Diego.

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