Digital Working. Immer mit einem klaren Ziel und Fokus

Digital Working – Fluch oder Segen? Angesichts unserer ständigen Erreichbarkeit per Smartphone & Co. eine mehr als nur berechtigte Frage. Im Rahmen der heute startenden AGITANO-Interviewreihe gibt uns der IT-Unternehmer, Autor und Speaker Thorsten Jekel Antworten auf diese Frage. Heute sprechen wir mit ihm unter anderem über die oft ungenutzten Potenziale neuer Technologien. Aber auch darüber, warum Technikfreaks zwar manchmal effizienter, aber selten effektiver sind als Technikverweigerer – und warum Führungskräfte den Arbeitstag nicht mit dem Bearbeiten von E-Mails beginnen sollten.

Interview zu Digital Working

Schönen Guten Tag Herr Jekel, bitte stellen Sie sich kurz vor.

Digital Working, Management
IT-Unternehmer beschreibt das Thema Digital Working aus Managersicht. (Foto: © privat)

1988 habe ich meine berufliche Laufbahn bei Heinz Nixdorf begonnen. Seitdem beschäftige ich mich mit der Frage, wie man mit Hilfe neuer Technologien die Prozesse in Unternehmen optimieren kann. Seit dem Start des iPads in Deutschland in 2010, begleite ich, gemeinsam mit meinem jekel & partner-Team, Unternehmen bei der Einführung von iPads. Darüber hinaus halte ich Vorträge zum Thema Digital Working.

Sie haben im Juli 2013 das Buch „Digital Working für Manager“ herausgebracht. Um was genau geht es in Ihrem Buch?

In diesem Buch geht es um die Frage, wie Führungskräfte und Projektleiter moderne Digital Working-Technologien so einsetzen können, dass sie noch produktiver werden und dabei entlastet werden. Es geht sowohl um die persönliche Organisation, als auch um den smarten Einsatz neuer Technologien im Team.

Was war die Grundmotivation für Ihr Buch?

In meinen Beratungs- und Coaching-Projekten stelle ich immer wieder fest, dass viele Manager nur einen Bruchteil der Möglichkeiten nutzen, die heutige Digital Working-Tools bereitstellen. Das ist ungefähr so, wie wenn Sie mit einem Porsche auf der Autobahn im ersten Gang fahren. Es gibt viele gute IT- und viele gute Managementbücher. Bisher gab es aber noch kein Buch, dass aus der Brille der Manager auf die IT-Technologien gesehen hat und diese entscheidergerecht erklärt.

Wie kamen Sie auf den Titel „Digital Working für Manager“?

Die erste Titelidee hieß „Smart Working für Manager“, weil es ja darum geht, Technologien smart zu nutzen. Meine sehr erfahrene Sparringspartnering vom GABAL-Verlag, Ute Flockenhaus, hat dann den Vorschlag für „Digital Working“ eingebracht, damit sofort erkennbar wird, dass es um den smarten Einsatz von Digital Working Technologien geht. Mit dem Zusatz „für Manager“ bringen wir klar die Zielgruppe für das Buch zum Ausdruck. Somit weiß die Zielgruppe sofort, um was es in dem Buch geht.

Sie wollen Führungskräfte dabei unterstützen, dass neue Technologien effizient eingesetzt werden. Ist dies nach wie vor ein großes Thema?

Definitiv. Auf der einen Seite gibt es die Generation der Technikverweigerer, die häufig als ineffizient betrachtet wird. Auf der anderen Seite gibt es das andere Extrem – die always-on-Generation der Technikfreaks. Witzigerweise sind diese zwar manchmal effizienter, aber sehr selten effektiver, das heißt wirksamer in Ihrer Arbeit, als die erste Gruppe. Aus meiner Erfahrung kommt es darauf an, die richtigen Digital Working Tools in der richtigen Dosierung einzusetzen und vor allem immer mit einem klaren Ziel und Fokus. Dazu gibt das Buch Hilfestellungen für Entscheider.

Woran scheitert aus Ihrer Sicht der richtige Einsatz neuer Technologien in Unternehmen und deren Führungskräfte?

Häufig sind die verfügbaren Technolgien im Management nicht bekannt und viel zu selten findet ein Dialog zwischen Management und IT auf Augenhöhe statt. Statt dessen verhärten sich oft die Fronten zwischen den Bereichen. Die mangelnde Nutzung von Technologien ist somit häufig eine Kombination aus Nicht-Wissen und Nicht-Kommunikation. Darüber hinaus ist die Entwicklung in diesem Bereich so schnelllebig, dass es ohne externe Spezialisten fast nicht mehr möglich ist, die aktuellen Möglichkeiten zu überblicken.

Gibt es grundlegende Regeln bei der Anwendung neuer Technologien im Alltag, die jeder für sich als Basis mitnehmen kann?

Aus meiner Erfahrung sind es vor allem die folgenden drei Fragen, die Sie sich immer wieder stellen sollten:

1. Bringt mich das, was ich gerade mache, meinen langfristigen persönlichen Zielen weiter?
2. Was passiert, wenn ich das nicht mache beziehungsweise lösche?
3. Wer im Unternehmen oder welcher externer Dienstleister kann das an meiner statt machen?

Sie werden jetzt sicherlich einwenden, dass, diese Punkte doch nichts mit der Nutzung von Technologien zu tun haben. Gerade neue Technologien führen jedoch oft dazu, dass diese Fragen nicht mehr konsequent gestellt werden. Ich sehe beispielsweise viele Führungskräfte, die Ihren Arbeitstag mit der Bearbeitung von E-Mails beginnen. Jeder Manager, der sich die oberen drei Fragen wirklich konsequent stellt, wird seinen Arbeitstag in Zukunft nicht mehr fremdbestimmt mit E-Mails starten, sondern am Unternehmen arbeiten (und das vielleicht sogar mit Papier!?).

Sie sprechen im Titel direkt Manager an. Ist das Buch auch für „Normalos“ gedacht?

Der Schwerpunkt der Empfehlungen ist für Führungskräfte und Projektmananager. Die meisten Kapitel des Buches sind jedoch genauso für andere Leser geeignet, die in Unternehmen, Banken und Steuerberatungen im kaufmännischen und im Vertriebsbereich arbeiten.

Sie kennen ja das Sprichwort: „Der beste Schuster trägt die schlechtesten Schuhe“. Wenden Sie Ihre Empfehlungen auch immer konsequent an?

Auch ich bin ein Mensch und bei weitem nicht perfekt. Ich bin allerdings doch recht konsequent bei der Auswahl meiner Digital Working-Tools und achte immer darauf, dass ich alle Informationen immer nur an einer Stelle speichere und plattform-unabhängig von all meinen Endgeräten bearbeiten kann. Darüber hinaus sind alle Tipps aus dem Buch aus meiner eigenen Erfahrung entstanden und damit in der Praxis bewährt.

Herr Jekel, herzlichen Dank für das interessante Gespräch. Im nächsten Interview beschäftigen wir uns mit der E-Mail-Flut und ihrer Bewältigung im Alltag.

Das Interview mit Thorsten Jekel führte Oliver Foitzik (Herausgeber des Wirtschafts- und Mittelstandsmagazins AGITANO).——-

Über Thorsten Jekel:

Thorsten Jekel, Digital Working
Digital Working. Technik einfach nutzen. (Foto: © Thorsten Jekel)

Als IT-Unternehmer, Autor und Speaker ist der Betriebswirt und MBA Thorsten Jekel der Experte für Digital Working. Aus seiner über 25-jährigen Berufserfahrung im Vertrieb, in der Service- und IT-Projektverantwortung sowie als langjähriger Geschäftsführer im Mittelstand spricht er aus der Praxis, für die Praxis. Seit dem Marktstart des iPads entwickelt sein Unternehmen jekel & partner innovative Geschäftsmodelle im Umfeld des iPads und anderer Tablet-Systeme. Als Lehrbeauftragter und Speaker begeistert er seine Zuhörer mit den Grundprinzipien des effektiven Digital Working, verbunden mit konkret umsetzbaren Tipps, um Technik einfach zu nutzen.

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