„Baustellen sind für Einbrecher lukrativer denn je“ – Interview mit Oliver Mosig von PSB24

Häufen sich wieder einmal Nachrichten über Einbruchsserien in der Nachbarschaft, beginnen viele Menschen damit, sich intensiver mit dem Thema Sicherheit auseinanderzusetzen. Und auch in Bürokomplexen und auf Baustellen führen Diebstähle regelmäßig zur Hinterfragung bestehender Sicherheitskonzepte. Für den Geschäftsführer von PSB24, Oliver Mosig, gehören Themen wie diese zum beruflichen Alltag. Als Leiter eines Sicherheitsunternehmens hilft er sowohl privaten als auch gewerblichen Kunden dabei, sich vor Einbrechern zu schützen und Kosten zu senken. Welche Herausforderung diese Arbeit mit sich bringt, warum gerade Baustelleneinbruch ein so großes Thema geworden ist und wie man sich schützen kann, verrät er in diesem Interview.

Viele Menschen beschäftigen sich erst nach einem Einbruch mit dem Thema Sicherheit – Interview mit Oliver Mosig von PSB24

AGITANO: Guten Tag, Herr Mosig! Mit der Protection Service Berlin bieten Sie Ihren Kunden in der Hauptstadt und in Brandenburg ein umfassendes Portfolio an Sicherheitsausstattungen und -dienstleistungen. Verraten Sie unseren Lesern zum Einstieg doch zunächst, wie man eigentlich zum Objektschützer wird.

Oliver Mosig: Gern! Die Mindestvoraussetzung für eine Tätigkeit als Objektschützer erfüllt man, sobald man bei einer zugelassenen Bildungseinrichtung die §34a-Sachkundeprüfung absolviert hat. Hier bestehen diverse Möglichkeiten von Schnellkursen bis hin zu sechsmonatigen Ausbildungen. Kompaktpakete, die zusätzliche Brandschutzkurse und Waffensachkunde anbieten, werden ebenfalls von einigen Bildungsträgern angeboten.

Nach Ende des Kurses werden bei der örtlichen Handelskammer eine schriftliche und eine mündliche Prüfung absolviert. Das Bestehen beider Prüfungen ist die Voraussetzung dafür, am Ende den Sachkundenachweis zu erhalten.

Darüber hinaus gibt es dezidierte Ausbildungsberufe als Fachkraft für Schutz und Sicherheit mit einer Dauer von drei Jahren und Weiterbildungen zur geprüften Schutz- und Sicherheitskraft. Diese sind durchaus auch für Quereinsteiger geeignet.

Welche persönlichen Eigenschaften sollte man mitbringen?

Oliver Mosig: Zuverlässigkeit und Flexibilität sind das A und O in der Sicherheitsbranche. Darüber hinaus sollte der Sicherheitsmitarbeiter vor allem unübersichtliche Situationen gut einschätzen können, um im Notfall vorausschauend und präventiv agieren zu können.

Wichtig sind weiterhin Einfühlungsvermögen und eine ausgeprägte Geduld und Freundlichkeit, da es gerade in dynamischen Situationen auf Deeskalation ankommt. Eine natürliche Autorität ist dabei ebenso von Vorteil.

Lassen Sie uns einen Blick auf die Praxis werfen. Viele Menschen kommen mit dem Thema Sicherheit in Berührung, wenn sich in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft Einbrüche ereignen. Und auch im gewerblichen Bereich macht man sich schnell Gedanken über die Effektivität des Objektschutzes, wenn es gehäuft zu Delikten kommt. Was sind Ihrer Erfahrung nach die Sicherheitsvorkehrungen, die Einbrecher mit der größten Wahrscheinlichkeit abschrecken beziehungsweise aufhalten?

Oliver Mosig: Geht es um die Objektbewachung im gewerblichen Bereich, sind präventive Maßnahmen wie regelmäßige antizyklische Kontrollgänge unverzichtbar. Wichtig ist dabei, dass der Sicherheitsmitarbeiter aufmerksam ist und das zu bewachende Objekt und seine Schwerpunktbereiche kennt.

Zusätzlich empfiehlt es sich, in einigen Gebäudebereichen das Licht anzulassen, um Anwesenheit zu simulieren. Diese Methode eignet sich auch gut in privaten Wohnungen, wo z. B. mittels Smarthome und Fernsteuerung der Eindruck von Anwesenheit erweckt wird. In der Regel spähen Diebe Objekte nämlich im Vorfeld intensiv aus, um die bestmöglichen Zugriffswege und -zeiten herauszufinden.

Die mit Abstand sicherste Methode besteht natürlich in der Installation von Kamera- und Alarmtechnik, die den Wachdienst mit sofortiger stiller oder akustischer Mitteilung alarmiert. Schilder mit Warnhinweisen können im Vorfeld ebenfalls eine unterstützende Wirkung entfalten und den einen oder anderen Einbrecher abschrecken.

Was sind typische Fehler, die Mieter und Hausbesitzer machen, wenn es um das Thema Einbruchsschutz geht?

Oliver Mosig: Insgesamt ist festzustellen, dass sich die meisten Personen, die noch nie mit den Thema Einbruch in Berührung gekommen sind, kaum Gedanken dazu machen. Der Kostenpunkt für Sicherheitstechnik ist für viele in erster Linie nicht notwendig und die Risiken werden gerne verdrängt. Entsprechend kommt der größte Teil unserer Kunden erst nach einem Vorfall auf uns zu.

Unser Tipp lautet deshalb: Vorbereitung. Dabei sollten vor allem zwei Aspekte im Fokus stehen – die mechanische Absicherung mit Sicherheitstüren, Sicherheitszylindern, Querriegeln und Sicherheitsglas und die elektronische Absicherung mit Alarmanlagen, elektronischen Schließzylindern und Videoüberwachungstechnik.

Ein guter Durchschnitt aus beiden Absicherungsvarianten an den entscheidenden Schwachstellen der Räumlichkeiten senkt das Einbruchrisiko drastisch. Um eine optimale Funktionsweise sicherzustellen, sollte im Vorfeld eine Beratung von einer zertifizierten Sicherheitsfirma in Betracht gezogen werden.

Baustelleneinbrüche sind für Täter lukrativ

Ein zentraler Bereich Ihrer Tätigkeit ist die Absicherung von Baustellen. Wie kann man sich Baustelleneinbrüche als Laie vorstellen? Worauf haben es die Täter abgesehen?

Oliver Mosig: Ein begehrtes Diebesgut sind Kupferkabel. Sie sind in großen Mengen vorhanden (vor allem an Baumaschinen) und lassen sich mit relativ wenig Aufwand zu Geld machen. Dasselbe gilt für einfache Maschinen wie Bohrhämmer, Fräsmaschinen und verschiedenste Handwerkzeuge.

Darüber hinaus gibt es je nach Bauphase auch noch andere interessante Teile, die für Diebe lukrativ sind. Ist etwa ein Bauprojekt in der Endphase und geht es an den Innenausbau, befinden sich hochwertige Fliesen, Badarmaturen, Heizsysteme und andere wertvolle Gegenstände vor Ort. Damit steigt der Sicherheitsfaktor und der Aufgabenschwerpunkt der bewachenden Firma ändert sich schlagartig. Selbst Vorfälle wie der Abtransport ganzer Baucontainer, Zaunanlagen oder Radlader kommen in dieser Phase häufiger vor als man denkt. Insgesamt kann man also sagen, dass die boomende Baubranche nach wie vor attraktiv für Einbrecher ist.

Wie gehen die Täter vor?

Oliver Mosig: Einbrecher sind bei ihrer Tätigkeit auf Informationen angewiesen. Diese bekommen sie nicht selten von Handwerkern, die täglich vor Ort sind und das Objekt gut ausspähen können. Diese Tippgeber werden dann oft an der Beute beteiligt.

Aus Erfahrung können wir sagen, dass die meisten Täter in den vergangenen Jahren nicht in Form von Banden agiert haben, sondern meistens nur in Ein-bis Zwei-Personengruppen. Eine professionale Struktur oder Herangehensweise ist selten zu erkennen und eine Ausnahme. Dies bekommen wir vermehrt direkt mit, wenn wir bei zu bewachenden Bauprojekten Kameratechnik einsetzen, die mit unserer Zentrale verbunden sind.

Wie wird vor einer Beauftragung festgestellt, welchen Sicherheitsbedarf ein Klient hat?

Oliver Mosig: In erster Linie ist eine Besichtigung des Objektes erforderlich, um die Gegebenheiten und potenzielle Einbruchsschwerpunkte zu prüfen. In einem persönlichen Gespräch wird dann mit dem Kunden der Umfang der benötigten Leistungen und Sicherheitstechnik analysiert. So können alle Aspekte, Vorkommnisse und Fragen direkt besprochen werden. Anschließend kann dem Kunden ein maßgeschneidertes Sicherheitsangebot vorgelegt werden.

Welche aktuellen Trends und Entwicklungen gibt es in den Bereichen Videoüberwachung und Alarmanlagen?

Oliver Mosig: Der Smart-Home-Bereich verzeichnete in den vergangenen Jahren einen stetigen Zuwachs – vor allem an kabellosen Produkten wie WLAN-Kameras und Bewegungsmeldern mit integriertem Akku. Die Entwicklung geht dabei ganz klar hin zu einer möglichst einfachen Bedienbarkeit.

Wenn es um professionelle Überwachung geht, können Anwendungen mit Backup-Funktion und Unterspannungsversorgung ihren Betrieb auch im Fall von Stromausfällen über mehrere Tage aufrechterhalten. Auch Redundanzen im Netzwerkbereich in Kombination mit LTE-Möglichkeiten sind heutzutage weitgehend Standard. So ist auch bei Internetausfällen eine optimale Überwachung gesichert.

Weitere aktuelle Technologien sind Komponenten mit Sabotageerkennung, Unterkriechschutz und Vandalismus-Resistenz sowie Kameras mit Motorsteuerung. Durch die Covid-19-Situation gibt es auch eine große Nachfrage nach Wärmebilderkennung mit Körpertemperaturmessung.

Welche Pläne haben Sie in den kommenden Jahren?

Oliver Mosig: Unser oberstes Anliegen ist es, weiterhin den bestmöglichen Service und Sicherheitsstandard in allen Unternehmensbereichen zu bieten. Deshalb werden wir weiter in langfristige Weiterbildung und Mitarbeiterförderung investieren und auch unser Angebot an Sicherheitstechnik stetig optimieren.

Dann wünschen wir Ihnen dabei auch in Zukunft alles Gute und danken Ihnen für das informative Gespräch.

 Über PSB24

Die Protection Service Berlin bietet privaten und gewerblichen Kunden seit 2011 eine breite Auswahl hochwertiger Sicherheitstechnik und ein umfassendes Leistungsportfolio in den Bereichen Objektschutz, Wachschutz und Baustellenüberwachung. Dabei setzt das Team um Geschäftsführer Oliver Mosig auf eine individuelle Betreuung, kurze Kommunikationswege und innovative Technologien.

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