Bewerbungen: individuell oder generell?

Die äußerst zwiespältigen Diskussionen zum Fachkräftemangel lassen die Berufsanfänger relativ unbeeindruckt. Sie müssen trotzdem oft erst zahlreiche Bewerbungen schreiben, bevor sie eine Festanstellung erhalten. Dabei stellen sie sich oft die Frage: Verfasse ich meine Bewerbungen individuell, um aus der Masse meiner Mitbewerber herauszuragen oder halte ich mich generell an ganz klare Regularien, um nicht als unseriös zu wirken? Im Folgenden wollen wir jene, die Bewerbungen schreiben (müssen) beziehungsweise zu einem Gespräch eingeladen wurden, bei der Suche nach einer Antwort auf diese Frage helfen.

Manche mögen es kreativ

In manchen Unternehmen kann eine kreativ gestaltete Bewerbung beim einen oder anderen Personaler durchaus Eindruck schinden. Stellen Sie also, so wie es Grafikdisigner Riccardo Sabatini in der Infografik – Die etwas andere Bewerbung getan hat, Ihre Fähigkeiten mal jenseits tabellarischer Aufzählungen dar. Doch achten Sie darauf, dass Sie das nur in Branchen machen, in denen so ein Vorgehen gefragt ist. Erstellen Sie Bewerbungen für einen Job in einer Anwaltskanzlei, ist so ein solches Vorgehen eventuell keine gute Variante. Geht es allerdings um einen Posten im Marketing, kann dieses Vorgehen zeigen: Hier denkt einer eher ungewöhnlich – und genau das suchen wir!

Viele Personaler bevorzugen Formularbewerbungen

Inzwischen gibt es eine große Anzahl an Firmen, die einem in Sachen Bewerbungen die Fragen nach der geeigneten Formatierung des Schreibens abnehmen. So waren viele präferierte Formate der Bewerbungen durch Unternehmen 2014* so genannte Formularbewerbungen. Spezielle Formulare also, die auf einer Homepage eines Unternehmens vom Bewerber ausgefüllt werden müssen.

Bewerbungen heißt Werbung für sich selbst

In Bewerbungen steckt das Wort Werbung. Das ist mehr als nur Zufall. In gewisser Weise macht man Werbung für sich selbst. Das merkt man als Bewerber vor allem dann, sobald die beliebteste Frage eines jeden Personalers auf den Tisch kommt: Warum sollten wir Sie überhaupt einstellen?

Antworten auf diese Frage finden sich leichter, wenn Sie sich Ihr Bewerbungsgespräch als Verkaufsgespräch vorstellen können. Sehen Sie sich selbst als ein Top-Produkt, das unterschiedliche Qualitätsmerkmale aufweist.

So sind Sie besonders geeignet für diesen Job, weil:

  • Sie Top-Qualifikationen aufweisen.
  • Sie durch zahlreiche Praktika trotz Ihres jungen Alters über eine Menge Erfahrungen verfügen.
  • Sie Engagement über das zu erwartende Maß hinaus zeigen.
  • Sie bereits gezeigt habe, dass Sie für besondere Probleme besondern Lösungen gefunden haben.

Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Aber nennen Sie keinen dieser Punkte, wenn Sie dafür kein Beispiel aus Ihrer Vergangenheit nennen können. Sonst vermitteln Sie als Bewerber den Eindruck, Qualifikationen genannt zu haben, über die Sie gar nicht verfügen.

Referenzen nennen, aber nicht jede!

Hier eine weitere Parallele zu einem Verkaufsgespräch. Produkte, die von anderen Kunden empfohlen werden, verkaufen sich oft wie warme Semmel. Ähnlich ist es mit Bewerbern, die Referenzen vorweisen können. Viele fangen damit bereits während ihres Studiums an. Hier gilt jedoch etwas wichtiges zu beachten: Je mehr Referenzen Sie sammeln, desto besser. Jedoch darf nicht jede Referenz in die Mappe oder sollte im Gespräch genannt werden. Fragen Sie sich immer:

  1. Wer hat die Referenz ausgestellt?
  2. Wen möchte ich mit der Referenz beeindrucken?
  3. Was steht im Empfehlungsschreiben genau?

Zu 1: hat Ihnen der Chef oder zumindest der direkte Vorgesetzte die Referenz ausgestellt oder lediglich ein Mitarbeiter, der im Betrieb dies bezüglich immer zuständig ist und ein dementsprechendes Standardschreiben verfasst.

Zu 2: Passt das Schreiben zur in Frage kommenden Stelle? Wenn Sie sich nach dem Studium als Maschinenbauer bewerben, möchte kein Personaler wissen, ob Sie während Ihres als Tellerwäscher zuverlässig waren.

Zu 3: Hatten Sie während eines Praktikums Ärger mit dem Vorgesetzten? Falls ja, könnte er im Empfehlungsschreiben Codes versteckt haben, die Sie als unqualifizierte Fachkraft dastehen lassen. Scannen Sie in solchen Fällen das Schreiben nach solchen Codes. Eine Suchmaschinen-Recherche hilft Ihnen dabei.

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?