c

Einmal Politiker, immer Politiker. Als Parteisoldat dient man seinem Parteichef. Man kann hoffen wiedergewählt zu werden, oder man muss in die freie Wirtschaft wechseln.

Damit die freie Wirtschaft aber auch interessiert ist an so einem Wechsel, muss man vorher entsprechend nachhelfen. Das ist dann beispielsweise der Grund dafür, dass eine Gesundheitsreform beschlossen wird, die 60 Prozent der Bürger ablehnen. Oder dass die Punkteregelung in Flensburg reformiert wird, obwohl niemand bei den Bürgerinnen und Bürgern eine Reform für nötig gehalten hat. Punkte kann man jetzt dann in teuren Spezialkursen abbauen. Freiwillig natürlich.

Da das Volk dumm ist (würde es sonst solche Politiker wählen, anstatt sie mit Schimpf und Schande aus dem Amt zu jagen?), wird gar nicht erst wortreich erklärt, was denn nun eigentlich im Bundestag abgesegnet wird. Man erinnert sich gern, dass uns mehr Netto vom Brutto versprochen wurde, dies aber am Ende nur Hotelbesitzer betroffen hat. Ganz gelogen war es also nicht.

Die Gesundheitsreform ist nicht in erster Linie für uns Bürgerinnen und Bürger da, sondern hilft der Pharmaindustrie und den kassenärztlichen Verbänden.

Einer speziellen Kaste von Verarmten, die in Lumpen gekleidet Dienst an der Allgemeinheit verrichten. Oder sind es doch eher „gemeine Lumpen“? Ich bringe in letzter Zeit doch immer mehr Dinge durcheinander. Die Welt ist aber auch wirklich sehr kompliziert geworden in den letzten Jahren.

Das Problem ist, dass wir Bürger keine abgehalfterten, Pardon, verdiente Politiker einstellen können. Damit das System auch wirklich funktioniert, sitzen die Lobbyisten der Wirtschaft direkt in den Ministerien, teilweise Stuhl an Stuhl neben den Staatssekretären und deren Ehefrauen (Letzteres gehört natürlich auch in Bayern jetzt der Vergangenheit an). Man arbeitet hart und gemeinsam an neuen Gesetzen. Nur auf die Entbürokratisierung, die uns jedes Jahr, wie die Karotte dem Esel, vorgehalten wird, können wir lange warten. Zu viele wirtschaftliche Interessen sprechen dagegen.

Irritiert durch extrem lange und kalte Winter, Hochwasser und heiße Sommer, wäre die Mehrheit der Deutschen inzwischen durchaus bereit, einem Tempolimit auf den Autobahnen zuzustimmen. Bei 120 Stundenkilometern könnte zum Beispiel Schluss sein. Porsche fahren macht auch bei 120 Stundenkilometern Spaß. Viele Porsches werden in die USA verkauft, wo man in der Regel nur 55 Meilen die Stunde fahren darf.

Außerdem kann man sich als freier Bürger natürlich über jedes Gesetz hinwegsetzen und mit 200 km/h dahin brettern, wo nur 120 km/h erlaubt ist. Wird halt dann ein bisschen teurer, wenn man erwischt wird.

Neben Afghanistan ist Deutschland das einzige Land der Welt, in dem man noch unbegrenzt rasen darf. Afghanistans Autobahnnetz ist allerdings nur bedingt mit unserem vergleichbar.

Unsere Politiker haben nun dem Tempolimit keine Chance gegeben (Deutschland, lieb Autoland!), unter dem Vorwand, dass ein solches die Problematik des Treibhauseffektes auch nicht lösen würde. Deswegen rasen unsere bewährten Politiker in schweren, gepanzerten Staatskarossen kreuz und quer durch die Republik, immer auf der Suche nach einem neuen Autobahnabschnitt oder einer neuen Brücke, die sie freigegeben könnten.

Lesen Sie weiter auf Seite 3

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?