Den ganzen Raum für die bessere Moderation nutzen – Peter Köstel im Interview

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Moderation, 3D, Presentation Bootcamp
Gelungene Moderation setzt auf mehrere Techniken und bindet das ganze Team mit ein. (Bild: Startup Stock Photos)

Viel zu oft stehen wir bei der Lösung von Problemen vor einer Wand. Nicht nur im übertragenen Sinn, sondern auch ganz direkt. Wenn es darum geht im Team Herausforderungen zu meistern, wird ganz schnell die Flipchart ausgepackt, um visualisiert Strategien zu entwickeln. In einer „one to many“ Moderation sollen dann Lösungen gefunden werden. Nicht unbedingt optimal findet Peter Köstel. Er möchte mehr Dynamik und Transparenz in Problemlösungsprozesse einbringen und hat deswegen die 3D-Pinwand entwickelt, die den ganzen Raum nutzt, statt nur einer einzigen Wand. Auf dem Presentation Bootcamp 2015 leitet er den Workshop: „Die Premium Moderation – Methode im Raum“

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Mit dem ganzen Raum zur besseren Moderation

Hallo Herr Köstel. Ich kenne ein paar junge Lehrer: Die sagen, der Frontalunterricht ist längst aus der Mode. Gilt das auch für Seminare und die Moderation von beispielsweise Meetings?

Frontalunterricht ist bei reiner Wissensvermittlung aus meiner Sicht immer noch aktuell. Und alles was sich bewährt hat, wird durch neue Methoden ja nicht schlechter.Eine Moderation soll ja die Kreativität der Teilnehmer fördern, um Aufgaben gemeinsam – möglichst im Konsens – zu lösen. Hier sind Frontaltechniken in der Tat zu überdenken.

Wo liegt das Problem bei einer Moderation, die auf dem Prinzip „one-to-many“ basiert?

Monologe „one to many“ helfen niemanden in einem lösungsorientierten Moderations-Prozess. Die Kommunikationsbasis in der Präsenz-Moderation sollte im Gegensatz zu online-Meetings haptische Elemente nutzen. Im Social-Media Bereich wird „one to many“ gerne genutzt. Wenn z. B. ein Team in einen Raum Aufgaben wirksam lösen möchte, braucht es aber mehr als PowerPoint, Flipchart und Standard-Pinwände, damit sich alle in den transparenten Lösungsprozess einbringen können.

Welche Methoden der Moderation bieten sich an, wenn man im beruflichen Kontext gemeinsam nach Lösungen für Probleme sucht?

Der Moderationskoffer mit seinen runden und eckigen Moderationskarten ist zusammen mit den notwendigen Pinwänden die bekannteste Technik. Zunehmend kommen auch statische Moderationskarten als Folienmaterial zum Einsatz, die ganz ohne Pinnwände und Nadeln auskommen. Das Fenster, die Wand oder die (Schrank-) Tür werden so zur „Pinwand“. Doch auch bei dieser Technik stehen die AnwenderInnen vor einer Wand bzw. großen Fläche. Das nenne ich Fontal-Moderation. Also nicht zu verwechseln mit dem Frontalunterricht. Nur wie oft sind Menschen schon vor eine Wand gefahren? Stehen vor einer Mauer. Kommen einfach nicht vom Fleck oder fühlen sich unbeweglich. Sie kommen einfach nicht weiter bei Produktentwicklungen, Ideenmanagement, Teamverständnis oder öffnenden Gedanken. Deshalb habe ich die 3D-Pinwand erfunden.

Wie kann man den Raum in seine Moderation gewinnbringend einbeziehen?

Meine Überzeugung ist, dass die Lösung im Raum liegt. Wir Menschen sind „3D-Wesen“. Wenn Menschen sich bewegen und Standpunkte einfach in der 360 Grad Perspektive erleben wollen, muss das Thema in den Mittelpunkt. Weg von umgebenden Flächen. Das geht mit Leinen oder Schnürren die durch einen Raum gespannt werden. An die Schnur dürfen die TeilnehmerInnen speziell entwickelte Ketten-Moderationskarten hängen. Gerne biete ich die Fragestellung an, „Mit welchen Thema hängen Sie in der Luft?“ Bei dieser Kommunikation auf Augenhöhe werden die Ketten-Moderationskarten nicht nur thematisch hoch aufgehängt, sondern sie verdrehen sich zusätzlich. Wenn das Team um die hängende 3D-Konstruktion steht, kann nicht jedes Mitglied die Beschriftungen lesen. Das führt dazu, dass sich Personen „automatisch“ bewegen und die hängenden Moderationskarten immer wieder anfassen und zu sich drehen, um sie zu lesen.

Jetzt werden die Botschaften, egal für welchen Prozess, viel intensiver aufgenommen, bearbeitet und besprochen. Durch die Ösen an den Karten entstehen Ketten oder Brückensituationen und eine aktive Diskussion. Das hängende Ergebnis zeigt eine 3D-Konstruktion zum Begreifen – mit sofort sichtbaren Zusammenhängen für die Lösung von Aufgaben. Eine enorm effektive Variante, um Bewegung in Herausforderungen zu bringen.

Was wollen Sie den Teilnehmern beim Presentation Bootcamp 2015 mit auf den Weg geben?

Die Welt ist im Moment sehr stark in Bewegung. Seit der Bankenkrise haben wir wirtschaftlich viel erlebt. Computersimulationen zeigen uns gerne Zusammenhänge, warum etwas passiert ist. Ich möchte Menschen zeigen, dass wir Schnittstellen und Zusammenhänge vorab sichtbar und begreifbar in fast allen Situationen darstellen können. Ich möchte Lösungen wieder ins Zentrum des Handelns bringen, mit einer einzigen und universell einsetzbaren Ketten-Moderationskarte. Es wird oft gebeten, einmal anders zu denken. Ich biete ein Visualisierungs-Tool an, dass diese Anforderung sofort (un-)bewusst in der Moderation unterstützt. Die begreifbare 3D-Pinwand.

Lieber Herr Köstel, vielen Dank für das Gespräch. Ich wünsche Ihnen viel Spaß und gelungene Präsentationen beim Presentation Bootcamp 2015.

 

Das Interview führte Katja Heumader, Redakteurin AGITANO.

 

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Peter Köstel, Strategieagentur, Presentation Bootcamp
Peter Köstel ist Inhaber von marketing-pur – DIE STRATEGIEAGENTUR (Bild: © Peter Köstel)

Über Peter Köstel

Peter Köstel ist Inhaber von marketing-pur DIE STRATEGIEAGENTUR und kommt aus dem echten Norden. Mit seiner Agentur entwickelt, coacht und trainiert er seit 2001 ganzheitliche Strategie-Konzepte. Als externer (interkultureller) Projektleiter, Motivator und Visionär begleitet er zahlreiche Prozesse.

Selbstentwickelte TRAINING-TOOLS nutzt marketing-pur nicht nur in der Strategieagentur, sondern verkauft diese über training-tools.de direkt an Unternehmen, Universitäten, Trainer, Berater etc.

Peter Köstel geht es um nachhaltige und praxisorientierte Erfolge! Damit die Strategie gelingt, setzt er auf bildhaft begreifbare Ergebnisse.

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