Die Tücken von Social Media und Recht – Interview mit Sabine Heukrodt-Bauer

Wie oft lesen wir von der Abmahngefahr im Internet – und wie selten nehmen wir das Risiko wirklich ernst? Zu diesem brisanten Thema hält Sabine Heukrodt-Bauer, Fachanwältin für IT-Recht, ein Webinar im Rahmen des Social Media Sommer-Camp 2017: Die Teilnehmer lernen wichtige Grundlagen über Social Media und Recht kennen. Im Interview geht sie auf die vielfältigen Stolpersteine ein, die es im Online Marketing zu vermeiden gilt. Mit dabei sind auch hilfreiche Tipps, wie Sie der Abmahnfalle auch tatsächlich aus dem Weg gehen.

Anmerkung der Redaktion: Die Komplettpakete zum Social Media Camp stehen auch nachträglich als Webinaraufzeichnung zur Verfügung. Dabei bestimmen Sie selbst das Tempo; der Einstieg ist jederzeit möglich. Mehr Informationen finden Sie unter Social Media Camp 2017 oder auch in unserer Übersicht der Online-Kurse.

Explosive Mischung: Social Media und Recht – Sabine Heukrodt-Bauer im Interview

Schönen guten Tag Frau Heukrodt-Bauer, rechtliche Fragen in den sozialen Medien sind ja ein brandaktuelles Thema. Immer wieder liest und hört man von Abmahnungen und Copyright-Verletzungen. Was ist Ihre Einschätzung: Auf welcher Online-Plattform passieren die meisten Fehler mit rechtlichen Folgen?

Die Verteilung der Rechtsverletzungen kommt aus unserer Sicht am meisten auf Twitter und Facebook vor, aber vor allem auch auf eigenen Webseiten und Blogs, wenn dort Social Media-Plugins integriert sind.

Welche Rechtsverletzungen kommen in den Social Media am meisten vor?

Wir sehen bei uns in der täglichen Kanzleipraxis die rechtswidrigen Äußerungen, Urheberrechtsverstöße bei Fotos und die Verletzung des Rechts am eigenen Bild ganz vorn.

Gibt es eine Stolperfalle bei den Social Media-Kanälen, die besonders unterschätzt wird, in Relation zu dem, was passieren kann?

Beim Äußerungsrecht wird schnell vergessen, dass das Internet eben nicht so anonym ist, wie man glaubt und man zum Beispiel für beleidigende Kommentare eben doch in Anspruch genommen werden kann. Und bei Fotos wird ebenfalls zu schnell geteilt ohne zu überlegen, ob hier Rechte Dritter verletzt sein können und von wem das Bild eigentlich stammt. In allen Fällen kann sofort kostenpflichtig abgemahnt werden.

Viele Unternehmen verwenden für ihren Newsfeed gewisse Sharing Plug-Ins, die durch neue Beiträge auf der Homepage zum Beispiel automatisch posten. Wie (un)bedenklich sind diese Automatismen tatsächlich?

Plugins sind zum einen urheberrechtlich schwierig: Für sämtliche Bilder, die sich auf einer solchen Webseite befinden und die ja automatisch mitgeteilt werden, muss eine entsprechende Social Media-Lizenz vorliegen.

Zum anderen gibt es ein großes datenschutzrechtliches Problem: Mit den Plugins werden automatisch personenbezogene Nutzerdaten wie die IP-Adresse an Facebook, Twitter und Co übertragen, auch wenn die Webseitenbesucher dort gar keinen Account unterhalten. Das ist unzulässig. Außerdem teilen die Plattformbetreiber nicht mit, welche Daten genau übertragen werden, sodass diese Information auch nicht ordnungsgemäß in einer Datenschutzinformation auf der Webseite an die eigenen Nutzer weitergegeben werden kann. Das ist aber rechtlich erforderlich.

Haben Sie eine goldene Regel zum Umgang mit Bildern um in den sozialen Netzwerken möglichst sicher zu interagieren?

Grundsätzlich sollten nur solche Bilder, an denen eigene oder für die sozialen Netzwerke lizensierte Nutzungsrechte bestehen, gepostet und geteilt werden.

Wie ist Ihr Eindruck als Fachanwältin: Wie gut kennen sich diejenigen, die für die Unternehmenskommunikation zuständig sind, mit dem Wechselspiel zwischen Social Media und Recht aus?

Die Mitarbeiter in den Unternehmen bemühen sich wirklich, alles richtig zu machen und kennen sich teilweise schon sehr gut aus, aber der Teufel liegt manchmal im Detail. Die Rechtslage zu einzelnen Fragen im Online-Marketing ist teilweise so kompliziert, dass Unternehmen hier nicht immer auf dem neuesten Stand sein können.

Was erwartet die Teilnehmer am 18. Juli 2017, ab 9 Uhr in Ihrem Webinar „Social Media und Recht – Fragen und Antworten zu Facebook, Twitter & Co.”

Das Webinar wird inhaltlich anhand von Teilnehmerfragen und praktischer Tipps und To-Dos

zusammengestellt, sodass die Teilnehmer hier viel Praxis-Know-how wie möglich für ihren Arbeitsalltag mitnehmen können. Die Teilnehmer sollen nach dem Webinar die wichtigen Rechtsfallen erkennen und entsprechend in ihrem Social Media Marketing handeln können.

Vielen Dank, Frau Heukrodt-Bauer, für die interessanten Ausführungen zum Thema Social Media und Recht, das an Aktualität nicht abzunehmen scheint! Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Durchführung Ihres Webinars und ein spannendes Social Media Sommer-Camp 2017!

Das Interview mit Sabine Heukrodt-Bauer führte Beate Greisel, Redakteurin des Wirtschafts- und Mittelstandsmagazins AGITANO.

Das Social Media Sommer-Camp 2017: Nehmen Sie teil!

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Sabine Heukrodt-Bauer ist Fachanwältin für IT-Recht. Im Interview gibt sie hilfreiche Hinweise zu den Problemen, die sich mit Social Media und Recht ergeben. (Bild: © Sabine Heukrodt-Bauer)

Vom 17. Juli bis 21. Juli zeigen Sabine Piarry und ihr Team von Experten – darunter auch Sabine Heukrodt-Bauer – Ihnen zahlreiche Tipps und Tricks, wie Sie Social Media effektiv einsetzen. Insgesamt 15 Experten geben in jeweils einem spannenden Webinar zu den verschiedenen Themenbereichen Einblicke, von denen Solounternehmer wie Großkonzerne gleichermaßen profitieren. Unter „Auf die Welle des Erfolgs: Das Social Media Sommer-Camp 2017 rückt näher!“ finden Sie alle Experten und ihre Themen.

Über Sabine Heukrodt-Bauer

Sabine Heukrodt-Bauer ist Fachanwältin für IT-Recht und gewerblichen Rechtsschutz und Spezialistin im Online-Marketing-Recht. Sie ist Gründerin der auf IT-Recht spezialisierten Kanzlei RESMEDIA mit Standorten in Mainz und Berlin. Sie ist Sprecherin auf diversen Events und Kongressen der IT-Branche und Dozentin für IT-Recht an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

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