Die folgenden Übungen helfen Ihnen dabei, Ihren Blick für Ihre Handlungsspielräume zu schärfen.
1. Übung: Handlungsspielräume erkennen
Beobachten Sie in den nächsten Wochen einmal Menschen in Ihrem Umfeld und versuchen Sie herauszufinden, ob und in welchem Umfang diese Ihren jeweiligen Handlungsspielraum nutzen. Merken Sie zum Beispiel auf bei Klagen oder Jammern Ihrer Kollegen, die Arbeit sei zu viel, der Chef zu ungerecht, die Kunden zu fordernd, oder bei Nörgelein über Arbeitsbedingungen oder -umfeld. Sie werden schnell sehen: Bei anderen sind mögliche Handlungsspielräume oft viel leichter auszumachen als bei sich selbst. So gewinnen Sie einen Überblick über wichtige Indikatoren für das gelebte Opferprinzip.
2. Übung: Ausdehnen des eigenen Handlungsspielraums
Nach der ersten Übung haben Sie sicher auch einige Ihrer Probleme entdeckt, die sich aus einer anderen Perspektive vielleicht doch noch lösen lassen.
Wählen Sie ein besonders frustrierendes Problem aus Ihrer Arbeitspraxis aus und bestimmen Sie, ob es
a) direkter, indirekter oder keiner Kontrolle durch Sie unterliegt. Auch wenn es sich scheinbar Ihrer Kontrolle entzieht,
b) machen Sie sich gezielt auf die Suche nach Ihrem Handlungsspielraum. Es gibt ihn!
c) Identifizieren Sie den ersten Schritt, den Sie in Ihrem Einflussbereich tun können,
d) und tun Sie dann diesen Schritt.
Ja, natürlich gibt es Situationen, in denen Sie rein gar nichts tun können – außer Ihre Einstellung dazu zu ändern. Ketten sind nun mal Ketten. Aber wie stark Sie sich von ihnen einschränken lassen, das liegt immer noch in Ihrer eigenen Entscheidung. Die Kraft, die Ketten zu sprengen, entsteht vor allem dann, wenn Sie diese einfach nicht mehr wahrnehmen und sozusagen um sie herum denken. Niemand kann Sie in so schwere Ketten legen, dass nicht zumindest Ihr Geist frei bliebe.
3. Übung: Probleme in kleine Teile zerlegen
Sie kennen sicher die chinesische Weisheit: „Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.“ Wenden Sie diese auf Ihr Problem an, gelingt es Ihnen, auch in schier ausweglosen Situationen wieder den Überblick zu bekommen: Unterteilen Sie Ihre Herausforderung dazu einfach in kleine Stückchen und gehen Sie jedes der Reihe nach an. Untersuchen Sie jedes Teilproblem zunächst auch darauf, ob es sich vielleicht mit der Zeit auch von alleine lösen wird, ob Sie sich Hilfe für diese Teilaufgabe holen können und ob Sie mit Teilaspekten dieses Problems im Moment sogar leben könnten.
So wird aus dem Problemberg bald eine überschaubare Baustelle, die Sie leichter handhaben und auf der Sie Ihre Handlungsspielräume entdecken können.
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Über Katharina Maehrlein:
Katharina Maehrlein (Taunusstein) ist Rednerin, Trainerin und Coach und hat als Expertin für innere Kraft und Resilienz in den letzten 17 Jahren rund 20.000 Menschen dabei unterstützt, ihren Job erfolgreich zu meistern.
Sie ist Bestsellerautorin (Die Bambusstrategie – Den täglichen Druck mit Resilienz meistern. GABAL Verlag, 4. Auflage), Gründerin von „Stark wie Bambus – Initiative zur Prävention von psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz“ und Initiatorin und Veranstalterin von Soul@Work, dem Jahreskongress der Initiative. Nicht ganz einfache persönliche Lebensumstände haben Resilienz für Katharina Maehrlein zur eigenen „Überlebensstrategie“ werden lassen.
Mehr über Katharina Maehrlein im Internet auf www.katharina-maehrlein.de.
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Über das Buch:
In „Die Bambusstrategie“ finden Sie Tests zur Selbsteinschätzung, Checklisten, Übungen und pragmatische Tipps, um in Ihrem Inneren so stark und unabhängig zu sein wie ein Bambus und sich in den Stürmen des Arbeitsalltags gelassen biegen zu können und nicht zu zerbrechen.
Das Buch liefert die neuesten Ergebnisse aus der Resilienz- und Glücksforschung und gibt eine Anleitung, Mut, Kraft und Stehvermögen zu entwickeln, um die herausfordernden Situationen des Alltags standfest zu meistern. Ihre innere Stärke wird weiter aufgebaut, um in anstrengenden Doppelrollen sicher und gelassen agieren zu können.