Forschungsstarker Mittelstand stützt deutsche Konjunktur

Der deutsche Mittelstand hat in den letzten Jahren trotz der Finanzkrise seine Aktivitäten in Forschung und Entwicklung (FuE) deutlich und stärker als die Großunternehmen ausgebaut. Kleine und mittelgroße Unternehmen investierten 2010 mit rund 5,1 Milliarden Euro 35 Prozent mehr in FuE als 2005. Maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung haben die Förderprogramme der Bundesregierung, deren Volumina sich bis Ende 2011 innerhalb von sechs Jahren auf eine Milliarde Euro mehr als verdoppelt haben. Das geht aus einer Untersuchung zur Innovationspolitik für den Mittelstand hervor, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie durchgeführt hat und die zu dem Schluss kommt, dass die Förderprogramme des Bundes fortgeführt werden sollten.

In Deutschland gibt es derzeit 60.000 kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit FuE-Aktivitäten, in denen 17 Prozent der FuE-Mitarbeiter der Wirtschaft tätig sind. Knapp ein Fünftel der Unternehmen (13.000) erhielt in den letzten fünf Jahren öffentliche Fördermittel vom Bund. Davon wurden von Mitte 2008 bis Ende 2010 über 9.000 KMU mit dem Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) des BMWi gefördert, das allen KMU unabhängig von der technologischen Ausrichtung offensteht.

Das Gutachten bescheinigt den Technologie- und Innovationsförderprogrammen der Bundesregierung für den Mittelstand insgesamt positive Wirkungen. Die Zahl der forschenden KMU steigt – von 2008 bis 2010 um 2.200 auf 29.800 –, forschende KMU bauen ihre FuE-Aktivitäten gemessen an den Investitionen aus, und der Wissenstransfer nimmt zu. Der Umsatz der geförderten KMU stieg zwischen 2005 und 2010 um durchschnittlich 38,4 Prozent. Die Exporte kletterten sogar um etwa 45 Prozent. Auch die Zahl der Beschäftigten zog in den geförderten Unternehmen merklich an, um insgesamt 19,4 Prozent.

„Die gesteckten Ziele der Technologie- und Innovationsförderung der Bundesregierung werden erreicht.“, so DIW-Ökonom Alexander Eickelpasch. „Kleine und mittelgroße Unternehmen sind Triebkräfte für Wachstum, Innovation und Beschäftigung.“ Dank ihrer guten Entwicklung hatten sie in den Krisenjahren 2008 und 2009 einen stabilisierenden Einfluss auf die Entwicklung der Beschäftigung.“

Für die Untersuchung haben die DIW-Forscher zahlreiche Programmevaluationen der letzten Jahre ausgewertet und gut 3.000 geförderte KMU schriftlich befragt.

Verstetigung und behutsamer Ausbau der Förderung

Die DIW-Forscher empfehlen, die bisherigen Programme zu verstetigen und behutsam auszubauen. So sollten größeren Unternehmen ab 250 Mitarbeiten den während der Wirtschaftskrise bereits vorübergehend eingeräumten Zugriff auf das ZIM dauerhaft gewährt und kleinen Unternehmen der Zugang zu günstigen Krediten zur Finanzierung von Innovationen erleichtert werden.

Kritisch ist nach Angaben der Unternehmen der Mangel an Fachkräften. Beim Werben um knappe Fachkräfte sind kleinere Unternehmen vor allem den großen Firmen unterlegen. Hier muss ihnen seitens der Politik verstärkt unter die Arme gegriffen werden.

Die Technologie- und Innovationsförderung für den Mittelstand sollte künftig auch durch eine bessere Wirkungsmessung begleitet werden. DIW-Forscherin Heike Belitz: „Voraussetzung dafür ist, dass die vorhandenen Förderdaten von Bund und Ländern zusammengeführt und mit den Unternehmensdaten der amtlichen Statistiken kombiniert werden können.“

Links

"Volkswirtschaftliche Bedeutung der Technologie- und Innovationsförderung im Mittelstand: Forschungsprojekt im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie"

 

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