Führe Dich selbst – sonst tut es keiner (II)

Führungsarbeit baut auf Selbstführung auf; und die will gelernt sein. Dazu gehört auch die richtige innere Haltung. Im zweiten Teil dieses Beitrags rund um das Thema Selbstführung zeigt der (Selbst)Führungsexperte und Wirtschaftscoach Richard Gappmayer, weshalb zu einer tiefenwirksamen Selbstführung Dankbarkeit, Kraft aus sich selbst holen und vor allem regelmäßige Meditation gehören.  

Inhaltsverzeichnis

Weshalb erfolgreiche Selbstführung die Basis gelungener Führungsarbeit ist

Im ersten Teil dieser Beitragsreihe rund um das wichtige Thema Selbstführung habe ich Ihnen Anregungen und Tipps gegeben, wie Sie eine stete Top-Performance erzielen und halten. Das funktioniert zu einem Teil durch erhöhte Selbstdisziplin, den konzentrierten Fokus auf die momentan anstehende Aufgabe, den machtvollen Gebrauch des Wortes Nein und durch lustvolle Belohnungen bei Zielerreichung. Diese Tools sind sehr wichtig und ermöglichen bereits einen hohen Wirkungsgrad an nachhaltiger Selbstdisziplin.  Es gibt auf dem Weg zum wahren Meister der Selbstführung aber noch andere, weniger arbeitstechnische, denn einstellungsmäßige Aspekte und Ressourcen zu beachten, die extrem powervoll sind und Sie bei regelmäßiger Anwendung sehr weit bringen werden.

Dankbarkeit als Erfolgs-Ressource

Dankbare Menschen legen weniger Wert auf materielle Güter. Sie messen ihren eigenen und den Wert anderer nicht an Besitz, Status und Erfolg. Sie sind nicht neidisch und teilen selbstverständlicher mit anderen Menschen, denen Dankbarkeitsgefühle noch eher fremd sind.

Menschen, die Dankbarkeit noch nicht als Ressource entdeckt haben, konzentrieren sich auf exakt zwei Dinge. Nämlich auf das, was sie nicht haben, was ihnen nicht gelingt; und darauf, was andere Mensch alles haben – und erschweren sich damit das Leben ungemein. Menschen hingegen, die wertschätzen, was sie haben, sind glücklicher, und ihre Fähigkeit, negative Ereignisse zu bewältigen, wächst ebenso wie ihre Immunität gegenüber Neid, Ärger und Depression. Sie ruhen in sich und haben mehr Energie zur Verfügung, die sie wiederum in ihre Arbeit stecken können, um noch besser zu führen und noch erfolgreicher zu sein.

Kennen Sie das? Obwohl Sie im Lauf eines Tages zumeist zahlreiche Wohltaten erfahren, werden die wenigen Augenblicke, in denen Sie aufrichtige Dankbarkeit verspüren, sofort wieder von Beschwerden, Enttäuschung, Sorge und Frustration überschattet. Woran denken Sie am Abend, nach einem anstrengenden Führungstag? An das, was funktioniert hat – und das ist meist viel mehr, als wir uns bewusst machen – oder daran, was alles vermeintlich schiefgegangen ist? Mit hoher Wahrscheinlichkeit trifft die letztere Option auf Sie zu. Im Sinne einer immer effizienteren Selbstführung lade ich Sie ein, von jetzt an eine kurze, aber präzise Bilanz zu ziehen, am Ende eines jedes Tages, wofür Sie heute dankbar sein dürfen. Sie werden erstaunt sein, wie viele – auch kleine Gründe – für Dankbarkeit Sie entdecken werden. Dies zu erkennen, sendet Sie mit neuer Energie und Motivation in Ihren nächsten Tag an der „Führungsfront“.

Kraft schöpfen aus sich selbst

Eine starke Beziehung zu sich ermöglicht auch starke Beziehungen zu anderen. Aus guten Gründen heißt es ja schon im christlichen Gebot: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“ Wohlgemerkt: Wie Dich selbst – und nicht anstelle Deiner selbst! Weil es in der Führung und im Leben vergeblich ist, sich dem Nächsten zuzuwenden, wenn nicht ein gutes Selbstverständnis der eigenen Person jene Kräfte zur Verfügung stellt, die verausgabt und verschenkt werden können. Sich mit sich selbst zu beschäftigen ist kein Egoismus, sondern wichtiges und zielführendes Interesse am eigenen Leben und Fortkommen. Denn es geht bei der Befassung mit sich selbst letzten Endes niemals um bloße „Selbstverwirklichung“, sondern darum, die Kräfte dafür zu gewinnen, für andere da zu sein, die ihrerseits wieder für andere da sind.

Lebensphasen in Balance bringen

Das berufliche wie private Leben wogt hin und her zwischen Perioden, in denen alles leicht von der Hand geht und sich unser Weg mühelos vor uns auftut – dann wieder kommen Zeiten, in denen alles schiefzugehen scheint, Katastrophen über uns hereinbrechen oder der Alltag sich als ein einziges graues Jammertal darstellt. Stürmische Entwicklungen und Phasen der Konsolidierung, Zeiten der Zuversicht und der Ängstlichkeit, des Vorankommens und der Rückschläge folgen immer wieder aufeinander. Zu einer ständig wirkungsvolleren Selbstführung gehört es, die jeweilige Zeitqualität anzunehmen, in Hoch-Zeiten nicht einer ungesunden Euphorie anheimzufallen und in den dunkleren Momenten nicht aufzugeben, sondern sich darauf zu besinnen, dass es im Sinne der Logik von Gezeiten und Jahreszeiten immer wieder anders und besser kommen muss und wird. Wer es schafft, hier eine nachhaltige Balance zu finden und – egal was gerade in seinem (beruflichen) Leben vor sich geht – bei sich zu bleiben, der hat einen weiteren wichtigen Schritt in der Königsdisziplin Selbstführung gemacht.

Meditation – Bodybuilding fürs Gehirn

Sie kennen es – das tägliche Chaos im Kopf, diese ständige Karussellfahrt durcheinander purzelnder Gedanken. Wir können nicht mehr abschalten und werden unruhig. Was wir dann dringend brauchen? Neue Kräfte sammeln, die Batterien wieder aufladen, uns Zeit nehmen für uns selbst. Wohlbefinden entsteht aus dem optimalen Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele. Wer in sich ruht, kann auch sehr viel leisten und brennt dabei nicht aus, Alltagsprobleme bringen nicht so schnell aus dem Gleichgewicht. Regelmäßige Meditation erzielt genau diese Effekte.

Als überlastete und gestresste Führungskraft werden Sie nun vielleicht abwinken und denken: „Ach, Meditation, dafür habe ich keine Ruhe und schon überhaupt keine Zeit.“ Sollte das der Fall sein, dann ist Mediation genau das, was Sie brauchen und praktizieren sollten. Ich selber meditiere seit 15 Jahren täglich, und ich bin überzeugt davon, dass meine Erfolge als Führungskraft in der Industrie und jetzt als selbständiger Coach und Unternehmensberater zu einem hohen Ausmaß darauf beruhen.

Mehr Konzentration, höhere Leistungsfähigkeit – bereits jeder vierte Manager interessiert sich für Meditation, weil sie pures „Bodybuilding“ fürs Gehirn ist. Viele dieser Manager arbeiten für bekannte Konzerne und Institutionen. Sie stehen mit beiden Beinen im Leben, aber nicht ständig unter Strom.
So berichten immer mehr Führungskräfte über ihre persönliche spirituelle Praxis und illustrieren damit einen neuen Spirit im Management. Die Erfahrungsberichte aus der Führungsetage zeigen, dass Meditation hilft, den ewigen Konflikt zwischen Management und Menschsein, zwischen persönlicher Entfaltung und beruflicher Effizienz zu überbrücken – und führt damit auch zu nachhaltigem wirtschaftlichen Erfolg. Denn die Einbeziehung spiritueller Intelligenz ist längst ein hoher Performance-Faktor geworden.

Das Schöne daran: Meditieren kostet nichts, außer ein wenig Zeit, die aber exzellent investiert ist, weil Sie so auf angenehme und natürliche Art und Weise entspannen können. Und vor allem, Meditation ist überall möglich, auch auf Geschäftsreisen, überall, wo immer Sie sich kurz in einen ruhigen Raum zurückziehen können. Es gibt also keinerlei Ausreden, sie nicht überall auf der Welt zu praktizieren! Natürlich braucht es dazu ein hohes Ausmaß an Disziplin. Das ist gleich ein interessanter Selbst-Test. Denn daran können Sie sofort erkennen, wie hoch Ihr Grad an Selbstführung schon ausgeprägt ist. Im Zweifelsfall lesen Sie diesen Beitrag und Teil eins einfach noch einmal. Oder öfter.

Erfolg ist, was folgt, wenn wir uns selber folgen!

Ich wünsche Ihnen und Ihrem Unternehmen, stets und machtvoll in Führung zu bleiben!

Ihr
Richard Gappmayer

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Richard Gappmayer ist Experte für (Selbst)Führung und Autor und als Wirtschaftscoach tätig. Er zeigt das Potenzial und den Stellenwert der Königsdisziplin Selbstführung auf, die gerade in der Führungsarbeit in Unternehmen das unabdingbare Fundament für den Erfolg darstellt. (Bild: © Foto Digital Fritz)

Über Richard Gappmayer

Richard Gappmayer ist einer der renommiertesten Selbstführungs-Experten in Österreich. Der Vortragsredner, Autor, Führungskräfte-Coach, Wirtschaftstrainer und Organisationsberater war mehr als 20 Jahre im nationalen und internationalen Top-Management mit Schwerpunkt Verkauf, Vertrieb und Marketing tätig. Als hochrangige Führungskraft führte er zahlreiche Produkte zur Marktführerschaft.

Trotz des Wissens um seine starke Agoraphobie bestieg er den Kilimandscharo und beschloss noch am Berg, sein Leben neu auszurichten. Er verließ seine hochrangige Managementposition und machte sich mit dem Zentrum für Persönlichkeits- und Organisationsentwicklung selbständig. Heute unterstützt er Top-Führungskräfte und bringt diesen seine Ansätze zur Kunst der Führung nahe. In seinem Buch „Der Kilimandscharo-Effekt – Steigen Sie auf und gehen Sie in Führung“ erfahren Leser, wie sie in Führung gehen und bleiben!

Mehr Infos finden Sie auf www.richard-gappmayer.at.

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