Wer viel Zeit vor dem Bildschirm verbringt, setzt sich erheblichen Belastungen aus. Gestresste Augen durch Bildschirmarbeit sind mittlerweile weit verbreitet: Augenbeschwerden betreffen 70 Prozent aller Menschen, die am Computer arbeiten. Der Grund für diese Epidemie an Augenproblemen liegt darin, dass langes Starren auf einen Punkt die Augen überfordert. Evolutionsgeschichtlich haben sich unsere Augen für das Leben im Freien entwickelt: Hier erhält das Auge viel Abwechslung und fokussiert abwechselnd lange und kurze Distanzen. Der konzentrierte Blick auf den Bildschirm bewirkt außerdem, dass wir weniger blinzeln. Dadurch verdünnt sich der Tränenfilm und es kommt zu trockenen Augen. Durch wenige gezielte Maßnahmen lässt sich die Belastung jedoch entscheidend verringern. Das kann eine wahre Wohltat für gestresste Augen sein.
1) Bildschirm richtig positionieren
Wo der Bildschirm angeordnet ist, macht einen großen Unterschied. Denn wenn der Bildschirm spiegelt, belastet das die Augen zusätzlich. Es empfiehlt sich daher, den Bildschirm im rechten Winkel zu einem Fenster aufzustellen: Die eigene Blickrichtung sollte parallel zum Fenster verlaufen. Somit kann das Auge vom Tageslicht profitieren, ohne geblendet zu werden. Und ausreichend Licht sorgt für entspanntes Sehen.
Ein weiterer Punkt ist der Abstand vom Auge zum Bildschirm. Dieser sollte zwischen 50 und 80 Zentimetern betragen, um gestresste Augen vorzubeugen. Außerdem ist es günstig, von oben auf den Bildschirm zu blicken. Denn beim Blick nach unten ist ein größerer Teil des Augapfels vom Oberlid bedeckt. Dadurch wird es besser befeuchtet. Optimal ist es, wenn sich die Augen auf Höhe der oberen Bildschirmkante befinden.
2) Pausen einplanen und gestresste Augen entlasten
Monotonie ist sehr anstrengend für unsere Augen. Im Kontrast dazu ist der Wechsel zwischen langen und kurzen Distanzen empfehlenswert. Deshalb wird oft die 20-20-20-Regel empfohlen: alle 20 Minuten für 20 Sekunden einen Abstand von 20 Fuß (circa sechs Meter) zu fokussieren. Ratsam sind zudem regelmäßige Arbeitspausen mit anderen Tätigkeiten, wie Bewegung oder Gespräche. Pausen am Smartphone sind dagegen eher kontraproduktiv. Außerdem wirkt sich eine gute Work-Life-Balance positiv auf die Augen aus. Grundsätzlich gilt: Vermeiden Sie es, die Freizeit vor dem Fernseher zu verbringen. Aktivität im Freien ist die beste Erholung für gestresste Augen, da sich unser Auge für diese Bedingungen entwickelt hat.
3) Kurzsichtigkeit korrigieren
Wer unter Kurzsichtigkeit leidet, sollte regelmäßig zum Augenarzt gehen und stets eine passgenaue Sehhilfe tragen. Denn eine nicht korrigierte Sehschwäche ist eine zusätzliche Belastung für die Augen. Wer die Kurzsichtigkeit auf lange Sicht beseitigen möchte, kann eine Laserbehandlungen mit ärztlicher Beratung in Betracht ziehen. Einschlägige Informationen rund um Augenlasern sind auf den entsprechenden Websites nachzulesen. Bei Altersweitsichtigkeit empfiehlt sich eine spezielle Arbeitsplatzbrille. Darunter versteht man eine Gleitsichtbrille, die genau auf die Erfordernisse der Computerarbeit abgestimmt ist. Unter Umständen besteht sogar ein arbeitsrechtlicher Anspruch auf eine solche Spezialbrille.
4) Für gute Luft sorgen
Frische Luft tut den Augen gut – daher ist regelmäßiges Stoßlüften circa zwei- bis dreimal pro Tag ratsam. Die trockene Luft in vielen Büros belastet gestresste Augen zusätzlich. Dem kann ein qualitativ hochwertiger Luftbefeuchter entgegensteuern. Zur Not tut es auch ein nasses Küchentuch auf der Heizung. Außerdem sollten Sie die Schadstoffbelastung der Luft reduzieren. Denn Kopierer und Laserdrucker stoßen Feinstaubpartikel aus und sollten ausreichend weit vom Arbeitsplatz entfernt sein. Keimbelastete Klimaanlagen können Augenentzündungen hervorrufen und sind daher ebenfalls zu vermeiden.
5) Kontrast am Bildschirm einstellen
Um dem Auge etwas Arbeit abzunehmen, sollte der Kontrast am Bildschirm optimal eingestellt werden. Grundsätzlich ist dunkle Schrift auf hellem Untergrund leichter zu lesen und sollte daher grellen Farben vorgezogen werden. Auch die Schriftgröße spielt eine Rolle in Sachen gestresste Augen: Beträgt der Abstand zum Bildschirm 50 Zentimeter, sollten die Schriftzeichen mindestens 9 pt groß sein, bei einem Abstand von 70 Zentimetern zumindest 12 pt. Im Zweifelsfall gilt: Wenn Sie das Gefühl haben, sich beim Lesen anstrengen zu müssen, sollten Sie die Schrift vergrößern.
Augenprobleme durch viel Bildschirmarbeit lassen sich– zumindest teilweise – vermeiden: Mit regelmäßigen Pausen, der richtigen Entfernung vom Bildschirm, passgenauen Sehhilfen, frischer Luft und den optimalen Bildschirmeinstellungen können Sie gestresste Augen bewusst vorbeugen. Berücksichtigt man außerdem einige weitere Richtlinien zur Ergonomie am Arbeitsplatz, steht einem gesunden Arbeitsleben auch bei viel Bildschirmarbeit nichts im Wege.