… aus der wöchentlichen Themenserie „Ihr guter Ton“ vom Kommunikationsexperten und Businesscoch Manuel Stöbel. Nachdem Sie im vergangenen Beitrag erfahren, was Sie als Führungskraft unternehmen können, wenn die Stimmung nicht stimmt, geht es heute um den souveränen ersten Kontakt mit wütenden Mitarbeitern – und wie Sie dadurch innerbetriebliche Konflikte auflösen.—
Die Stimmung am Morgen
Stellen wir uns einmal vor Sie betreten als Inhaber eines Unternehmens am Morgen den Haupteingang und nehmen sofort wahr, dass etwas nicht stimmt. Irgendwie riecht es anders, obwohl die Pforte genauso besetz ist, wie jeden Tag und recht freundlich grüßt. Es zieht Ihnen die Nackenhaare hoch; Ihnen schwant heute irgendwie nichts Gutes.
Die Tür knallt vor der Nase
Und da plötzlich knallt direkt vor Ihrer Nase die erste Tür. Ihr Vertriebsleiter rennt direkt vor Ihnen ohne zu grüßen raus und zündet sich noch in der Tür die erste Zigarette an. „Welche Tür war das denn, die geknallt hat?“, fragen Sie sich – und damit sind Sie schon direkt in der Stimmung, die Sie als Chef natürlich mit betrifft. Denn, wenn der Vertriebsleiter so reagiert und heute dieses wichtige Projektgespräch ansteht, kann es nur um richtig wichtige Dinge gehen. Ihre gerade noch gute Stimmung ist zwar auch gelaufen, doch können Sie sich darum nicht kümmern. Es gibt wichtigere Dinge, um die Sie sich zu kümmern haben: die Stimmung im Unternehmen.
Zur Rede stellen?
Wie gehen Sie am besten vor? Krallen Sie sich Ihren Vertriebsbleiter und stellen ihn zur Rede? Das wäre die denkbar schlechteste Variante. Sie wissen nicht, worum es geht. Besser wäre, Sie gehen erstmal ihren Weg ins Büro, lassen die großen Wogen sich glätten und checken die weitere Lage. Wer weiß, was noch schon alles gelaufen ist?! Es ist für Sie als Führungskraft unumgänglich sofort und schnell wie möglich die gesamte Großwetterlage zu analysieren. Und das tun Sie am besten aus der normalen Metaperspektive des Chefs – ruhig und souverän.
Souveräner Rundgang
Machen Sie danach direkt einen weiteren Rundgang und erleben Sie den Rest Ihrer Mannschaft. Ist alles guter Stimmung, wird das Problem kleiner sein. Sind die anderen auch missgestimmt, ist für Sie höchste Alarmstufe angesagt. Bleiben Sie ruhig und rennen Sie nicht gleich zum Feuerlöscher. Sie kennen den Auslöser noch nicht. Sollten Sie auf das Problem angesprochen werden, sagen Sie direkt, Sie wüssten Bescheid und kümmerten sich sofort drum. Es gehört zum guten Ton der Führungskraft, vertrauensvoll zu sagen, sie hätte den Überblick!
Der erste Kontakt: die Ursache klären
Der nächste Schritt wäre dann, den ersten Kontakt zum Problem wieder zu finden: den wütenden Vertriebsleiter zur Rede zu stellen. Fragen Sie ihn mit ruhiger Stimme, was passiert ist. Wahrscheinlich werden Sie dann eine lange Arie zu hören bekommen, je nachdem wie groß der Dampf ist, der abgelassen werden muss. Je nach Zeitplan hören Sie sich die Arie an. Was verschoben werden kann, wird verschoben. Es geht jetzt vielleicht grundlegend um den guten Ton und die gute Stimmung in Ihrem Unternehmen. Und damit auch um den Erfolg!
Streithähne an einem Tisch
Ist die Arie des Vertriebsleiters vorbei, gehen Sie zum zweiten Partner des Streites und hören sich wahrscheinlich das Gleiche noch mal an. Sie bleiben ruhig und klar in Ihrer Metaperspektive. Dann ist der wichtige dritte Schritt beide (oder eben alle) Streithähne an einen Tisch zu kriegen. Hier müssen Sie notfalls auch Machtwörter sprechen. Zerstrittene Parteien sind oft wie trotzige Kinder. Am runden Tisch dann ist vieles besser zu regeln und wieder stimmig zu stimmen.
Und genau darum geht es kommende Woche!—
Über Manuel Stöbel
Manuel Stöbel ist der gute Ton Ihres Unternehmens. Die signifikanten Ergebnisse seines Engagements sind wertschöpfende Kommunikation für Branding, Leadership, Softskills und Personality. Sein persönlicher Background die Opernbühne und zwei Dekaden Trainingserfahrung lassen bekannte Themen in neuen Blickwinkeln deutlich werden und schaffen stets eine Atmosphäre kreativer Effizienz.