Ist Schmuck eine lukrative Geldanlage?

Vor allem in wirtschaftliche schweren Zeiten halten viele Menschen den Kauf von Aktien und anderen Wertpapieren für zu riskant. Edelmetalle hingegen sind schon seit Urzeiten eine probate Alternative. Das gilt unter gewissen Umständen auch für Schmuck. Doch bei Formaten wie der Fernsehsendung „Bares für Rares“ wird man immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeworfen: Manch einem potenziellen Verkäufer treten die Tränen in die Augen, wenn sich Opas vermeintliche Kapitalanlage als Schrottanlage erweist. Doch wer es richtig anpackt, kann Schmuck tatsächlich als Anlageform in Erwägung ziehen.

Je mehr Edelmetall im Schmuck, desto besser

Auch wenn der Schmuck vom Kunsthandwerker äußerst kunstvoll gefertigt und sehr dekorativ sein mag: Sieht man einmal von den Werken einiger weniger Top-Designer ab, lässt sich die Arbeit bei einem etwaigen Wiederverkauf kaum bewerten. Der Wert des Schmuckstücks ergibt sich fast vollständig aus dem enthaltenen Edelmetall. Auch Diamanten und wertvolle Edelsteine (beispielsweise Saphir, Smaragd oder Opal) tragen zum Wert des Schmuckstückes bei.

3 Dinge, die Sie bei Schmuck als Wertanlage beachten sollten

  1. Industriell gefertigter Modeschmuck hat keinerlei Wiederverkaufswert. Aufgrund der eher minderwertigen Qualität hat man meistens nur für kurze Zeit Freude daran, bevor man ihn im Hausmüll entsorgt.
  2. Kunsthandwerklich hergestellter Schmuck, beispielsweise aus Ton, Glas oder Halbedelsteinen ist erkennbar wertiger und kann auch nach Jahren noch eine schöne Erinnerung sein. Nicht wenige dieser Schmuckstücke werden auch gerne ver- und geerbt. Ein echter Wiederverkaufswert liegt hier allerdings auch nicht vor.
  3. Eine schicke Goldkette für Herren oder vergleichbare Stücke mit hohem Edelmetall-Anteil sind eine sichere Wertanlage. Und zwar auch dann, wenn man die Handwerkskunst nicht mit einbezieht, denn Gold gilt als Inflationsabsicherung. Dennoch sind auch Edelmetallpreise starken Schwankungen unterworfen.

Warum eignet sich Gold besonders gut als Wertanlage?

Der Wert des Schmucks ist abhängig von seinem Material. Grundsätzlich kann man festhalten, dass die Preise für alle im Schmuckbereich genutzten Edelmetalle in der längerfristigen Beobachtung deutlich ansteigen. Allerdings sind die Kursschwankungen bei Silber deutlich größer als beim selteneren und deshalb viel teureren Gold. Auch bei Gold gibt es zwar kleinere Kurseinbrüche. Doch wenn Opa vor Jahrzehnten in Gold investiert hat, kann man sich heute über eine satte Rendite freuen.

Goldanteil im Schmuck

Zumindest, wenn der Goldanteil im Schmuck ausreichend groß ist. Genauer benannt wird dieser auf einer am Schmuckstück angebrachten Punze.

  • Eine „333“ bedeutet, dass das Schmuckstück zu 33,3 % aus Gold besteht
  • Bei „585“ beträgt der Goldanteil bereits 58,5 %
  • „750“ besteht sogar zu 75% aus echtem Gold

Der Rest des Materials sind also andere, weniger wertvolle Metalle. Generell könnte man diese Liste bis 999 fortführen – doch reines Gold ist zu weich, um zu Schmuck verarbeitet zu werden. Beimischungen von Metallen wie Silber oder Kupfer dienen also nicht einfach nur dazu, das teure Edelmetall zu strecken: Sie verleihen dem Schmuck die Stabilität und damit die dauerhafte Haltbarkeit.

Schmuck aus Platin als Alternative zu Goldschmuck?

Gold ist zwar das bekannteste Edelmetall. Es ist aber nicht das einzige, das sich als Wertanlage eignet: Auch Platin ist ein sehr seltenes und extrem teures Edelmetall, das man gerne für die Herstellung von Schmuck verwendet. Optisch hat es Gemeinsamkeiten mit Silber, reagiert aber nicht mit dem Sauerstoff in der Luft. Schmuckstücke mit einem hohen Platin-Anteil eignen sich als Wertanlage ebenso gut wie solche, die zu weiten Teilen aus Gold bestehen. Selbstverständlich muss in diesem Zusammenhang auch Schmuck erwähnt werden, der teils aus Gold, teilweise aber auch aus Platin besteht. Derlei Schmuckstücke sind nicht nur attraktiv, sondern gelten als besonders wertbeständig.

Sind Diamanten immer wertvoll?

Der Diamant ist das härteste Material auf Erden. Dieser Umstand macht ihn vor allem für den technischen Bereich interessant, etwa für die Herstellung von hochpräzisen Schneidwerkzeugen. Doch mit Schmuck hat das nur wenig zu tun.

Zum Schmuckstein durch den perfekten Schliff

Seinen Zauber entfaltet ein Diamant allerdings erst durch seinen Schliff – und nur dann, wenn er groß und von besonderer Reinheit ist. Den meisten Menschen würde ein Rohdiamant erst einmal nicht auffallen. Bis er zu einem perfekt geschliffenen Schmuckstein wird, geht er durch zahlreiche Hände, die ihn transportieren und weiterverarbeiten. Dass sich ein facettenreicher Brillantschiff bereits bei kleinen Steinen lohnt, die nicht über eine perfekte Reinheit verfügen, lässt den Wert bereits erahnen.

Karat als Gewichtseinheit

Dieser wird in Karat (kt oder ct) angegeben und lässt sich zurückführen auf die Kerne der Johannisbrotfrucht. Schon vor vielen Jahrhunderten erkannte man, dass Größe und Gewicht dieser Kerne immer nahezu komplett identisch sind: Ein Kern wiegt sehr genau 0,2 Gramm. Dieser Wert entspricht noch heute einem Karat, auch wenn man Diamanten nicht mehr mit Fruchtkernen aufwiegt. Doch auch Reinheit und Größe des gesamten Steines sind relevant, um den Wert eines Diamanten zu ermitteln.

Diamanten erzielen hohe Preise

Ein geschliffener Diamant von mittlerer Qualität mit einem Karat Gewicht kann im Handel rund 3.000 Euro kosten. Ist der Stein von vollkommener Reinheit, so kann der Preis siebenmal so hoch sein. Wenn es sich um einen größeren und ebenfalls vollständig reinen Diamanten handelt, steigen die Preise nochmals um ein Vielfaches. Dies lässt sich auch dadurch begründen, dass 83% aller weltweit gefundenen Diamanten eine Größe von weniger als einem Karat haben, während nur rund 2% drei oder mehr Karat auf die Waage bringen.

Schmuck nur beim Fachhändler kaufen

Generell ist die Bewertung von Diamanten eine Aufgabe, die unbedingt in so vertrauensvolle wie professionelle Hände gehört. Kauft man Diamantschmuck bei einem Goldschmied oder im Fachhandel für Juwelen, so kann man sich auf die zu den Edelsteinen gemachten Angaben sicher verlassen. Bei fliegenden Händlern oder von vermeintlich in Not geratenen Menschen auf der Autobahnraststätte hingegen sollte man auf keinen Fall das Portemonnaie zücken. Übrigens auch nicht bei vermeintlichem Schmuck aus Gold, Silber oder Platin.

Schmuck als Wertanlage – ja oder nein?

Wer kurzfristige Renditen erzielen will, ist mit Schmuck schlecht beraten. Dasselbe gilt jedoch auch für das Investment in Aktien. Edelmetalle und andere Rohstoffe unterliegen starken Schwankungen an den Handelsplätzen, langfristig steigen die Preise jedoch stetig an. Kurseinbrüche werden so auf die Dauer wieder ausgeglichen. Wer in Schmuck aus Gold investiert hat zur Geldanlage noch einen schönen Nebeneffekt: Er kann sich über ein edles Schmuckstück freuen, das schön anzusehen ist.

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