Krisensituationen meistern – Strategien erfolgreich umsetzen

Unternehmen kommen immer wieder in Krisensituationen. Sei es aufgrund externer Ursachen wie steigendem Wettbewerbsdruck infolge von Globalisierung und Digitalisierung, oder sei es durch interne Veränderungen wie einem Wechsel an der Führungsspitze. Ganz gleich, wo die Ursache liegt: Krisen müssen bewältigt werden und das kostet Ressourcen. Wie Unternehmen mit Krisensituationen umgehen können, schildert im AGITANO-Interview Michael Mollenhauer von der mmc AG anhand von Beispielen aus der Praxis.

„Krisensituationen sind an sich nichts Negatives“

Wann kommt es in Unternehmen zu Krisensituationen?

Da muss man unterscheiden zwischen Krisen, die durch externe Ursachen verursacht werden und Krisen, die aufgrund von internen Prozessen und Veränderungen entstehen.

Externe Ursachen wären z.B. die Digitalisierung oder die Globalisierung, die zu erhöhtem Wettbewerbsdruck auf den Märkten führen. Viele Unternehmen haben versäumt, sich rechtzeitig an die neuen Rahmenbedingungen anzupassen und stehen dann vor sinkenden Absatzzahlen. Ihr Geschäftsmodell, das lange Zeit ihr Erfolgsgarant war, funktioniert plötzlich nicht mehr.

Interne Ursachen können ein Generationenwechsel an der Unternehmensspitze oder der Verkauf von Unternehmensteilen sein. Durch die Umstrukturierungsprozesse können Konflikte entstehen, die Unsicherheiten bei den Mitarbeitern, aber auch beim Management zur Folge haben können. Das kann dazu führen, dass man sich kurz- bis mittelfristig mehr auf die Organisation des Unternehmens konzentriert als auch die laufenden Geschäfte und ihre Optimierung.

Auch wenn es für alle, die gerade in einer Krise stecken wahrscheinlich wenig tröstlich ist: An sich ist eine Krise nicht unbedingt etwas Negatives. Das griechische Wort „crisis“ bedeutet nichts anderes als Wendepunkt. In einer so entscheidenden Situation hat man die Chancen, die Weichen neu zu stellen und das Unternehmen fit für die Zukunft zu machen.

Wo liegen häufig die Probleme im Umgang mit Krisensituationen?

Wie ich bereits gesagt habe, sorgen gerade interne Konflikte in Übergangsphasen für Unsicherheit. In der Folge kann es zu Produktivitätsverlusten kommen, da die Ressourcen anderweitig gebunden sind. Auch der eingeschränkte Blickwinkel der beteiligten Personen kann zum Problem werden. Gerade wenn eine Situation verfahren ist, neigen Beteiligte dazu, auf ihren Standpunkten zu beharren. Die Fronten verhärten sich und eine Lösung des Konfliktes wird zunehmend schwieriger.

Was die Anpassung an globale Trends angeht: Erprobte Denkmuster zu verlassen und Innovationen zu fördern ist oft gar nicht so leicht. Hier brauchen Mitarbeiter und Management neben flexiblen Netzwerkstrukturen neue Denkanstöße und müssen Kompetenzen im Hinblick auf Kreativität und Innovationsmanagement entwickeln.

Wie gehen Unternehmen am besten mit einer Krisensituation um?

Die fehlenden Ressourcen, sich sowohl um eine Umstrukturierung als auch um das Tagesgeschäft zu kümmern, sind in der Tat oft ein Problem. Deshalb empfehlen wir von der mmc AG, sich externe Unterstützung zu holen. Das kompensiert nicht nur die fehlenden Ressourcen, sondern sorgt auch für einen unvoreingenommenen Blick von außen. Zudem bringen Berater meist große Erfahrung aus verschiedenen, auch ähnlich gelagerten Projekten mit und können diese in den Unternehmen einbringen.

Auch Sie begleiten Unternehmen durch Krisensituationen. Können Sie uns ein paar Beispiele aus Ihrer Erfahrung schildern?

Die mmc AG unterstützte einmal einen Hersteller von Elektronikteilen, dessen Geschäftsmodell durch asiatische Low-Cost-Produkte unter Druck geraten war. Seine Marktposition war in Gefahr. Gemeinsam mit dem Kunden erarbeiteten wir eine Internationalisierungsstrategie, bei deren Umsetzung wir das Unternehmen unterstützten. Unser Kunde schloss eine Partnerschaft mit einem asiatischen Low-Cost-Anbieter und konnte so OEM-Kunden in China gewinnen.

In einem anderen Fall plante die neue Geschäftsführung eines Möbelherstellers Umstrukturierungen in der Produktion. Die folgenden Kapazitätserweiterungen und Schließungen von Fertigungslinien führten natürlich zu Konflikten, die alle Unternehmensebenen durchzogen und das Vertrauensklima stark beeinträchtigten. Hier begleitete die mmc AG die Geschäftsleitung bei der Kommunikation mit den Mitarbeitern und dem mittleren Management. Durch mehr Transparenz und Austausch konnte das Klima verbessert werden und die Produktionsumstrukturierung stattfinden.

Weitere Fälle aus der Praxis habe ich in meinem Beitrag auf dem mmc Magazin Externe Ressourcen und Blick von außen erleichtern Strategieumsetzung geschildert.

Lieber Herr Mollenhauer, ich danke Ihnen ganz herzlich für dieses aufschlussreiche Gespräch.

Das Interview mit Michael Mollenhauer, Managing Partner der mmc AG führte Dr. Katja Heumader, Redakteurin AGITANO.

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