Mental stark Krisen meistern – Teil 4: Motivation

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… aus der Themenserie von Antje Heimsoeth „Mental stark Krisen meistern“. Nach Teil 3 über das im Mentaltraining wichtige Thema Gedankenhygiene, geht es heute in Teil 4 um ein weiteres Schlüsselthema des Mentaltrainings: Die Motivation.

„Motivieren Sie mich mal!“ Das funktioniert nicht. Aus einem Seminar zum Thema Mentaltraining kommen Sie sicher motiviert nach Hause – aber die Motivation für ein Ziel können Sie nur ganz allein entwickeln und in Handlungen umsetzen. Fremd- und Eigenmotivation wirken ganz unterschiedlich, wenn es um Zielerreichung geht.

Herr M., Abteilungsleiter in einem größeren Unternehmen, beklagte sich im Coaching, seine Mitarbeiter seien unmotiviert – er vermisse bei so manchem die Leidenschaft für ihren Job, so würden sich z.B. Projekte verschleppen und ständig müsse er hinter allem her sein, sonst ginge nichts voran. „Wie, meinen Sie, könnte denn die Motivation Ihrer Leute wieder gesteigert werden?“ fragte ich ihn. Er antwortete prompt: „Erstens werden sie gut bezahlt und zweitens können sie froh sein, dass sie von den Stellenkürzungen im Haus nicht betroffen sind – man könnte doch meinen, das ist heutzutage Motivation genug!“

Die Mischung macht´s

Die Motivation für ein Ziel kommt Antje Heimsoethidealerweise von innen – man „brennt“ für eine Sache, geht ihr leidenschaftlich nach um ihrer selbst willen. Diese intrinsische Motivation spüren wir im Arbeitsleben leider nicht immer – wer einen ungeliebten Beruf ausübt oder Aufgaben zugewiesen bekommt, die nicht seinen Fähigkeiten entsprechen, braucht sich nicht wundern, wenn er in ein Motivationstief abrutscht. Anfangs geht es vielleicht noch gut, man will ja auch sein Bestes geben. Flaut das Interesse an der Tätigkeit an sich ab, wird oft nach Anreizen von außen gesucht. Solche extrinsische Motivatoren wie Geld, Anerkennung von Anderen, Prestige, Statussymbole, Prämien, das Lob von Vorgesetzten, spornen uns aber nur zeitweise an. Ist das Ziel erreicht, verpufft die Wirkung dieser äußeren Motivation meist schnell wieder. Ideal ist die Kombination beider Motivationsformen – wobei innere Motivation stets unabdingbar ist, damit ein Ziel erfolgreich und auf gesunde Art erreicht werden kann.

Zum Beispiel im Sport: Natürlich trainieren die Spieler der Fußball-Nationalmannschaft, um unter den Weltbesten zu sein und zu bleiben; es geht ums Gewinnen und um lukrative Werbeverträge und so weiter. Das sind alles äußere Anreize. Aber jeder Spieler braucht für sich einen starken inneren Antrieb, diesem harten Sport nachzugehen und ihn bis an die Grenzen der körperlichen Leistungsfähigkeit auszuüben, immer sein Bestes zu geben.

Steigern der inneren Motivation – Selbstcoaching:

  • – Was sind Ihre fünf wichtigsten Motivatoren, Ziel X zu erreichen? (z.B.: Marathontraining: das tolle Gefühl nach jedem Lauf, die Beschäftigung mit meiner Ernährung, die gute Stimmung in der Lauf-Gruppe, meine sehnigen Beinmuskeln, der positive Effekt des Trainings auf meinen Schlaf)
  • – Welches sind Ihre guten Gründe? (z.B. Bericht heute Abend schreiben: Ich habe dann Zeit für den Krimi später, kann morgen früh eine halbe Stunde länger schlafen, ich schlafe ruhigen Gewissens, komme einen Schritt weiter mit meiner Arbeit, bin die nächsten Wochen befreit vom Berichtschreiben,…)
  • – Beleuchten Sie die positiven Seiten der Aufgabe/des Ziels:
  • – Was macht es für mich attraktiv, interessant, wichtig, sinnvoll?
  • – Wie habe ich mich in der Vergangenheit immer wieder motiviert?
  • – Wie fühlt es sich an, wenn ich am Ziel bin?
  • – Welche Kraftquellen habe ich?

Die Eigenmotivation zu stärken, gelingt vor allem durch das Verfolgen eigener (und nicht fremder) Ziele. Das ist nicht immer möglich, etwa im Job, kann aber durch ein großes Maß an Eigeninitiative, Identifikation mit den Aufgaben, Freude am Job und Mit-Verantwortung ausgeglichen werden. Gönnen Sie sich Auszeiten und Ruhe, um wieder motiviert an die Arbeit zu gehen. Tragen Sie Meinungen und Einstellungen von anderen sowie einschränkende Glaubenssätze ins „Museum“. Suchen Sie sich neue Herausforderungen und tasten Sie sich in neue Arbeitsbereiche vor. Belohnen Sie sich selbst für Erfolge, feiern sie ihre Erfolge! Sagen Sie sich und anderen ohne falschen Stolz, wenn Sie etwas gut gemacht haben.

Andere motivieren

Im Sport ist es normal, dass der Trainer oder Coach den Athleten durch gut dosierte und bewusst platzierte äußere Anreize unterstützt, wenn ein Motivationsloch droht und klar wird, dass die innere Motivation des Sportlers nicht ausreicht. Zum Beispiel ein abwechslungsreiches Training, eine angenehme und moderne Trainingsumgebung und die individuelle Zuwendung zu den Sportlern – der eine braucht Zuspruch, der andere mehr Herausforderung, neue Denkanstöße, ein anderer braucht nur die aufmunternde, aufbauende Hand auf der Schulter zu spüren. Genau dasselbe gilt für die Arbeitswelt.

Steigern der Motivation von außen im Beruf:

  • – Beziehen Sie Mitarbeiter in das Motivations-System ein: was meinen diese selbst für ihre Motivation zu brauchen? Sammeln Sie Anregungen bei allen Mitarbeitern, nicht nur bei Vorgesetzten oder dem Betriebsrat.
  • – Halten Sie als Führungskraft die Vereinbarungen unbedingt ein; fixieren Sie sie schriftlich.
  • – Belohnt werden muss vor allem nach Einsatz, dann nach Ergebnis

Geld als äußerer Anreiz ist umstritten: es gibt Studien, die behaupten, ohne finanzielle Zuwendungen leisten Menschen nicht mehr, als sie unbedingt müssen. Andere zeigen auf, dass Geld nur bedingt motiviert und dies abhängig vom Aufgabenbereich: Ein Fließbandarbeiter hat ein finanzielles Plus vermutlich nötiger als ein Abteilungsleiter mit gutem Gehalt und sieht darin auch einen Anreiz für Überstunden. Dieser Motivator verpufft aber oft schnell, denn Geldprämien müssen versteuert werden und manch einer ärgert sich, dass er netto davon nur noch einen Bruchteil übrig hat. Eine weitere Zusatzleistung gegen Geld wird er dann vermutlich ablehnen.

Eine Umfrage des Karriereportals Stepstone und der Unternehmensberatung Hay Group unter 18.500 Fach- und Führungskräften hat ergeben: Ein Leistungsbonus ist für Mitarbeiter, die ohnehin gut verdienen, kein ausschlaggebender Motivator. Ein Arbeitgeber sollte sich daher fragen, ob er Mitarbeiter auch ohne Geld nachhaltiger anspornen kann: Mitarbeiter mit Kindern sind mehr motiviert durch einen Zuschuss zum Familienurlaub, einem Einkaufsgutschein oder wenn der Chef ein Jahr lang den Sportverein zahlt. In den gut bezahlten höheren Etagen, wo 50, 60 oder mehr Wochenstunden normal sind, braucht es eher Angebote für mehr Ausgleich und Entspannung.

Auch Lob ist so eine Sache: es verfehlt seine Wirkung, wenn es selbst für mittelmäßige Leistungen inflationär eingesetzt wird. Ein aufrichtiges Lob nach einer echten Herausforderung kann dagegen wirklich motivieren. Die Stepstone-Studie jedenfalls ergab: An erster Stelle steht als Motivator ein kollegiales Arbeitsumfeld, gefolgt von einem erfüllenden Job. An dritter Stelle kam ein angemessenes Gehalt.

Was wirklich motiviert im Job

  • – Eigen-/Mitverantwortung
  • – Möglichkeit, eigene Kompetenzen und Fähigkeiten einzusetzen
  • – Ressourcen ausschöpfen können, das eigene Potential leben dürfen
  • – Einbezogensein in Entscheidungen
  • – Gutes, gesundes Betriebsklima
  • – Humor am Arbeitsplatz

Motivation kommt von „bewegen“ (lat.: movere). Es bewegt sich etwas in uns. Sorgen Sie dafür, dass Ihr inneres Feuer nicht erlischt und beugen Sie rechtzeitig vor, damit Ihre Mitarbeiter motiviert bleiben. Zum Beispiel auch durch die Möglichkeit, im Fitnessstudio des Unternehmens zu trainieren und anschließend in der Sauna zu entspannen und dadurch Stress abzubauen – ein Thema für Teil 5 der Serie.

Ihre Antje Heimsoeth

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Antje Heimsoeth - Krisen meisternZur Autorin:

Antje Heimsoeth, Diplom-Ingenieur (FH), selbstständige Trainerin und Coach, ECA, Gesundheitstrainerin, ECA Sport Coach (Master Competence), zertifizierte Sport-Mentaltrainerin, Business Coach, Dozentin an der Hochschule Ansbach und Top-Speaker mit eigenem Institut Sport- & BusinessNLPAcademy. Infos: www.business-mentaltrainer.eu, www.antje-heimsoeth.de

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