Norman Bücher: Neugier auf die Erforschung der eigenen Grenzen

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Norman Bücher plant seinen nächsten Extremlauf durch die Wüste Gobi (Bild: © Carole Pipolo)

Norman Bücher, Abenteurer und Vortragsredner, steht kurz vor seinem neuen Extremlauf. In rund einer Woche wird er auf einer Soloexpedition die legendäre Wüste Gobi durchqueren. Bereits im ersten Interview letzte Woche mit dem Titel „Die Wüste Gobi ist für mich Mythos und Faszination“ sprach er über seine Motivation, die Faszination der Wüste Gobi und seine Vorbereitungen auf das neue Abenteuer. Im heutigen zweiten Teil spricht er über die anstehenden Herausforderungen und warum er solche Abenteuer immer wieder angeht.

 

Interview mit Norman Bücher zu seinem Extremlauf durch die Wüste Gobi und seine Motivation

Schönen guten Tag Herr Bücher, Was ist aus heutiger Sicht für Sie die größte Herausforderung auf diesem Lauf?

Die größte Herausforderung stellt sicher die regelmäßige und rechtzeitige Auffüllung meiner Wasservorräte dar. Ich starte mit einem gewissen Vorrat in meinem „Transportfahrzeug“ Babyjogger, den ich aber sehr bald aufbrauchen werde. Ich kalkuliere mit vier Litern und durchschnittlich 45 Kilometern pro Tag Das bedeutet einen Wasservorrat von bis zu 15 Litern, den ich mit mir schleppe.

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Norman Bücher auf seinem Extremlauf durch Patagonien. Jetzt steht die Wüste Gobi an (Bild: © Carole Pipolo)

Ich bin daher darauf angewiesen, immer rechtzeitig an den Zivilisationspunkten, an denen es Trinkwasser gibt, anzukommen. Das Gut Wasser stellt damit das schwerste, gleichzeitig aber auch wichtigste Utensil meiner Expedition dar.

Erlauben Sie uns die direkte Frage, was passiert, wenn Ihre Wasservorräte zur Neige gehen und Sie nicht rechtzeitig an einem Zivilisationspunkt ankommen? Sie machen sich doch sicher auch über diesen worst-case im Vorfeld Gedanken?

Im Falle des „Worst Case“ habe ich ein Satellitentelefon dabei, mit dem ich Hilfe anfordern kann.

Ganz alleine in der Wüste, das bedeutet, dass Sie ohne Team und Begleitung auch niemanden an Ihrer Seite haben, der Sie motiviert, weiterzumachen, sollte es Ihnen mal körperlich oder mental nicht so gut gehen? Stellen Sie sich das schwierig vor?

Ja, durchaus. Aus genau diesem Grund habe ich schon lange den Wunsch gehabt, einmal wirklich ganz alleine ein Abenteuer zu bestreiten. Das ist noch einmal eine extreme mentale Zusatzherausforderung, in schwierigen Momenten nur Kraft und Energie aus sich selber schöpfen zu können. In Patagonien z. B. hatten wir sehr, sehr fordernde Momente durch heftigste Winde, die uns daran hinderten, unser Zelt aufzubauen und unser Tempo stark beeinträchtigen haben.

Ich bin nicht sicher, ob ich ohne die Anwesenheit von Carolo Pipolo, der Fotografin, die den Lauf begleitet hat, so gut durchgekommen wäre. Wir haben uns gegenseitig zum Weitermachen angespornt und es tatsächlich innerhalb der vorgesehen Zeit geschafft. Nachdem mein Motto „break your limits“ lautet, ist es nun mein Wunsch, noch einen Schritt weiterzugehen und diese Grenzerfahrung der totalen Einsamkeit und des Total-Auf-Mich-Gestellt-Seins zu machen.

Dies wissend, wie fühlen Sie sich so kurz vor dem Start?

Sehr motiviert, positiv angespannt – das ist immer so, das kenne ich schon. Aber natürlich auch äußerst konzentriert in den Vorbereitungen des Equipments, im täglichen Training. Und erfüllt von Freude, dass ich wieder einmal auf eine so weite, spannende Reise gehen und neue Erfahrungen machen und neue Kulturen und Menschen kennenlernen darf. Wie immer fällt mir natürlich die Trennung von meiner Familie schwer, aber wir alle leben nach diesem Rhythmus nun schon seit vielen Jahren und gehen gut damit um.

Was treibt Sie immer wieder an, zweimal pro Jahr mindestens eine so große Expedition, ein intensives Abenteuer zu planen und zu leben?

Vor allem Neugier. Neugier auf die Erforschung der eigenen Grenzen, der körperlichen wie der mentalen. Die eigenen Grenzen immer wieder zu erfahren, diese zu verschieben und neu zu definieren – das bedeutet für mich allerhöchste Lebensqualität. Dabei geht es mir vor allem um die Intensität meiner Erfahrungen. Erfahrungen, über einen toten Punkt hinwegzulaufen, eine ausweglos erscheinende Situation zu meistern, über sich hinaus zu wachsen, stellen für mich besondere, intensive Lebensmomente dar, die ich bewusst suche und die mich antreiben. Aber auch die Neugier auf Fremdes und die Begegnung mit anderen Menschen motiviert mich. Menschen, deren tägliche Essensration gerade für sie selbst ausreicht und die mich als Fremden trotzdem zum Essen einladen. Menschen, die mit einer freundschaftlichen Unbefangenheit auf mich zukommen. Menschen, die aus ganzem Herzen mehr geben als nehmen.

Was haben Sie für den Rest des (extremsportlichen) Jahres vor? Wie wir Sie kennen, war das noch nicht alles an Pensum für 2014?

Sportlich gesehen wird die Expedition Gobi mein absolutes Highlight in 2014 darstellen. Danach gönne ich mir eine läuferische Auszeit und widme mich anderen Projekten. Zum Beispiel meinem neuen Buch „Abenteuer Motivation“, das im Oktober erscheint. Ich gebe darin Motivationsimpulse und –tipps, die ich auf allen meinen bisherigen Läufen selber erlebt und erfahren habe. Ein Praxisbuch der gelebten Motivation für alle, wenn Sie so wollen: http://www.amazon.de/Abenteuer-Motivation-Lebensimpulse-Extremläufers-Norman/dp/3902991151/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=undefined&sr=8-1&keywords=Abenteuer+Motivation+Norman+Bücher.

Und natürlich werde ich mich intensiv meiner beruflichen Tätigkeit als Vortragsredner widmen und meine Erfahrungen – reicher um jene aus der Wüste Gobi – an mein Publikum weitergeben.

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Norman Bücher – Motivationsexperte und Vortragsredner Norman Bücher ist Extremläufer aus Leidenschaft (Bild: © Carole Pipolo)

Herr Bücher, vielen Dank für das interessante Gespräch. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg für Ihr Vorhaben.

Das Interview mit Norman Bücher führte Oliver Foitzik, Herausgeber des Wirtschafts- und Mittelstandsmagazins AGITANO und vom HCC-Magazin zum betrieblichen Gesundheitsmanagement.

 

Über Norman Bücher – der Extremläufer und Vortragsredner

Motivationsexperte und Vortragsredner Norman Bücher ist Extremläufer aus Leidenschaft. Der Abenteurer stellt sich extremen sportlichen Herausforderungen und bestreitet die schwierigsten Marathonläufe der Welt. Er hat die Atacama Wüste in Chile durchquert und erfolgreich am 100 Meilen Lauf im Himalaya und dem Jungle Marathon in Brasilien teilgenommen. Eine große Herausforderung war die erfolgreiche Durchquerung des australischen Outbacks auf 1120 Kilometern innerhalb von zwei Wochen im Mai 2012. Im Oktober 2012 absolvierte er erfolgreich den Kalahari Augrabies Extreme Marathon in Südafrika. Norman Bücher hat einen Lehrauftrag an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen. Als Diplom-Betriebswirt und Diplom-Sportmarketing-Manager verfügt Norman Bücher über fundiertes wirtschaftliches Fachwissen. Nach längeren Auslandsaufenthalten arbeitete er bei verschiedenen Unternehmensberatungen. Heute gibt er neben seinen sportlichen Projekten seine jahrelange Erfahrung aus dem Extremsport kombiniert mit seinem betriebswirtschaftlichen Know-how als mitreißender und motivierender Vortragsredner weiter. Denn sein Lebensmotto „break your limits“ gilt in der Wirtschaft wie im Sport.

Mehr zu ihm erfahren Sie unter: http://www.norman-buecher.de.

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