In dem seit beinahe zwei Jahren andauernden syrischen Bürgerkrieg ist keine politische oder militärische Lösung in Sicht. Der Konflikt destabilisiert die gesamte Nahost-Region; die Lage vor Ort wird zunehmend verworrener und unübersichtlicher. Die Zahl der involvierten externen Akteure und Financiers sowie syrischer und nicht-syrischer Rebellengruppen mit unterschiedlichsten Motivationen nimmt Woche um Woche zu.
Corporate Trust hat ein Positionspapier zum Syrien-Konflikt veröffentlicht, das die Akteure und deren Hintergründe beleuchtet und drei Szenarien für ein Ende des Konflikts entwirft.
Die zentralen Aussagen sind:
- Der Konflikt in Syrien ist ein Stellvertreterkrieg zwischen Iran einerseits und Katar/Saudi Arabien andererseits. Auf Grund der militärischen Überlegenheit der Regierung und dem Mangel der Opposition an Ressourcen ist ein Sturz des Assad-Regimes nicht absehbar.
- Mit Hilfe Katars, Saudi Arabiens und der Türkei dominiert die Muslimbruderschaft die Nationale Koalition und die Freie Syrische Armee. Politisch ist die Opposition weiterhin tief gespalten.
- Radikale salafistische Gruppen gewinnen auf Grund ihres religiösen Unterbaus, ihrer Waffenstärke und Reputation stark an Zulauf.
- Kurz- bis mittelfristig ist der Sturz des Assad-Regimes nicht zu erwarten; langfristig ist ein Fall des Regimes möglich; dies wird zu weiterer Gewalt zwischen den verschiedenen ethnisch-religiösen Gruppen führen entweder unter einer sunnitisch dominierten Übergangsregierung.
Dieses Positionspapier begann als Versuch, einen aktuellen Überblick über die verschiedenen bewaffneten Gruppen und deren Motive im Syrien-Konflikt zu geben. Ähnliche Auflistungen wurden bereits von verschiedenen Medien und Organisationen unternommen. Diese suggerieren jedoch, der Konflikt bestehe zwischen klar definierten Parteien, die transparente, fassbare Ziele verfolgten und sei daher leicht lösbar. Dies ist nicht der Fall. Die Gründung und Aufkündigung von Allianzen zwischen bewaffneten Gruppen, temporäre Zweckgemeinschaft, wechselnde Zugehörigkeiten und die Unterwanderung mancher Einheiten machen eine eindeutige Unterteilung unmöglich. Auch die Versuche, die oppositionellen Gruppen in säkular, islamistisch, sunnitisch oder salafistisch zu unterscheiden ist illusorisch. Deshalb liegt der Fokus dieses Papiers darauf, die Verflechtung zwischen den einzelnen Gruppen und Akteuren im Hintergrund aufzuzeigen und Szenarien für Syrien zu entwickeln.
Entscheidende Fortschritte der Rebellen bleiben aus
Entgegen zahlreicher Berichte westlicher Medien über die Stärke der Rebellen und deren Fortschritte bei der Einnahme und Kontrolle von Gebieten und Städten ist die syrische Armee weit davon entfernt besiegt zu werden. Mit Ausnahme einiger weniger Gebiete im Norden Syrien sind Gebietsgewinne durch Rebellengruppen nur temporär und werden nach wenigen Wochen von Regierungstruppen zurückerobert. Insbesondere in jüngster Zeit verzeichnet die Armee deutliche Zugewinne. Vielmehr eroberten Regierungsgruppen das südliche Deraa, das schwer umkämpfte Harasta, Vororte von Damaskus aus der Rebellenhand sowie Teile von Homs, das seit einem Jahr fest in Rebellenhand lag, zurück. Auch das schwer umkämpfte Aleppo ist nur zum Teil von Rebellen besetzt…
Fortsetzung der Analyse des Syrien-Konflikts hier: http://corporate-trust.de/pdf/130513-quovadis-syrien.pdf
(CORPORATE TRUST – Business Risk & Crisis Management GmbH)