… aus der Themenserie “Souveränität und Rhetorik im Unternehmensalltag” des internationalen Keynote Speakers und Rhetoriktrainers Stéphane Etrillard. Nach Teil 8 „Glaubwürdigkeit ist ein kostbares Gut“ folgt nun Teil 9: „Ohne Information keine Motivation – Wie Sie ein Motivationsgespräch erfolgreich führen – und wie nicht“.
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Jedes Unternehmen braucht leistungsfähige und motivierte Mitarbeiter. Tatsächlich ist fehlende Motivation geradezu ansteckend, schnell ist ein Mitarbeiter von der Lustlosigkeit eines anderen infiziert. Folglich ist es eine sehr wichtige Aufgabe der Führungskräfte, Motivationsgespräche zu führen. Doch nicht einfach irgendwie – denn so manches im guten Willen geführte Motivationsgespräch bewirkt genau das Gegenteil.
Mit zu den wichtigsten Aufgaben von Führungskräften zählt die Motivation von Mitarbeitern. Denn fehlende Motivation führt nicht nur zu verminderter Leistungsbereitschaft – sie ist obendrein auch eine Gefahr für das gesamte Betriebsklima. Ist erst ein Mitarbeiter von der Lustlosigkeit eines anderen infiziert, breitet sich der Demotivationsvirus schnell unter der Belegschaft aus.
Wirkungsvolle Motivationsgespräche
Daher ist es eine sehr wichtige Aufgabe der Führungskräfte, wirkungsvolle Motivationsgespräche zu führen. Das kann jedoch nur mit dem nötigen Wissen gelingen. Denn die Motivation, eine bestimmte Handlung auszuführen (oder zu unterlassen), hängt zunächst von zwei grundlegenden Faktoren ab:
Zum einen muss der Handlungszweck für wichtig und bedeutsam gehalten werden. Handlungszwecke, die von der Person als unwichtig und unbedeutend eingestuft werden, können keine Leistungsbereitschaft wecken. Wichtiger noch ist der zweite Faktor: Der Mitarbeiter muss erkennen, dass eine Zielsetzung des Unternehmens realistisch ist und seine persönliche Leistung ein wichtiger Beitrag zum Erreichen des Ziels darstellt. Schon deshalb sind ein plumpes Lob und anspornende Worte allein als Mitarbeitermotivation mitunter völlig ungeeignet.
Unter diesen Voraussetzungen eignen sich Motivationsgespräche, um einem Nachlassen der Leistungsbereitschaft vorzubeugen oder neue Motivation zu wecken. In beiden Fällen geht es darum, den Mitarbeitern zunächst den Sinn einer Sache zu verdeutlichen. Das Motivationsgespräch ist also immer auch ein Informationsgespräch, in dem die notwendigen Hintergrundinformationen geliefert werden. Erst die Informationen machen den Sinn und die Bedeutung einer Angelegenheit erkennbar.
Motivation lässt sich nicht mit Geld erkaufen
Jeder Mensch braucht eine von außen zugeführte Motivation. Sie ist ein zusätzlicher Anreiz, um die Leistungsbereitschaft zu halten oder neu zu wecken. In vielen Fällen wird hier Geld als Lockmittel (z. B. bei Bonusprogrammen nach Erreichen einer bestimmten Zielsetzung) eingesetzt. Die materiellen Aspekte sind hier jedoch nur eine Seite der Medaille. Tatsächlich hat die Zufriedenheit der Mitarbeiter einen weitaus höheren Stellenwert. Selbstverständlich ist ein angemessenes Gehalt eine wichtige Basis für eine hohe Leistungsbereitschaft, wichtiger ist jedoch die persönliche Zufriedenheit im Arbeitsumfeld.
Bei Motivationsgesprächen geht es also auch darum, die Bedürfnisse der Mitarbeiter zu erkennen, und die materielle Frage Wie viel wollen Sie? durch die immaterielle Frage Was wollen Sie? zu ersetzen. Eine Motivation der Mitarbeiter, die an deren Bedürfnissen vorbeigeht, ist damit nur sehr bedingt möglich. Die Motivation und die Zufriedenheit der Mitarbeiter sind zu großen Teilen vom Führungsstil ihrer Vorgesetzten abhängig. Und dieser offenbart sich vor allem im Kommunikationsstil. Deshalb ist gerade bei Motivationsgesprächen besonderes Einfühlungsvermögen gefragt.
Tipps für Motivationsgespräche:
- Informationen sind ein extrem wichtiger Faktor für die Motivation der Mitarbeiter.
- Verdeutlichen Sie den Sinn einer Sache oder Zielsetzung.
- Beschreiben Sie, was welche Folgen mit sich bringt.
- Vermeiden Sie Floskeln und platte Allgemeinplätze.
- Nehmen Sie die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter ernst. Hören Sie ihnen zu, und suchen Sie nach einer partnerschaftlichen Lösung, von der alle Seiten profitieren.
- Stellen Sie Ihren Mitarbeitern Fragen!
- Bieten Sie Anreize und denken Sie dabei nicht nur an materielle Aspekte; in vielen Fällen sind es gerade Dinge wie mehr Selbstständigkeit, ein größerer Verantwortungsbereich und mehr Handlungsspielraum, die die Motivation steigern.
- Übertreiben Sie es nicht mit Ihren Motivationsbemühungen. Wenn Sie einen Mitarbeiter permanent motivieren wollen, zeigen Sie damit zugleich auch, dass Sie seine aktuelle Motivation anzweifeln und für nicht ausreichend halten.
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Über den Rhetoriktrainer Stéphane Etrillard
– www.etrillard.com
– www.mastermind-coaching.de
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Buchtipp:
Stéphane Etrillard
Mit Diplomatie zum Ziel
Wie gute Beziehungen Ihr Leben leichter machen
252 Seiten, 15,6 x 23 cm, gebunden
Gabal-Verlag – März 2013
ISBN 978-3869364735
(hier finden Sie mehr zu dem Rhetorik-Buch für den Unternehmensalltag)