Überalterung der Gesellschaft – Was bedeutet das für unsere Wirtschaft in Zukunft?

Seit Mitte der 1970er Jahre ist die Altersstruktur in Deutschland dadurch gekennzeichnet, dass die Sterblichkeitsrate im Mittel höher liegt als die Geburtenrate. Dieser langjährige Trend wird zudem durch eine höhere Lebenserwartung der Bevölkerung ergänzt, was dazu führt, dass die Gesellschaft auf eine deutliche Überalterung zusteuert.

DIHK und McKinsey schlagen Alarm

Im Oktober 2012 hatte die Unternehmensberatung McKinsey bereits in einer Studie die Folgen der Überalterung für den öffentlichen Dienst näher beleuchtet. Den Ergebnissen zufolge muss sich der deutsche Verwaltungsapparat deutlich stärker als bisher angenommen auf den prognostizierten demographischen Wandel einstellen. Dabei sei vor allem der gehobene und höhere Dienst von Überalterung betroffen. Es herrsche bereits in Technik- und Gesundheitsberufen ein deutlicher Nachwuchsmangel. Fast jeder vierte Landesbeschäftigte geht in den nächsten Jahren in Rente und im Schnitt sind 24 Prozent alle Beschäftigten in den Landesverwaltungen älter als 55 Jahre.

Auch eine Befragung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) unter mehr als 20.000 Unternehmen hatte ein ähnliches Bild ergeben: Die Vergreisung der Belegschaften, der Nachwuchsmangel und der Verlust von Kompetenzen und Know-How wurden als schwerwiegendste Probleme genannt.

Auch die Pflege leidet unter dem demographischen Wandel

Die Personalsituation im Pflegebereich unterscheidet sich nur marginal von anderen Branchen. Wissenschaftler der Universität Bremen haben auch hier einen Mangel an Fachkräften und die zunehmende Alterung der Belegschaft nachgewiesen.

Die bereits bestehenden Anforderungen im Pflegeberuf werden im Kontext größerer Belastungen und zunehmenden Alters momentan immer weiter erhöht, was sich insbesondere bei den Mitarbeitern im gesundheitlichen Bereich bemerkbar macht: Die Tätigkeiten sind sowohl körperlich als auch psychisch höchst stressig. Jüngeres Personal ist diesen Herausforderungen gegenüber besser gewappnet, als das bei älteren Kollegen und Kolleginnen der Fall ist.

Bedarf an Pflegepersonal steigt stetig

In den nächsten Jahrzehnten wird es demnach deutlich mehr Pflegefälle geben als zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wird die Zahl der Pflegebedürftigen durch den absehbaren demografischen Wandel von heute 2,2 Millionen bis zum Jahr 2030 um 50 Prozent auf 3,4 Millionen steigen. Das bedeutet einen stetig steigenden Bedarf an Pflegepersonal, der aber im deutlichen Kontrast zum Nachwuchsmangel und der Vergreisung im Pflegebereich steht.

Bundesweit lässt sich der Trend verfolgen, dass die Anzahl an Alten- und Pflegeheimen zunimmt. Regional sind es vor allem die ländlichen Bereiche, in denen neue Einrichtungen für die Altenpflege entstehen. Während es keinen Mangel an zukünftigen Bewohnern dieser Einrichtungen geben wird, bleibt die Personalsituation deutlich angespannter.

 

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