Viele Wege führen zum Betriebswirt

Die Betriebswirtschaftslehre liefert das Basiswissen für das Wirtschaften innerhalb von Betrieben. In allen kaufmännischen Ausbildungsgängen ist Betriebswirtschaft ein Kernthema. Die Berufsbezeichnung Betriebswirt(in) ist deshalb in dieser Form erstmal nicht geschützt, hinzu kommen diverse Zusätze wie beispielsweise „Dipl.-Betriebswirt“ oder „Betriebswirt IHK“. Erst diese Zusätze machen eine vollständige Berufsbezeichnung aus. Aber wie unterscheiden sich diese Bezeichnungen? Vor allen Dingen: Wie sind sie zu erlangen, was sind die Wege zum Betriebswirt? 

Hochschulstudium eröffnet Wege zum Betriebswirt

Das Hochschulstudium für Betriebswirtschaftslehre führt zu den folgenden Abschlüssen:

  • Bachelor of Arts (B.A.)
  • Bachelor of Science (B.Sc.)
  • Master of Arts (M.A.)
  • Master of Science (M.Sc.)
  • Master of Business Administration (MBA)

Verschiedene Universitäten, allen voran private Bildungsträger, bieten weiterhin das Diplom an, dementsprechend lautet der Abschluss hier Dipl.-Betriebswirt. Das Diplom gilt als nicht so hoch qualifizierend wie der Master, wobei das Diplom eine deutlich bessere Qualifikation als ein Bachelor-Abschluss darstellt.
Das Studium mit dem Abschluss zum Bachelor erfordert sechs bis acht Semester Vollzeitstudium oder die entsprechend längere Dauer in einem berufsbegleitenden Studium. Wer das Bachelorstudium erfolgreich absolviert hat, kann dann bereits als Betriebswirt arbeiten. Mit diesem Abschluss arbeiten die Absolventen dann abhängig von der bisherigen beruflichen Position als Abteilungsleiter oder im mittleren Management. Wer mehr möchte, der sollte über ein weiterführendes Studium mit Master-Abschluss nachdenken.

Voraussetzungen für das Hochschulstudium zum Betriebswirt

Das Erfüllen der Zugangsvoraussetzungen an der jeweiligen Bildungseinrichtung ist selbstverständlich Voraussetzung. Diese können sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden und variieren selbst innerhalb des Landes nochmals geringfügig, auch zwischen den einzelnen Universitäten und Fachhochschulen. Allgemein gelten die folgenden Faustregeln für die Zulassung:

  • Ein Bachelor-Abschluss mit einer Abschlussnote von mindestens 2,5
  • Gute Englischkenntnisse mindestens in der Stufe B2
  • Bestehen der Aufnahmeprüfung.

Weiterhin setzen manche Hochschulen berufsspezifische Praktika voraus, manche fordern mehrere Jahre Berufserfahrung.

Schwerpunktauswahl im Studium

Neben den teils sehr umfangreichen Zulassungsvoraussetzungen erwarten die Hochschulen von ihren Studierenden, dass diese sich zu Beginn des Studiums für einen Schwerpunkt im Studium entscheiden. Im Allgemeinen besteht dazu folgende Auswahl:

  • Marketing
  • Rechnungswesen und Controlling
  • Personalmanagement
  • Internationales Management
  • Wirtschaftsinformatik.

Das Studium zum Master dauert drei bis sechs Semester und vermittelt vertiefende Kenntnisse – nicht nur im gewählten Schwerpunkt. Das Studium der Betriebswirtschaft kann als Vollzeit- oder Teilzeitstudium erfolgen, sowie als Präsenz- oder Fernstudium. Hier stehen alle Wege offen.

Nicht-akademische Wege zum Betriebswirt

Wer lieber praxisorientiert lernt, erreicht das Ausbildungsziel zum Betriebswirt leichter und schneller auf einem Weg außerhalb Academia. Hier bieten sich etwa der Abschluss als Betriebswirt IHK an oder einer der weiteren betriebswirtschaftlichen Abschlüsse, die nicht an einer Hochschule erlangt werden. Hinsichtlich der Wertigkeit steht ein solcher Abschluss gegenüber einem Akademischen in nichts nach. Allerdings gibt es auch hier verschiedene Stufen der Ausbildung und Zugangsvoraussetzungen. Die auf dem nicht-akademischen Wege zum Betriebswirt zu erlangenden Abschlüsse sind Folgende.

Geprüfter Betriebswirt IHK

Hier handelt es sich um den höchsten nicht-akademischen Abschluss im Rahmen einer Weiterbildung zum Betriebswirt. Grundsätzliche Voraussetzung ist eine abgeschlossene Ausbildung im kaufmännischen Bereich und drei Jahre Berufserfahrung. Die Weiterbildung dauert drei bis 36 Monate.

Geprüfter Technischer Betriebswirt IHK

Bei diesem der Wege zum Betriebswirt handelt es sich um eine Weiterbildung für Industriemeister oder auch Ingenieure. Die Weiterbildung dauert 18 Monate und findet auf Master-Ebene Anerkennung.

Staatlich geprüfter Betriebswirt

Die Zugangsvoraussetzungen hier sind ein Realschulabschluss (Fachoberschulreife) und eine abgeschlossene kaufmännische Ausbildung. Die Weiterbildung dauert ebenfalls bis zu 36 Monate.

Geprüfter Betriebswirt

Dieser Bildungsweg ist keinen einheitlichen Voraussetzungen unterworfen. Sie eignet sich deshalb vor allen Dingen für Personen, die keine oder nur geringe Zugangsvoraussetzungen erfüllen. Die hier vermittelten Kenntnisse reichen aus um sich selbstständig zu machen oder Buchhaltungsaufgaben zu übernehmen.

Geprüfter Betriebswirt nach der Handwerksordnung (HWO)

Hier handelt es sich um einen betriebswirtschaftlichen Abschluss, zu dem die Handwerksmeister in fachspezifischen Handwerksakademien Zugang haben. Die Weiterbildung beinhaltet 700 Stunden Theorie und befähigt vor allen Dingen hinterher dazu, den eigenen Betrieb zu führen und unternehmerische Probleme zu erkennen und zu lösen.

Betriebswirt VWA

Diese Weiterbildung wird an einer Fachakademie absolviert und dauert zwei bis drei Jahre. Es wird keine Hochschulqualifikation benötigt. Stattdessen sind die Zugangsvoraussetzungen eine abgeschlossene kaufmännische Berufsausbildung sowie ein Jahr Berufserfahrung. Vermittelt werden allgemeine betriebswirtschaftliche Kenntnisse. Eine Schwerpunktauswahl ist an den meisten Akademien nicht notwendig. Die Ausbildung findet in der berufsbegleitenden Präsenzform statt.

Betriebswirt (B.A.)

Bei dieser Qualifikation handelt es sich um eine Form des dualen Studiums. Als Zugangsberechtigung wird die Hochschulreife oder die Fachhochschulreife benötigt. Die Ausbildung wird dann in einem Betrieb absolviert, die theoretischen Anteile werden an einer Berufsakademie gelehrt. Dieser Abschluss ist allerdings kein akademischer Abschluss, obwohl er einem Studium gleichgestellt ist.

Persönliche Faktoren bei der Auswahl der Wege zum Betriebswirt nicht unterschätzen

Die unterschiedlichen Wege zum Betriebswirt weisen jeweils Vorzüge wie auch Nachteile auf, die es individuell abzuwägen gilt. Zu den persönlichen Präferenzen hinsichtlich des Lernens kommen noch Fragen nach Standort und Mobilität sowie womöglich die Vereinbarkeit von Bildung und derzeitigem Beruf hinzu. Zudem ist der Einfluss auf die eigene Work-Life-Balance nicht zu unterschätzen, da eine zusätzliche Ausbildung neben bereits bestehenden Verpflichtungen eine weitere Herausforderung darstellen kann. Welcher der Wege zum Betriebswirt sich nun für Sie am besten eignet, ist eine grundlegende Frage und weitreichende Entscheidung.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!

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