Warum das Gelddenken das eigentliche Problem ist – Interview mit Andreas Enrico Brell (1)

„Wenn Geld Ihr Problem ist, dann ist Geld nicht Ihr Problem!“ Dieser Satz macht auf den zweiten Blick klar: Wenn jemand einen Misserfolg auf das Finanzielle schiebt, dann liegen die Probleme ganz woanders. Von Geldproblemen unterschiedlicher Art sind mehr Menschen betroffen, als man glauben möchte – viel mehr. Im ersten Teil des Interviews spricht Andreas Enrico Brell mitunter darüber, warum und wie das Gelddenken selbst überdacht werden muss, und inwiefern unsere Gedanken unseren Umgang mit Geld bestimmen.

Interview mit Andreas Enrico Brell über das Gelddenken und was wir dabei falsch machen

Herr Brell, Ihr großes Thema und Ihre Expertise ist Geld beziehungsweise das neue Gelddenken. Was können sich unsere Leser darunter vorstellen?

Ich betrachte Geld aus neuer Sicht. Denn unser bisheriges Denken über Geld hat meist eine negative Prägung. Für die meisten Menschen ist das Thema Geld eher belastend und besteht aus vielen unbewussten Denk- und Verhaltensmustern, die für ein glückliches und gelassenes Leben absolut nicht förderlich sind.

Das neue Gelddenken hingegen ergibt sich aus einer veränderten Einstellung und setzt genau an dieser Stelle an. Es zeigt Menschen den Weg, wie sie sich aus diesem Kreislauf hindernder Gedanken und Gefühle befreien können. Sie erkennen die positive Wirkung, wenn sie sich von ihrer bisherigen inneren Einstellung lösen und werden sich klar darüber, dass Geld gar nicht ihr Problem ist. Durch die nachhaltige Veränderung Ihrer Beziehung zu Geld können Sie künftig Ihr Leben so führen, wie Sie es wirklich wollen – mit mehr Geld, mehr Glück und mehr Lebensqualität.

Wieso haben immer noch so viele Menschen Probleme mit Geld? Haben Sie dafür eine Erklärung?

Der Grund dafür ist, dass die meisten Menschen im Geld ihre Bestimmung suchen, statt dem Geld selbst seine Bestimmung zu geben. Geld sollte uns im Leben dienen. Ganz unabhängig von Einkommen und Vermögensstand haben die meisten Menschen ihr Geld nicht im Griff – sondern umgekehrt, das Geld hat sie im Griff. Sie machen ihr Lebensglück zum Beispiel davon abhängig, dass ein bestimmter „Zustand“ eintritt, den sie scheinbar nur mit Geld erreichen können. Diese unbewussten und negativen Überzeugungen über Geld führen wie ein Spiegel sehr oft durch Sorgen, ständige Unzufriedenheit, Blockaden oder Ängste zu Problemen in allen Lebensbereichen.

Müssen nur Menschen, die sich in finanziell schwierigen Situationen befinden, ihr Gedankengut zu und über Geld ändern?

Geldsorgen sind einkommensunabhängig und international. Sie verstecken sich in alltäglichen Gewändern. Egal, ob es Menschen sind, die kein Geld haben, wenig oder sehr viel Geld. Ich kenne einige mehrfache Millionäre, die sich von Geld steuern lassen, obwohl sie selbst ihr Geld lenken sollten. Sie schieben dann ihre Sorgen zum Beispiel auf den Umsatz, also wieder auf Geld. Die wahren Gründe dieser Sorgen liegen aber woanders. Es geht also zu keinem Zeitpunkt darum, wie viel Geld Sie haben, sondern wie Sie praktisch und vor allem mental damit umgehen. Deshalb ist es wichtig, den inneren Kontostand zu kennen. Gerade Unternehmer neigen dazu, zu glauben, weil sie selbständig sind, ist ihre Einstellung automatisch auf Wohlstand gepolt. Wenn Sie sich anschauen, wie viele Existenzgründer Probleme mit Geld haben und dass die meisten am Geld scheitern, ist für mich daraus klar erkennbar, dass der Gedankenstand immer den Kontostand bedingt, ganz egal, welcher Tätigkeit Sie nachgehen.

Sie sind bekannt für die Aussage „Wenn Geld Ihr Problem ist, dann ist Geld nicht Ihr Problem.“ Was bedeutet das konkret?

Probleme mit Geld sind ein äußeres Zeichen für einen inneren Mangel. Sehen Sie es einmal aus logischer Sicht: Wenn Geld tatsächlich das Problem wäre, dann wäre es zum einen sofort dadurch behoben, wenn jeder gleich viel Geld hätte. Da aber viele Menschen damit nicht umgehen können, wäre die Verteilung nach meiner Einschätzung schnell wieder so, wie sie heute ist. Zum anderen können Sie sich Menschen anschauen, die viel Geld haben. Sie stellen fest, dass jeder von ihnen Probleme hat, auch mit und rund um Geld. Es sind dann andere Probleme, wie Verlustangst oder Druck, die bisher erzielten Renditen zu halten, weil sonst das Kartenhaus zusammenfällt. Was nützen viele Millionen, wenn Sie sich daran klammern und Ihr Wohlbefinden daran knüpfen? Geld ist es also nicht, das wahre Problem liegt tiefer. Vor allem falsche und negative Überzeugungen über Geld, uns selbst und das Leben sorgen dafür, dass wir unsere Probleme verdrängen oder die Schuld auf das Geld schieben, das lässt sich zum Beispiel daran erkennen, wenn jemand sagt: „Wenn ich erst mehr Geld habe, dann…“ und damit sein Glück oder die Qualität seines Lebens von Geld abhängig macht.

Das Interview führte Oliver Foitzik, Herausgeber des Wirtschafts- und Mittelstandsmagazins AGITANO.

Am Donnerstag, den 8. Juni 2017, folgt Teil 2 des Interviews. Darin geht es unter anderem um die Erfolgsformel, wie ein richtiger Umgang mit Geld funktioniert, wie Wortwahl, Gelddenken und Wohlbefinden zusammenhängen und zu guter Letzt fünf wertvolle Tipps für einen soliden Umgang mit Geld.

Andreas Enrico Brell
Andreas Enrico Brell berät zum Zusammenhang zwischen Gelddenken und Geldsorgen. (Bild: © Andreas Enrico Brell)

Über Andreas Enrico Brell

Andreas Enrico Brell unterstützt Menschen dabei, einen entspannten Umgang mit Geld und dem Leben an sich zu entwickeln. Mit seinem ganzheitlichen Konzept MORE THAN MONEY betrachtet er das Leben aus der Sicht von Geld. Das Ergebnis ist ein individueller Weg zu mehr Geld, mehr Lebensqualität und mehr Freiheit. Seine unkonventionelle und emotionale Art, Menschen neue Wege zu zeigen, unterstreicht er durch seine eigene Comicreihe und eigens komponierte und selbst gesungene Musik.

Mehr über Andreas Enrico Brell erfahren Sie auf www.andreas-enrico-brell.com.

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