Akzeptieren statt kritisieren!

Täglich begegnen uns unsere Kollegen – oft sind sie nervig, lächerlich, peinlich. Trotzdem: Egal, welche Kollegen Sie haben, Sie sollten sie so akzeptieren, wie sie sind. Denn vielleicht sind ihre kleinen Macken und Ticks nur Ausdruck des Versuchs, sich nicht selbst zu verlieren in dem ganzen Leistungsdruck der Businesswelt. Speaker, Trainer, Impro-Comedian und Moderator Ralf Schmitt stellt seine heutige letzte Kolumne aus der Reihe „Ich bin total beliebt, es weiß nur keiner“, deshalb unter das Motto: „Also – machen wir weiter.“ (Jean-Paul Sartre, Geschlossene Gesellschaft).

Urteilen Sie nicht

Liebe Leser,

jetzt haben Sie 26 Wochen lang diese Kolumne gelesen, haben hoffentlich den ein oder anderen Kollegentypus oder Verhaltenskodex wiedererkannt, meine Ratschläge befolgt und erfolgreich angewandt. Oder Sie haben sich wenigstens köstlich über meine Zeilen amüsiert. Ich hoffe, der Zeitaufwand, den Sie zum Lesen benötigt haben, hat den Nutzen aufgewogen. Möglicherweise haben Sie sich sogar vorgenommen, in Zukunft die Macken des ein oder anderen Kollegen zu akzeptieren und ihnen gelassener gegenüberzutreten.

Sollten Sie noch daran zweifeln, ob sich die Zeit, die Sie ins Lesen meiner Kolumne investiert haben, ausgezahlt hat oder noch auszahlen wird, wiederhole ich an dieser Stelle noch einmal meinen wichtigsten Tipp, den Sie mit Sicherheit brauchen können: Akzeptieren Sie die Unterschiedlichkeiten Ihrer Kollegen, beschreiben Sie sie so lange wie möglich, anstatt sie zu bewerten. Brechen Sie nicht den Stab, geben Sie kein Urteil über Ihre Kollegen ab, sondern stellen Sie Hypothesen über die unterschiedlichen Menschen auf. Bei Urteilen neigen wir nämlich dazu, diese permanent beweisen, ihre Richtigkeit im Nachhinein immer wieder belegen zu wollen. Hypothesen sind wir eher bereit, wieder infrage zu stellen.

Akzeptieren Sie die Eigenheiten Ihrer Kollegen

Akzeptieren Sie Kollegen als veränderbar und entwicklungsfähig. Vielleicht gehören Ihre Kollegen zu den Menschen, die in unserer Leistungsgesellschaft nicht klar kommen und ihren „Fehler“ als Stütze brauchen, um trotz der Sachzwänge wie Miete, Familie, Hypotheken, Versicherungen und den Gepflogenheiten der Arbeitswelt noch aufrecht gehen zu können. Vielleicht sind ihre „Fehler“ die jeweils eigene kleine Rebellion – sie verstehen sich als Luke Skywalker im Kampf gegen den übermächtig erscheinenden Todesstern Businesswelt. Im Gegensatz zum „Star Wars“-Helden haben sie die große Revolution nämlich bereits aufgegeben und akzeptieren die Welt, so wie sie ist. Sie pflegen ihre kleine Form von Widerstand, um nicht morgens vor dem Spiegel zu sich selbst sagen zu müssen: „Was bist du für ein angepasster, opportunistischer Kriecher geworden.“

Und deshalb liebe Leser, betrachten Sie zukünftig die Eigenarten Ihrer Kollegen nicht als „Fehler“ sondern akzeptieren sie sie als „Stütze“, die sie brauchen, um nicht zu stürzen. Selbst wenn Sie es ihnen gegenüber nie erwähnen – sie werden es Ihnen danken.

Ihr Ralf Schmitt

Ralf Schmitt, Kollegen, Wertschätzung gegenüber Kollegen
Experte für Spontaneität, Improvisation und Interaktivität. (Foto: © Ralf Schmitt)

Über Ralf Schmitt

Ralf Schmitt arbeitet seit mehr als 15 Jahren erfolgreich als Speaker, Trainer, Impro-Comedian und Moderator. Er gilt als Experte für Spontaneität und Interaktivität, hat die Methode der Navituition® entwickelt und ist Mitglied der German Speakers Association. Schmitt ist branchenübergreifend tätig und kennt die deutsche Wirtschaftslandschaft aus dem Effeff. Seine inhaltliche Mitarbeit im Vorfeld und seine Auftritte bei unzähligen Tagungen und Kongressen geben ihm eine externe Sichtweise auf innerbetriebliches Geschehen und Veränderungsprozesse in Unternehmen verschiedener Größenordnungen. Darüber hinaus ist er Autor der Bücher „Ich bin total spontan, wenn man mir rechtzeitig Bescheid gibt“ und „Ich bin total beliebt, es weiß nur keiner“.

Mehr über Ralf Schmitt erfahren Sie auf www.schmittralf.de.

Lesen Sie auch die vorangegangenen Beiträge zur Kolumne “Ich bin total beliebt, es weiß nur keiner”:

Teamwork-vom Teamgeist der anderen

Schlagfertigkeit – Blaues Auge oder guter Schlag

Alles (k)eine Frage des Status

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