Betriebliches Gesundheitsmanagement – Interviewreihe (Teil 2)

Zweiter Teil der Interviewreihe zum Thema betriebliches Gesundheitsmanagement mit Michael Hoeckle, Veranstalter der Messe HUMAN CAPITAL CARE und Geschäftsführer der Eventus49 GmbH.

Betriebliches Gesundheitsmanagement
Bild: HUMAN CAPITAL CARE

Im ersten Teil unserer Interviewreihe „Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) im Personalbereich“ beantwortete Michael Hoeckle Fragen zu den Herausforderungen der Wirtschaft und der Wichtigkeit von Betrieblichem Gesundheitsmanagement. Im heutigen zweiten Teil geht es um den aktuellen wirtschaftlichen Status des Gesundheitswesens sowie den Stellenwert, den das Betriebliche Gesundheitsmanagement in diesem einnimmt.

Das Gesundheitswesen verzeichnet aus wirtschaftlicher Sicht eine positive Entwicklung. Wie kann man dies gesamtgesellschaftlich bewerten?

Das ist richtig! Mehr sogar noch. Wir sprechen bei dem Gesundheitswesen von dem nächsten Wirtschaftszyklus. Der Wirtschaftsforscher Nikolai Kondratiev hatte schon früh erkannt, dass sich die Wirtschaft in Zyklen entwickelt. Jeder Wirtschaftsboom beeinflusst den nächsten. So zum Beispiel hat die Entwicklung der Eisenbahn sehr stark den nächsten Zyklus, die Eisenepoche, beeinflusst. Wir befinden uns nun im Zeitalter der IT und Kommunikation mit dem Wechsel in den 6. Zyklus, dem Psychosozialen und Gesundheitszyklus. Experten gehen davon aus, dass mit dem Gesundheitswesen alleine 15 bis 20 Prozent des BIP umgesetzt werden. Kurz und verständlich ausgedrückt, wir haben unseren Lebensstil durch die Technik so weit von einem natürlichen und gesunden Lebensstil wegentwickelt, dass wir uns wieder künstlich zurückentwickeln müssen. Dies gilt besonders für die Wirtschaft, da hier noch die Demographie erschwerend mit dazu kommt. Wir müssen konkurrenzfähig bleiben.

Ist eine Entwicklung im Sektor Gesundheitswesen vor allem in Hinblick auf Betriebliches Gesundheitsmanagement absehbar?

Es sind ganz klare Entwicklungen erkenntlich. Das Gesundheitswesen mit den Medien und der Wissenschaft zusammen zeigt die Notwendigkeit auf. Nun ist es eine Frage der Zeit, bis die Unternehmen freiwillig oder durch die Forderungen der Mitarbeiter darauf reagieren werden. Die meisten werden wohl erst dann reagieren, wenn es sehr deutlich zu spüren ist und Maßnahmen eindeutig erforderlich sind. Ab diesem Zeitpunkt heißt es nur noch, was soll ich machen und wie gehe ich vor, damit es möglichst schnell und effizient wirksam wird. Leider wird auch hier wieder häufig verdrängt, dass Gesundheit keine Fertigung ist, die schnell aufgebaut werden kann. Es handelt sich um Prozesse, die bei Menschen, nämlich den Mitarbeitern, gegen die Gewohnheit und gegen das prägende Umfeld geändert werden müssen. Daher wird es in Zukunft darum gehen, sich aus dem Urwald an Angeboten von einzelnen Maßnahmen und Konzepten das passende Konstrukt in seine gewachsene Strukturen zu implementieren. Die Qualität des BGM’s und der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) wird hier direkt zusammen mit der Erkenntnis der Notwendigkeit und der Umsetzung im Unternehmen erfolgen.

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