BGM Best Practice (Teil 5): Festo AG & Co. KG – Interview mit Corinna Mayer

Welche Besonderheiten bestehen in Ihrer Branche und vor allem in Ihrem Unternehmen hinsichtlich der Anforderungen an die Mitarbeiter im Arbeitsablauf, sowohl körperlich als auch psychisch?

Gibt es ein bestimmtes Belastungsprofil der Mitarbeiter?

Gesundheitstag bei Festo
Festo Gesundheitstag (© Bild: Festo AG & Co. KG)

Da Festo zum produzierenden Gewerbe gehört, ist es notwendig, dass wir Arbeitsplätze, die körperlichen Belastungen ausgesetzt sind, optimal ergonomisch anpassen, sodass die Mitarbeiter dauerhaft gesund und leistungsfähig bleiben. Aber auch an Büroarbeitsplätzen haben wir auf Dauer ein Problem bei falscher Sitzposition. Um dem vorzubeugen und körperlich beschwerdefrei zu bleiben oder zu werden, bietet die Betriebliche Gesundheitsförderung auch hier Arbeitsplatzanalysen an.

Auch die Erhaltung und Stärkung der psychischen Gesundheit gewinnt bei uns zunehmend an Bedeutung. Einerseits steigen die Anforderungen an Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter höherer Managementebenen, anderseits müssen wir sicherstellen, dass bei Mitarbeitenden an produzierenden Arbeitsplätzen mit einfacheren Aufgabenstellungen durch den sog. Boreout (Unterforderung durch eintönige Arbeitsabläufe) keine psychischen Probleme auftreten. Ein klassisches Belastungsprofil gibt es nicht direkt. Der „Steuerkreis betriebliches Gesundheitsmanagement“ wird sich gezielt verschiedene Zielgruppen in unserem Unternehmen anschauen um die jeweiligen Besonderheiten zu identifizieren und mit geeigneten Maßnahmen hier präventiv unterstützen zu können.

Wie und wann kam es dazu, dass sich Ihr Unternehmen für Maßnahmen im betrieblichen Gesundheitsmanagement entschied und wie sah in diesem Zusammenhang die Ausgangssituation Ihres Unternehmens aus?

1997 entstand der „Arbeitskreis Gesundheit“. Dieser bestand zunächst aus Vertretern von Personal, Betriebsrat, Betriebsarzt, Arbeitssicherheit und Betriebssport. 2003 wurde die dazugehörige Betriebsvereinbarung „Betriebliche Gesundheitsförderung“ (BGF) abgeschlossen, die den inhaltlichen Rahmen festlegte und sich zur Bereitstellung von Budget verpflichtete.

Im Jahr 2011 entschied man sich, neue Wege zu gehen, von der betrieblichen Gesundheitsförderung hin zum „betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM)“. Denn wir haben uns auch in diesem Bereich zum Ziel gesetzt, noch besser zu werden und Bestehendes zu optimieren. Die reinen gesundheitsförderlichen Maßnahmen genügen unseren Ansprüchen sowie den Erwartungen unserer Mitarbeitenden nicht mehr, sodass wir die ersten Schritte unternommen haben, langfristig ein Gesundheitsmanagement im Unternehmen aufzubauen und zu etablieren.


Lesen Sie auf Seite 3 auf welche Besonderheiten die Festo AG bei der Integration von BGM in die Unternehmensprozesse achten musste.

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