BurnOn statt BurnOut (6): Führungskräfte als BurnOn-Vorbilder?

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… aus der wöchentlichen Themenserie “BurnOn – Die neue Management-Denke – So funktioniert Brennen statt Ausbrennen” von Dr. Christiane Nill-Theobald. Nach dem vierten Teil „So Implementieren Unternehmen BurnOn Management“ und dem fünften Teil „Wertschätzung als BurnOn-Garant“ nun Teil 6: „Führungskräfte als BurnOn-Vorbilder?“

Sie erinnern sich? „BurnOn“ ist das Etablieren von Begeisterung und Faszination für die Mitarbeiter. Wie in den letzten Beiträgen dargelegt, muss das Thema „BurnOn“ organisatorisch verankert sein und darf niemals dem Zufall überlassen bleiben. Führungskräften fällt dabei eine besonders wichtige Rolle zu. Sie müssen vor allen Dingen authentisch sein, die Werte des Unternehmens vorleben und stets als gutes Beispiel vorangehen. Das ist an sich schon Gewohnheitsrecht. Es gibt nun berechtigt zunehmend Stimmen, die die Anforderungen an eine moderne Führungskraft als „übernatürlich“ begreifen. Schließlich verlange die Mitarbeitermotivation – so die Kritiker – u. a. Kenntnisse von Psychologie, Hirnforschung, Soziologie und Philosophie. Und nun auch noch das: Eine „BurnOn-Führungskraft“ soll Faszination vorleben?

„Begeisterungsmanager“ – was heißt das?

Was bedeutet eigentlich Begeisterung und Faszination für etwas zu haben? Wann „entzünden“ wir uns? Das ist gar nicht so einfach: Begeisterung grenzt an Euphorie, an Hochstimmung und Hochgefühl. So die Synonyme. Und: Begeisterung ist ein grundsätzlicher Faktor für Erfolg – das ist eine Binsenwahrheit. So wusste schon Rainer Maria Rilke: „Wenn die Sehnsucht größer ist als die Angst, wird der Mut geboren“.

Führungskräfte, die BurnOn wirklich vorleben sind demnach Mutmacher, Stimmungskanonen oder gar psychodelische Initiatoren? Dieser Anspruch wäre sicherlich zu viel des Guten.

Aber folgende Situation kennt doch sicher jeder von uns: Lehrer, vor denen wir Angst hatten, haben uns die Sachmaterie (ich mochte z.B. nie Mathe) verleidet und umgekehrt – freudvolle Lehrer waren gleichbedeutend mit dem „Lieblingsfach“.

Dieses Prinzip gilt auch für Führungskräfte Jene, die die menschliche Ebene, d.h. persönliche und soziale Kompetenzen, leben, sind erfolgreicher als diejenigen, die die „Könige“ der Sachmaterie sind. Auch keine Neuerung – gleichwohl beschleicht mich das Gefühl, dass das viele noch nicht verinnerlicht haben. Die Persönlichkeit der Führungskraft (Ich) ist der Ausgangspunkt für das Gestalten guter Beziehungen (Wir) und deren Auswirkungen auf den Erfolg.

Persönlichkeitsbildung – ist Begeisterung erlernbar?

Begeisterung ist eine Grundhaltung bzw. ein Gefühl. Kann man das erlernen? Daniel Coleman, der Vater der »Emotionalen Intelligenz«, hat bereits vor Jahren gesagt, dass diese Form der Intelligenz trainiert werden kann. So behauptete Coleman, dass charakterliche Eigenschaften wie auch persönliche Einstellungen, Überzeugungen und Glaubenssätze jeder Zeit hinterfragt und anders bewertet werden können. Oder anders ausgedrückt: Neue Denk- und Verhaltensmuster lassen sich anlernen.

Im Hinblick auf die Begeisterungsfähigkeit der Führungskraft gibt es ein paar wenige Grundsätze, die es zu beachten gilt und die für jedermann machbar sein sollten:

1. Als Führungskraft muss ich selbst von der Arbeit begeistert sein

  • Wo stehe ich, was sind meine Bedürfnisse? Was ist mir wirklich wichtig? Werden meine Bedürfnisse in meinem Unternehmen erfüllt?
  • Stehen Entwicklungsschritte für mich an und werde ich darin unterstützt? (Können)?

2. Wertschätzende Kommunikation weckt Begeisterung

  • Eine Führungskraft im Sinne von „BurnOn“ spricht immer davon „Chancen zu nutzen“ und nicht „Probleme zu lösen“.
  • Das Wort „Ich“ wird durch das Wort „Wir“ abgelöst – Wir haben es erreicht!
  • Die Führungskraft redet über ihre eigene Begeisterung und ordnet diese nicht an. So sagte z.B. der amerikanische schwarze Bürgerrechtler Martin Luther King nicht, was sich in Amerika alles ändern muss, sondern er erzählte, an was er glaubte. Sein berühmtester Satz ist deshalb auch „I have a dream“ und nicht „I have a Plan“.
  • Hören Sie aufmerksam zu mit dem Ziel, Ihren Mitarbeiter zu verstehen.

 3. Fördern Sie die Selbstverantwortung und Eigenständigkeit

Inspirieren Sie Ihre Mitarbeiter, indem Sie diese in ihrer Selbstverantwortung und Eigenständigkeit unterstützen.

Persönlichkeitsbildung setzt ein hohes Maß an Selbstreflexion voraus

Der entscheidende Baustein für einen BurnOn Manager, der begeistern kann, setzt die Fähigkeit zur Selbstreflexion voraus. Denn nur die Fähigkeit der Selbstreflexion ermöglicht es Menschen, sich weiter zu entwickeln. Nur wenn sich Menschen ihres eigenen Verhaltens bewusst werden, sprich hinterfragen, warum sie handeln, wie sie handeln, kann sich die Persönlichkeit des jeweiligen Individuums weiterentwickeln.

Wir Menschen sind letztlich die Summe unserer Erfahrungen. Erst wenn wir versuchen, unser eigenes Handeln, in Interaktion unserer eigenen Persönlichkeit und der Umwelt, zu bewerten, entsteht die bewusste Selbstreflexion. Und genau das wird von erfolgreichen Führungskräften verlangt: in der Lage zu sein, die Sichtweisen der Mitarbeiter in ihre Überle-gungen und Entscheidungen mit einzubinden, um darauf aufbauend diese zu führen. Wie in früheren Beiträgen schon festgestellt, ist Coaching dabei ein wirksames Werkzeug, ein Tool, das jede Führungskraft beherrschen sollte.

Fazit

Führung, die das Prinzip des BurnOn lebt, ist eine grundlegende Haltung sich selbst und seinen Mitarbeitern gegenüber. BurnOn-Führung bedeutet, Mitarbeitern zu helfen, ihr Bestmöglichstes zu geben, ohne dabei das Letzte aus sich rauszuholen. BurnOn Manager zu sein, ist eine höchst wirksame Form der Führung. Sie kostet weniger Energie und Geld – im Gegenteil: diese setzt ungeahnte Energien frei. Was hindert uns also daran?

Ihre Christiane Nill-Theobald

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Über Dr. Christiane Nill-Theobald:

Dr. Christiane Nill-Theobald ist Speaker, Burnon, Burnout, BurnOut, BurnOn, Motivation, Dr. Christiane Nill-TheobaldManagement-Beraterin und Führungskräftecoach. Die promovierte Juristin weist eine erfolgreiche langjährige Karriere in der freien Wirtschaft auf. In leitender Funktion baute sie verschiedene Institutionen auf. Unter anderem war sie Verlagsleiterin eines Medienunternehmens der Energiewirtschaft und Partner und Mitglied der Geschäftsleitung einer energiewirtschaftlichen Unternehmensberatung. 2008 gründete sie das Beratungsunternehmen TheobaldConsulting. Darauf erfolgte die Ausbildung zum zertifizierten Business Coach. Heute coacht die Managementexpertin hochrangige Führungskräfte. Als Professional Speaker bringt Sie in fundierten, mitreißenden Vorträgen ihrem Publikum das Thema „BurnOn“ nahe. Sie ist Verfasserin zahlreicher Fachpublikationen sowie Herausgeberin einschlägiger Schriftenreihen. Dr. Christiane Nill-Theobald ist Mitglied der German Speakers Association e.V. (GSA) und des Deutschen Fachjournalistenverbandes e.V. (DFJV). Mehr unter www.nill-theobald.de

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