…aus der Themenserie “Der Weg zur Spitzenleistung – So gehören Sie und Ihr Team zu den Besten” des Leistungs-Spezialisten Gabriel Schandl. Nach Teil 6 “Wer alleine arbeitet addiert. Wer zusammen arbeitet multipliziert. Vom Mythos Team.” folgt heute Teil 7: “Selbstmanagement für Führungskräfte – die zweitwichtigste Aufgabe.”
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Alles geben?
Was war nochmal die wichtigste Aufgabe von Führungskräften? Eine klare Vision haben und diese effektiv vermitteln, sodass alle wissen, wohin es gehen soll. Auch die dritte Führungsaufgabe haben wir in den letzten Wochen schon besprochen: Die besten Mitarbeiter finden und halten, sowie den Rahmen zu schaffen, damit diese optimal leisten können. Alle drei Aufgaben sind entscheidend für die Wirksamkeit einer Führungskraft oder eines Unternehmers. Die, um die es heute geht, wird gerne und oft vernachlässigt: Viele von uns arbeiten am Limit. Und wundern sich, wenn der Körper wegen des Ignorierens der ersten kleinen Warnzeichen auf einmal zu verschärften Mitteln greift und sich die Ruhe, die er braucht, holt. Manchmal ist dazu „nur“ eine kleinere Krankheit notwendig, manchmal sind es allerdings Magengeschwüre, Herzinfarkte, Depressionen oder gar das Ausgebrannt-sein und Nicht-mehr-Können. Soweit sollte es in keinem Fall kommen. Was also tun?
Was sich nicht mehr bewegt, ist tot
Brennen ist ja etwas Gutes. Stress auch, solange er uns Spaß macht, das heißt uns in richtigem Maß fordert. Mihaly Csikszentmihaly hat es in einer Grafik sehr schön ausgedrückt: Auf der einen Seite der Skala befindet sich der Grad der Anforderung an die Aufgabe. Auf der anderen Seite unsere Fähigkeiten und Talente. Wenn das zusammenpasst, sind wir im von ihm definierten Phänomen namens „Flow“. Es fließt. Und zwar schnell. Dieses Tempo wird manchmal durch Phasen der Überforderung, aber auch der Unterforderung unterbrochen. Solange wir das Wort „manchmal“ nicht aus den Augen verlieren, ist auch das okay. Nur der Dauerzustand des Gehetzt-Seins, des permanenten Multitaskings, der Fremdbestimmung, das sind die Zustände, die uns langfristig weniger leistungsfähig machen. Auch wenn wir uns durch sie oft wichtig fühlen. Gibt es einen Ausweg?
Die Rückeroberung des persönlichen Territoriums
Definitiv gibt es Wege, anders vorzugehen. Wir müssen den Grad der Selbstbestimmung wieder erhöhen und manchmal sogar zurückerkämpfen. Wie das geht? Ein paar konkrete Beispiele: Schauen Sie in der Früh nicht gleich als erstes nach Ihren E-Mails. Weshalb nicht? Meistens geht es um Dinge, die anderen wichtig sind (=Fremdbestimmung). Sie selbst sind also am Reagieren. Wie wäre es, den Tag mit Agieren zu beginnen? Eine halbe Stunde wichtige Informationen lesen, zum Beispiel. Oder sich ausführlich Zeit für die Tagesplanung nehmen. Oder beispielsweise eine Stunde an Ihrem wichtigsten Projekt zu arbeiten. Oder Ihren wichtigsten (Neu)Kunden anrufen. Und so weiter. Möglichkeiten, pro-aktiv zu agieren, gibt es genug. Danach können Sie immer noch Mails checken. 99 Prozent davon sind eine Stunde später genauso gut beantwortbar. Aber wir fühlen uns dann ganz anders. Nicht mehr hinterher hechelnd sondern selbst aktiv gestaltend. Die Marketing-Managerin Anitra Eggler hatte vor einiger Zeit enorme Stresszeichen körperlicher Natur. Sie hat verstanden, dass sie zurückschalten muss. Daraufhin hat sie gleich ein Buch über das (Problem)Thema „E-Mails und Internet“ geschrieben – „E-Mail macht dumm, krank und arm“. Einer ihrer Tipps, die mir sehr gut gefallen, ist die Mails nur 2 mal täglich zu checken, zum Beispiel um 10.00 Uhr und um 16.00 Uhr. In vielen Fällen ist das völlig ausreichend. Natürlich gibt es Ausnahmen. Unterm Strich zählt: Erobern Sie sich die Herrschaft über Ihre Zeit zurück, auch oder gerade wenn es viele Unterbrechungen gibt, die genauso zu unserem Führungsalltag gehören.
Lesen Sie auf Seite 2, wie Sie sich und Ihrem Körper etwas Gutes tun können