Nachdem Sie in „Der persönliche Masterplan für die eigenen Ziele!“ erfahren haben, wie man gerade im digitalen Zeitalter mit den richtigen Geräten und Tools Jahres-, Quartals-, Monats-, Wochen- und sogar Tagesziele für seine persönlichen und unternehmerischen Zwecke effizient dokumentiert, kategorisiert und priorisiert, sprechen wir heute mit dem IT-Unternehmer und Experten für Digital Working, Thorsten Jekel, über das Thema Ziele visualisieren.
Interview mit Thorsten Jekel zu „Ziele visualisieren“
Schönen Guten Tag Herr Jekel, wenn die Ziele klar definiert sind, kann es ja losgehen. Nur meist verschwinden die Ziele, sofern es nicht die Tagesziele sind, in der Schublade. Ist es nicht so?
Leider ist es in der Praxis meist so. In der operationalen Hektik des Tagesgeschäfts verlieren viele Fach-und Führungskräfte häufig ihre mittel- bis langfristigen Ziele aus den Augen. Viele Führungskräfte reagieren dann meist nur noch auf Außeneinflüsse, statt ihre eigenen langfristigen Initiativen in handhabbaren Schritten konsequent umzusetzen. Die Tagesplanung haben viele immer vor Augen. Daher wird sie auch meist umgesetzt. Daher ist das Thema Ziele visualisieren gerade für mittel-und langfristige Ziele so wichtig. Man muss diese immer vor Augen haben.
Die eigenen beziehungsweise Unternehmensziele zu kommunizieren ist essenziell – für einen selbst als auch für die eigene Mannschaft. Was empfehlen Sie hier?
Der erste Schritt ist meist die Erkenntnis, dass Mitarbeiter nicht über telephatische Fähigkeiten verfügen. Was meine ich damit? Häufig werden Unternehmensziele in Strategiemeetings von der obersten Führungsebene entwickelt, als geheime Kommandosache behandelt und gleichzeitig wird erwartet, dass alle Mitarbeiter diese Ziele konsequent umsetzen. Hier ist eine neue Offenheit in der Unternehmenskultur erforderlich. Es besteht selbstverständlich das Risiko, dass Unternehmensinterna das Unternehmen verlassen. Das Risiko, das Unternehmensziele und Strategien nicht umgesetzt werden, ist jedoch deutlich schwerwiegender. Von daher ist eine offene Kommunikation der Unternehmensziele richtig und wichtig.
Inwieweit sollte in Unternehmen das Team bei der Zielentwicklung involviert sein, sodass anschließend sowohl die kommunizierten Ziele auch die des Teams von diesen zu 100 Prozent akzeptiert werden?
In der idealen Welt werden die Ziele selbstverständlich zu 100 Prozent von allen Mitarbeitern akzeptiert. In der Realität ist es jedoch unmöglich, dass alle Ziele auch von Mitarbeitern zu 100 Prozent akzeptiert werden. Idealerweise sollte eine möglichst hohe Akzeptanz von Zielen im Unternehmen dadurch erreicht werden, dass die Gründe für die Ziele erläutert werden und den Mitarbeitern die geeigneten Arbeitsinstrumente zur Führung gestellt werden, um diese Ziele auch zu erreichen. Letztendlich ist es aber immer noch die Aufgabe der Vorgesetzten, Ziele für das Unternehmen zu definieren. Frei nach dem Motto „Ziele sind unromantisch.“
Ziele visualisieren ist eine zentrale Möglichkeit bei der Ziele-Kommunikation. Wie kann ich so etwas am besten umsetzen?
In puncto Ziele visualisieren ist es wichtig, dass für die Mitarbeiter eine Ziel-Logik und Hierarchie erkennbar ist. Hierfür gibt es verschiedene Arten der Visualisierung. Die besten Möglichkeiten zur Visualisierung von Zielstrukturen sind Mindmaps und Struktogramme. Eine weitere Form, die ich vor kurzem bei einem meiner Kunden gesehen habe, ist die Visualisierung durch eine Art Comic. Eine solche Visualisierung kann beispielsweise in Workshops gemeinsam erarbeitet werden.
Gibt es hier ideale Medienformate, um die visualisierten Ziele richtig zu kommunizieren?
Die Medienformate hängen letztendlich von den vorhandenen IT-Systemen des Unternehmens ab. Im Prinzip können Sie mit jedem Medienformat Ziele visualisieren. Wichtig ist die geeignetste Form zu finden, mit der Ziele im Unternehmen verstanden, kommuniziert und gemonitort werden können.
Also reicht es nicht, die Ziele nur an die Wand aufzuhängen oder im Intranet für die Mitarbeiter zugänglich zu machen?
Selbst wenn Sie Ziele öffentlich zugänglich visualisieren oder im Intranet zur Verfügung stellen, heißt das noch lange nicht, dass jeder Mitarbeiter diese liest, versteht und begeistert umsetzt. IT-Systeme ersetzen keine Führung. Gerade die Formulierungen, die Vermittlung und das Nachhalten von Zielen, sind klare Führungsinstrumente, die mit moderner Technik unterstützt aber nicht ersetzt werden können.
Herr Jekel, vielen Dank für das interessante Gespräch und den Input zum Thema „die eigenen Ziele visualisieren und kommunizieren“. Ich denke, hier gibt es bis heute immer noch Optimierungspotenzial in Unternehmen. Nächste Woche werden wir die effizientesten Strategien zum Thema Ziele kontrollieren diskutieren. Ich freue mich schon darauf.
Das Interview mit Thorsten Jekel führte Oliver Foitzik, Herausgeber AGITANO und HCC-Magazin.
Über Thorsten Jekel:
Als IT-Unternehmer, Autor und Speaker ist der Betriebswirt und MBA Thorsten Jekel der Experte für Digital Working. Aus seiner über 25-jährigen Berufserfahrung im Vertrieb, in der Service- und IT-Projektverantwortung sowie als langjähriger Geschäftsführer im Mittelstand spricht er aus der Praxis, für die Praxis. Seit dem Marktstart des iPads entwickelt sein Unternehmen jekel & partner innovative Geschäftsmodelle im Umfeld des iPads und anderer Tablet-Systeme. Als Lehrbeauftragter und Speaker begeistert er seine Zuhörer mit den Grundprinzipien des effektiven Digital Working, verbunden mit konkret umsetzbaren Tipps, um Technik einfach zu nutzen.
Mehr über Thorsten Jekel unter www.jekelpartner.de.