Digitale Nomad:innen: Was hat sich durch Corona verändert?

Die Corona-Pandemie hat vor mehr als einem Jahr begonnen, das Leben und Arbeiten nachhaltig zu verändern. Für Unternehmer:innen haben sich durch die Krise sowohl Herausforderungen als auch Chancen eröffnet. Gezwungenermaßen hat die Pandemie aus wirtschaftlicher Sicht die Digitalisierung und Ortsunabhängigkeit des Arbeitsalltags vorangetrieben. Für digitale Nomad:innen war die Arbeit auch vor Corona stark von diesen beiden Parametern geprägt. Ein Blick auf die Szene verrät, wie sich die Krise auf das Berufsleben der ortsunabhängig Arbeitenden ausgewirkt hat.

First things first: Voraussetzungen für ortsunabhängiges Arbeiten

Expert:innen schätzen die Anzahl aller digitalen Nomad:innen weltweit auf mindestens 500.000 bis hin zu dutzenden Millionen ein. Von Online Marketing bis hin zu Web-Design prägen die verschiedensten Ausrichtungen die Szene. Typischerweise reisen viele digitale Nomad:innen dank der vollständigen Ortsunabhängigkeit ihrer Tätigkeit flexibel um die Welt. Arbeiten, wo andere Urlaub machen: Dieses Motto verbindet man mit der Szene.

Doch was sich für viele Angestellte wie ein Traum anhört, hat auch Schattenseiten. Ohne Disziplin können sich digitale Nomad:innen nicht über Wasser halten. Auch abgesehen davon gibt es auf dem Weg zum weltenbummelnden Entrepreneur einige Stolpersteine. Zum Beispiel, was die richtige Ausstattung betrifft – seien es technische Geräte wie Tablets und Smartphones oder unverzichtbare Accessoires wie die passende Hülle für das Businesshandy zum Schutz des empfindlichen Equipments. Zu altbekannten Hürden wie der Ausstattungsfrage sind in der Pandemie neue hinzugekommen. Wie genau hat sich das digitale Nomadentum verändert?

Reisend arbeiten in Zeiten von Corona

Die Pandemie hat den Alltag digitaler Nomad:innen massiv beschränkt. Durch wiederholte Einschränkungen im Hinblick auf die Reisefreiheit waren grenzüberschreitende Ortswechsel im Arbeitsalltag der sonst so mobilen Weltenbummler:innen im vergangenen Jahr mit großem Aufwand verbunden. Bis heute erschweren Quarantäne-Regelungen und Test-Anordnungen europaweit den Länderwechsel. Interkontinentale Reisen sind teils überhaupt nicht möglich, obwohl jene für viele digitale Nomad:innen eigentlich gang und gäbe sind.

Insofern hat die Szene ihre ursprüngliche Flexibilität verloren. Im Extremfall müssen Reisende damit rechnen, auf unabsehbare Zeit in weit entfernten Ländern festzusitzen. Solange die Einnahmen stabil bleiben, ist zumindest der Lebensunterhalt gesichert. Abhängig vom genauen Tätigkeitsbereich verdienen einige digitale Nomad:innen seit der Krise allerdings weniger. Aufgrund rückläufiger Nachfrage sind die Aufträge oftmals unregelmäßig. Das erschwert wiederum die Selbstfinanzierung in Drittstaaten. Dies fällt bei Aufenthalten in Ländern, die in Krisenzeiten wie während der Pandemie keine staatlichen Zuschüsse in Aussicht stellen, umso schwerer ins Gewicht. Digitale Nomad:innen mit finanziellen Reserven können eventuell einige Monate überbrücken. Damit sie nach der Krise dennoch und trotz ausgeschöpfter Finanzmittel weiterhin Perspektiven haben, empfiehlt es sich für sie, die Zeit der Pandemie möglichst sinnvoll zu nutzen.

So machen digitale Nomad:innen das Beste aus der Krise

Essenziell wichtig für die Zukunft digitaler Nomad:innen ist die Anpassung ihres Geschäftsmodells. Schließlich wird nach der Krise nichts so sein, wie es vorher war. Denn die Pandemie hat die Ansprüche und Anforderungen der Gesellschaft verändert; und auch Auftraggeber erwarten nunmehr andere Dinge und benötigen andere Leistungen als vorher. Deshalb sind Änderungen des eigenen Leistungsspektrums unumgänglich, um künftig auf digitalem Weg weiterhin Geld zu verdienen.

Die Krisenzeit kann eine Art zeitlicher Puffer sein, um Neuausrichtungen umzusetzen. Stagniert im digitalen Nomad:innen-Alltag während der Pandemie beispielsweise die Auftragslage oder der Reiseplan, so lässt sich die dadurch eingesparte Zeit für Analysen nutzen. Auch die Bewertung der beruflichen Vergangenheit kann sinnvoll sein. Wichtige Fragen, die man sich in diesem Zusammenhang stellen sollte, sind beispielsweise:

  • Mit welchen Kund:innen war die Zusammenarbeit bisher am lukrativsten?
  • Welche Aufträge und Auftragsarten waren besonders gewinnbringend?
  • Gibt es im Berufsalltag Tätigkeiten, die sich künftig auslagern oder automatisieren lassen?
  • Welche unnötigen Ausgaben lassen sich reduzieren?
  • Wie hat die Pandemie die Ansprüche der Kund:innen verändert?

Konkrete Pläne zur post-pandemischen Wiederaufnahme der Tätigkeit können auch eine Neudefinierung der eigenen Zielgruppe umfassen. Für Optimierungen des Leistungsangebots kann es außerdem sinnvoll sein, Weiterbildungen zu belegen. Wer während der Pandemie den eigenen Wissensstand und die Fähigkeiten optimiert, wird anschließend bessere Angebote platzieren können. Durch Kooperationen mit digitalen Nomad:innen des eigenen Tätigkeitsbereichs lässt sich das persönliche Leistungsspektrum ähnlich gut erweitern. Auch die Etablierung eines zweites Standbeins kann eine Lehre aus der Krise sein.

Post-Corona: Gemeinsamkeiten zwischen regulären Arbeitnehmer*innen und digitale Nomad:innen

Bekannt ist, dass während der Krise ein regelrechter Homeoffice-Boom um sich gegriffen hat. Mittlerweile ist der Heimarbeitsplatz in vielen Firmen neuer Standard. Zumindest die Freiheit zur ortsunabhängigen Arbeit bei gleichzeitig flexibler Arbeitszeit wollen einige Arbeitgeber ihren Mitarbeitenden künftig gewähren, sofern es das Tätigkeitsfeld zulässt. Dadurch verschwimmt natürlich die Grenze zwischen regulären Bürojobs und der digitalen Nomad:innen-Szene.

Schon im vergangenen Jahr hat sich eine Tendenz hin zur Verbindung von Arbeit und Urlaub abgezeichnet. Der Grund: Touristische Reisen waren lange kaum möglich. Gleichzeitig war durch die Homeoffice-Regelung keine physische Anwesenheit im Büro mehr erforderlich. Sofern es also möglich und notwendig war, Geschäftsreisen durchzuführen, war es dementsprechend nacheliegend, diese mit Urlaubsaufenthalten im Ausland zu kombinieren.

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