„Es geht um einen möglichst großen Effekt bei möglichst geringem Mitteleinsatz“ – Interview mit René Fischer von Die Papierveredler

Im Business-Alltag spielt der erste Eindruck eine zentrale Rolle. Nur wer Seriosität, Dynamik und Persönlichkeit ausstrahlt, wird erfolgreich professionelle Netzwerke aufbauen. Das betrifft nicht nur das äußere Erscheinungsbild, sondern auch die Visitenkarte, weiß René Fischer von Die Papierveredler. Deshalb bietet er seinen Kunden mit seinem Unternehmen eine breite Auswahl hochwertiger Papierprodukte an, mit denen sie stets den bestmöglichen Eindruck bei ihren Geschäftspartnern hinterlassen. In unserem heutigen Interview spricht er über die Auswahl der richtigen Visitenkarte, typische Fehler bei der Konzeption und Herausforderungen bei der Herstellung.

„Mich fasziniert die Kombination von traditionellem Druckhandwerk und modernem zeitlosen Design“ – Interview mit René Fischer von Die Papierveredler

Guten Tag, Herr Fischer! Sie haben ein erfolgreiches Unternehmen aufgebaut, das seinen Kunden eine große Auswahl hochwertiger Visitenkarten anbietet. Ehe wir näher darauf eingehen, werfen wir doch zunächst einen Blick auf Ihre Anfänge. Wie sind Sie zu dem Thema gekommen?

René Fischer: Ursprünglich habe ich eine Ausbildung zum Bürokaufmann absolviert. Ich habe während dieser Zeit aber schnell bemerkt, dass ich für diesen Beruf zu kreativ bin (lacht). So habe ich im Anschluss eine Ausbildung zum Mediengestalter für Digital- und Printmedien begonnen. Danach hatte ich die Möglichkeit, die Agentur, in der ich meine Ausbildung absolviert hatte, zusammen mit einem Kollegen zu übernehmen. Das taten wir dann auch.

Unser Hauptaugenmerk lag auf der Gestaltung von Printmedien. Wir hatten eine Grafik- und eine Layout-Abteilung und auch bereits die Möglichkeit, inhouse zu drucken. 2013 erhielten wir dann einen großen Auftrag, bei dem wir die Wertigkeit eines Produkts auf allen Printmedien wiedergeben mussten. Mit diesem Auftrag kamen wir das erste Mal mit der Druckveredelung in Berührung. Es folgten weitere hochwertige Layouts von Broschüren, Flyern und Visitenkarten, die in Kombination mit Druckveredelungen wie Heißfolienprägung, Blindprägung und Letterpress abgestimmt waren.

Was fasziniert Sie an Druckveredelungen?

René Fischer: Ich denke, es ist die Kombination von traditionellem Druckhandwerk und modernem zeitlosen Design. Hier geht es darum, mit möglichst geringem Mitteleinsatz eine möglichst große Wirkung zu erzielen. Ein „perfektes“ Design braucht nicht viel. Das war schon immer so. Ein hochwertiges Papier benötigt oftmals nur eine Farbe im Druck, um zur Geltung zu kommen – weniger ist mehr!

Und wie sind Visitenkarten ein so zentraler Teil Ihrer täglichen Arbeit geworden?

René Fischer: 2014, als der Online-Druck bereits sehr stark vertreten war und die Druckkosten durch den Sammeldruck immer günstiger wurden, haben wir bemerkt, dass der Anspruch an Layouts stetig nachließ und dass Printmedien zur Massenware wurden. Dies hatte zur Folge, dass die Märkte teilweise mit nicht ansprechenden Printmedien überflutet wurden und die meisten Firmen nicht mehr hervorstachen.

Zu diesem Zeitpunkt erstellten wir für unsere Kunden bereits hochwertige Layouts von Broschüren, Flyern und Visitenkarten in Kombination mit Druckveredelungen wie Heißfolienprägung, Blindprägung und Letterpress. Leider konnten wir diese Veredelungen nicht in unserem Haus produzieren, was umso problematischer war, als die Druckereien, mit denen wir in diesem Bereich zusammenarbeiteten, mit ihren Angeboten immer sehr lange auf sich warten ließen. Dies ist in Zeiten von Online-Shops, wo jeder seine Produkte selbst kalkulieren kann, nicht mehr zeitgemäß.

So haben wir uns gefragt, warum es keinen Online-Shop für veredelte Druckprodukte mit großer Papierauswahl gibt, bei denen Agenturen bzw. Unternehmen die Preise selbst schnell kalkulieren können.

Welche Probleme haben Sie noch festgestellt?

René Fischer: Wir fanden den Großteil der Online-Shops im Druckbereich sehr schlecht aufgestellt – vor allem, was die Darstellung von Bildern betrifft. Der größte Teil bot keine Fotos von Papieren oder Druckbeispielen zu seinen Produkten an. Zudem standen nur wenige Papiere zur Auswahl. Ebenso wurde das Thema Nachhaltigkeit vernachlässigt – recycelte Papiere spielten damals bei den meisten Druckereien keine Rolle. Gerade recycelte bzw. Naturpapiere haben aber das gewisse Etwas und werden immer mehr nachgefragt.

Auch die Beratung ist oft nicht ausreichend. Die Mitarbeiter am Telefon kennen sich mit den Papieren bzw. ihren Produkten teilweise nicht oder zu wenig aus. Wir erkannten schnell, dass das auch besser geht.

Worauf legen Sie bei Ihrer Arbeit Wert?

René Fischer: Wir sind ein Online-Shop für hochwertige Druckprodukte. Als Grafiker, Mediengestalter und Hobbyfotografen ist es uns wichtig, nicht nur einen funktionalen Shop zu führen – das reicht heute nicht mehr. Vielmehr hat der Kunde bei uns einen eigenen Ansprechpartner, der ihn professionell berät.

Auch geben wir unseren Kunden Anregungen, wie sie ihr Layout optimal für eine hochwertige Heißfolienprägung, einen klassischen Letterpress, eine Blindprägung oder einen modernen Offsetdruck mit Farbschnitt umsetzen, und übernehmen die Layout- und Grafikarbeiten.

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal von uns besteht darin, dass wir das traditionelle Druckhandwerk um moderne Bestellabläufe ergänzt haben, was es uns ermöglicht, auch individuelle Anfragen sehr schnell zu beantworten.

Das richtige Design für jeden Bedarf

Welche Alleinstellungsmerkmale bieten Sie Ihren Kunden?

René Fischer:  Wir sind die erste Druckerei, die Heißfolienprägung, Blindprägung, Letterpress, Folien- und Farbschnitt sowie den digitalen Weißdruck auf durchgefärbten, teilweise recycelten, hochwertigen Papieren online kalkulierbar macht. Durch die große Nachfrage entwickelten wir unseren Online-Shop im Anschluss regelmäßig weiter, sodass wir zum Beispiel 2017 unser eigenes auf unsere Bedürfnisse angepasstes Customer-Relationship-Management-System in Betrieb nehmen konnten.

Im Jahr 2022 wird sich zudem unser Maschinenpark ein weiteres Mal vergrößern. Neben unseren Offset-Druckmaschinen und unserem Heidelberger Tiegel kommt eine weitere Digitaldruckmaschine hinzu. Die Kombination aus Digitaldruck und einer Druckveredelung ist ein wichtiger zukünftiger Bestandteil unserer Arbeit.

Worauf sollte man bei der Auswahl einer Visitenkarte achten?

René Fischer: Unserer Erfahrung nach sind es einfache Kombinationen in Verbindung mit hochwertigen Kartons, die dem Auge schmeicheln – ganz nach dem Motto: „Weniger ist mehr“. Auch, wenn diverse Veredelungen kombinierbar sind, steht und fällt ein edler Gesamteindruck mit dem Layout des Kunden.

Oftmals reicht ein simpler Druck mit einem Farb- oder Folienschnitt oder eine Folienprägung auf einem festen Karton. Selbst ein Graukarton, welcher sehr günstig ist, kann in Kombination mit einem schwarzen Letterpress sehr edel wirken. Als Tipp geben wir unseren Kunden immer den Hinweis: „Drucken Sie sich Ihre Visitenkarte oder Karte einmal im Endformat 1 zu 1 aus.“ Wenn der Kunde dabei z. B. erkennt, dass Schriften beim Selbstausdruck zulaufen oder schlichtweg zu klein sind, wird es erfahrungsgemäß auch bei einer Prägung (Blindprägung, Folienprägung oder Letterpress) nicht besser funktionieren.

Gibt es typische Fehler bei der Konzeption einer Visitenkarte?

René Fischer: Ja. Oft werden zum Beispiel Visitenkarten nur am Bildschirm beurteilt und nicht zum Test ausgedruckt. Das führt oft zu Fehleinschätzungen in puncto Schriftgröße, Dicke der Schriftstege, Logogröße und Linienstärke. Auch sind QR-Codes oft ein Problem, wenn diese gerade einmal 1 cm groß sind.

Viele Kunden lassen sich auch gerne im Internet inspirieren, was generell nicht verkehrt ist, wenn es um Produktionen geht. Ein Problem sind oft aber fotorealistische Photoshop-MockUps, die eine CI-Gestaltung zeigen, welche nie von einer Druckerei umgesetzt wurde. Der Wunsch, welcher dann sehr häufig auftritt, ist zum Beispiel: vollflächig, meist dunkel bedruckte Visitenkarten auf optisch sehr rauem Karton, ggf. noch mit einem erhabenen Relieflack und einem Farbschnitt. Dies beinhaltet dann gleich drei Kriterien, die nicht miteinander kombinierbar sind.

Ein vollflächiger Offsetdruck ist in aller Regel nicht abriebfest auf zu offenen Kartons. Hier sollte man also eher ein glattes Material wählen. Ein erhabener Relieflack in Kombination mit einem Farbschnitt ist nicht möglich, da Farbschnittveredelungen in einem Stapel (welcher mit Druck zusammengehalten wird) verarbeitet werden. Wenn vorher ein Lack gedruckt würde, würde sich dieser auf der Rückseite der anliegenden Karte eindrücken. Generell sind Lacke optisch oft übertrieben in MockUps dargestellt und meist auch mit ausgesparten Schriften und Logos. Dies ist generell ein Problem, da Relieflacke in einem separaten Druckdurchgang laufen und nie passgenau auf Schriften und Logos liegen. Auch ist der Effekt auf offenen Kartons nur eingeschränkt sichtbar. Unsere Empfehlung: Statt eines transparenten Relieflacks eine vertiefte transparente Heißfolienprägung.

Welche typischen Herausforderungen gibt es bei der Herstellung von Visitenkarten?

René Fischer: Für uns ist jede Visitenkarte ein Unikat. Wir arbeiten mit sehr offenen, teils strukturierten Kartons, fertigen auf historischen Tiegeln und sehen uns selbst als Manufaktur.

Herausforderungen gibt es daher am laufenden Band. Kein Recyclingpapier ist immer gleich, keine Prägung, welche ein dutzend Mal gut lief, muss beim nächsten Mal auch funktionieren. Es reichen oft kleine Veränderungen aus, von der gelieferten Folie über das Papier bis hin zur Temperatur im Drucksaal. Beginnend mit den Druckfarben im Offset oder im Digitaldruck, welche lasierend sind, kann ein warmweißer Karton die Farbe anders beeinflussen als ein hochweißes Material. Daher versuchen wir immer nach bestem Gewissen, unsere Kunden vorab genau zu briefen oder ggf. passende Muster zuzusenden, und weisen auf relevante Faktoren hin.

Wie gehen Sie mit dem Thema Nachhaltigkeit um?

René Fischer: Nachhaltigkeit ist uns sehr wichtig. Da wir so gut wie ausschließlich Markenpapiere beziehen, achten wir selbst bei der Auswahl von nicht vollrecycelten Kartons auf eine möglichst nachhaltige Fertigung.

Die meisten unserer Papiere sind FSC- oder PEFC-zertifiziert und die Produktion erfolgt zu über 60 % aus erneuerbaren Energien. Alternativ bieten wir Papiere an, die zu 100 % recycelt sind und mehrere Auszeichnungen für ihre Umweltfreundlichkeit erhalten haben. Hier ist zum Beispiel das Les-Naturals-Papier zu nennen, das schon vor vielen Jahren das besonders strenge Prädikat Blauer Engel erhielt.

Weiterhin sind 2/3 der Kartons in unserem Shop voll- oder teilrecycelt.

Lassen Sie uns zum Abschluss noch einen Blick in die Zukunft werfen. Welche Ziele haben Sie in den kommenden Jahren?

Rene Fischer von die Papierveredler
René Fischer (Bild: © NUEVO GbR | Die Papierveredler)

René Fischer: Printmedien sind nach wie vor ein wichtiger Bestandteil, wenn es um das Thema Marketing geht. In Zeiten, in denen Rohstoffe knapper werden, müssen wir auch in diesem Bereich umdenken. Daher besteht ein wichtiges Ziel von uns darin, in den nächsten Jahren ausschließlich nachhaltige Papiere zu verarbeiten, um das ökologische Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur zu schützen und die Umwelt zu schonen. Parallel dazu arbeiten wir daran, unsere Qualitätskontrolle weiterhin auf einem hohen Niveau zu halten und unseren Kunden weiterhin die optimalen Produkte anbieten zu können.

Dann wünschen wir Ihnen dabei viel Erfolg und danken Ihnen für das informative Gespräch.

 

Über Die Papierveredler

Die Papierveredler bieten Ihren Kunden seit 2011 ein großes Sortiment rund um die hochwertige Druckveredelung an. Zu ihrem Angebot gehören feinste analoge Drucke und Prägungen auf ausgewählten hochwertigen Papieren, wobei das in Berlin/Brandenburg ansässige Team um Unternehmensgründer René Fischer und Daniel Seibt unter anderem Visitenkarten, Karten Blöcke, Briefpapiere, Umschläge und Broschüren veredelt.

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