Franz Alt: Ein Marshallplan für die Ukraine

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… aus dem wöchentlichen Kommentar von Dr. Franz Alt. Nach „Der Klimawandel wird zur Klimakatastrophe – Sind wir noch zu retten?“ folgt heute: „Ein Marshallplan für die Ukraine.

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Die Idee stammt von einem ungarisch-amerikanischen Milliardär, von George Soros. Er hat soeben in der Süddeutschen Zeitung einen Marshallplan für die Ukraine vorgeschlagen. Beim klassischen Marshallplan nach 1945 hat die USA das effektivste Entwicklungsprogramm aller Zeiten finanziert und Deutschland sowie Westeuropa wieder aufbauen geholfen. Exakt eine solche Hilfe braucht jetzt die Ukraine.

Deutschland und die EU sollten sie in enger Kooperation mit Russland finanzieren anstatt beidseitig weiterhin mit dem Säbel  zu rasseln. Die EU sollte nicht mit der weiteren Osterweiterung der Nato drohen und Russland braucht alles andere als militärische Manöver an der ukrainischen Grenze.

Und vor allem: Die Ukraine braucht wirtschaftliche und politische Hilfe, damit das Land nicht auseinanderbricht und jugoslawische Zustände bekommt.

Angela Merkel sollte für eine solche gesamteuropäische Kooperation zusammen mit Wladimir Putin die Initiative ergreifen.

Schon Michail Gorbatschow konnte nicht verstehen, weshalb die Westeuropäer nach der Beendigung des Kalten Krieges unbedingt auf der Osterweiterung der Nato bestanden und damit uralte russische Einkreisungsängste schürten. Genau diese Reflexe werden jetzt wieder genährt, wenn schon wenige Tage nach der erfolgreichen Revolution in Kiew die Nato-Verteidigungsminister der neuen Führung der Ukraine „Hilfe“ anbieten.


Die Ukraine braucht jetzt keine militärische Hilfe von außen, aber wirtschaftliche und politische Hilfe beim Aufbau einer rechtsstaatlichen und korruptionsfreien Demokratie. Solche Aufbauhilfe haben Deutschland und Österreich nach 1989 in einigen osteuropäischen Ländern erfolgreich geleistet. Das kam beiden Seiten zugute.

Der Markt von beinahe 50 Millionen Ukrainern ist für die westeuropäische Wirtschaft so interessant wie Westeuropa für viele ukrainische Firmen Absatzmärkte bieten kann. Russisches Gas wird in der Ukraine weiterhin gebraucht.

Diese attraktiven Perspektiven können die EU und Russland gemeinsam mit der Ukraine entwickeln und forcieren. Die Nato als Militärbündnis sollte sich dabei heraushalten. Für die Entwicklung der Ukraine sollte Angela Merkel Russlands Präsident als Partner gewinnen und nicht als Gegner in die Schmollecke treiben.

Diese neue Kooperation wäre für ganz Europa ein Segen – so wie der Marshallplan nach dem Zweiten Weltkrieg.

Quelle: © Franz Alt 2014

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Über Franz Alt:

Portrait von Dr. Franz Alt
Dr. Franz alt (© Bild: privat)

Dr. Franz Alt hat politische Wissenschaften, Geschichte, Philosophie und Theologie studiert. Er war zwanzig Jahre Leiter und Moderator von „Report Baden-Baden“, bis 2003 Leiter der Zukunftsredaktion des SWR sowie Leiter und Moderator des 3sat-Magazins „Grenzenlos“. In den letzten Jahren hat er sich zudem als anerkannter und leidenschaftlicher Experte für die Bereiche Erneuerbare Energien sowie Energie- und Umweltpolitik etabliert. Er wurde von der EU-Kommission mit dem „Europäischen Solarpreis für Publizistik“ ausgezeichnet und hält jährlich hunderte Vorträge im gesamten deutschsprachigen Raum. Darüber hinaus wird er auch regelmäßig von ausländischen Regierungen gebeten, das deutsche Erneuerbare Energien Gesetz vorzustellen, das international als Vorbild für eine regenerative Energiewende mit der Zielgröße der Energieautarkie gilt. Für weiterführende Informationen siehe seine Website www.sonnenseite.com.

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Sein aktuelles Buch:

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