Wie Sie Ihre Stimme angenehm gestalten können
Der erste Teil dieses Zweiteilers befasste sich mit den Inhalten, die gute Gesprächspartner auf den Tisch bringen. Ebenso wichtig ist jedoch die Art und Weise, wie Sie etwas sagen. Um Ihre Stimme angenehm gestalten zu können, erweist sich ein wenig theoretisches Wissen als hilfreich.
Ihr Werkzeugkasten: Wie Sie den Klang Ihrer Stimme angenehm machen
Im Werkzeugkasten Ihrer Stimme befinden sich zahlreiche Utensilien, die richtig eingesetzt werden möchten. Die sechs Wichtigsten, die Sie brauchen um Ihre Stimme angenehm machen zu können, sind die Folgenden.
1. Tonlage
Hierbei geht es um die Verortung der Stimme: Mithilfe welcher Körperteile genau sprechen Sie? Die größten Unterschiede finden sich etwa dann, wenn Sie Ihre Stimme sehr hoch klingen lassen oder auch durch die Nase sprechen. Üblicherweise sprechen wir aus dem Hals heraus. Doch um den eigenen Worten Gewicht zu verleihen, gilt es, die Stimme vergleichsweise tief klingen zu lassen. Das erreichen wir, indem wir aus der Brust sprechen – das wiederum bewirkt den Eindruck von Tiefe und Macht.
2. Klangfarbe
Die Klangfarbe beschäftigt sich damit, wie sich Ihre Stimme „anfühlt“. Besonders positiv wirken reiche, glatte und warme Stimmen. Möglichkeiten, die Klangfarbe zu verbessern, sind
- Stimmtrainer*innen
- Atmung
- Körperhaltung
- … und natürlich Übung.
Um dieses recht vage Konzept etwas anschaulicher zu gestalten: In seinem Vortrag (siehe Video unten) vergleicht Julian Treasure die Klangfarbe einer angenehmen Stimme mit dem Wohlfühlgetränk heißer Schokolade.
3. Satzrhythmus
Als zentraler Bedeutungsträger im gesprochenen Wort kann der Satzrhythmus wohl kaum überschätzt werden. Hier geht es auch darum, nicht monoton in der immer gleichen Stimmlage zu sprechen und beispielsweise selbst Fragen wie Aussagen in den Raum zu stellen – oder anders herum.
4. Tempo
Auch die Geschwindigkeit, mit der wir etwas aussprechen, transportiert eine Botschaft. Die beiden grundsätzlichen Assoziationen sind:
- Schnell: Aufregung, Enthusiasmus.
- Langsamer werden: Gewichtung, Betonung.
Auch Schweigen kann äußerst wirkungsvoll sein – und lässt uns Lückenfüller wie das klassische „Ähm“ vermeiden.
5. Tonhöhe
Die Tonhöhe ist mit der Sprechgeschwindigkeit verwoben. Sie dient unter anderem dazu, Gemütsregungen auszudrücken und verändert damit auch die Bedeutung des Gesagten.
6. Lautstärke
Über die Lautstärke vermitteln wir Begeisterung, indem wir lauter werden – oder verlangen auch erhöhte Aufmerksamkeit von unserem Gegenüber, indem wir leise sprechen. Nicht ohne Grund sagte Jean Giraudoux: „Wer seinen Willen durchsetzen will, muss leise sprechen.“ Eine gegenteilige Wirkung hingegen erzielen Menschen, die immer verhältnismäßig laut sprechen und damit rücksichtslos wirken.
Im nächsten Teil kommen wir von der aktiven Gesprächsführung in die passive: Teil Drei befasst sich konkret mit der Frage, wie aufmerksames Zuhören eigentlich funktioniert.
Video: Wie man eine angenehme Stimme aufwärmt
Sie kennen das bestimmt auch: Man hat am ganzen Morgen noch nichts gesagt, und wenn es dann soweit ist, bekommt man keinen Ton heraus. Um genau diesen Effekt in wichtigen Augenblicken zu vermeiden, empfehlen sich einige Aufwärmübungen um die eigene Stimme angenehm zu machen und auf den wichtigen Moment vorzubereiten. Wie diese konkret aussehen und sich anhören können, zeigt Ihnen Julian Treasure in seinem Vortrag ab Minute 7:15.
[Anmerkung der Redaktion: Das hier eingebettete Video wurde (vorübergehend) entfernt, ist jedoch weiterhin hier zu finden: TED.]