Karriere im Großkonzern oder im Mittelstand? Ein Vergleich

Fragt man Berufseinsteiger*innen, ob sie lieber in einem Großkonzern oder im Mittelstand ihre Karriere starten möchten, dann entscheiden sie sich in der Regel spontan für das Großunternehmen. Denn dieses umgibt doch die Aura, seine Mitarbeitenden gut zu bezahlen und exzellente Karrierechancen zu bieten. Doch ist das wirklich so – oder ist der Mittelstand eine gleichwertige oder gar bessere Alternative? Dieser Beitrag beleuchtet beide Optionen nacheinander im Detail.

Inhaltsverzeichnis

Mittelstand und Großkonzern im Vergleich

Zunächst einmal: Es gibt keine allgemeingültige Definition für ein mittelständisches Unternehmen. Grundsätzlich versteht man darunter jedoch Unternehmen, die mehr als eine Million und weniger als 50 Millionen Euro Jahresumsatz erwirtschaften und weniger als 500 Arbeitnehmer beschäftigen. Ein Großkonzern hingegen ist ein Zusammenschluss mehrerer (Groß-)Unternehmen zu einer wirtschaftlichen Einheit. Gleichwohl können die Unternehmen innerhalb des Konzerns eigenständig agieren. Beim Vergleich beider Varianten stellen sich für die Angestellten Vor- und Nachteile in Bezug auf die Karrieremöglichkeiten heraus.

Karriere im Großkonzern

Konzerne verfügen oft über mehrere Standorte und sind in Sachen Budget gut aufgestellt. Angestellte können schnell aufsteigen, nicht zuletzt wegen der angebotenen Fortbildungen und Workshops. Selbst der Einsatz im Ausland ist nicht ausgeschlossen. Gleichzeitig verfügen Großkonzerne über ein oft sehr hilfreiches Renommee. Steht der Name im Lebenslauf, dann macht das später immer einen guten Eindruck. Auch aus diesem Grund entscheiden sich viele junge Leute bereits bei der Bewerbung für eine Ausbildungsstelle nicht selten für große Konzerne.

Gibt es noch weitere Vorteile? In der Tat, denn Konzerne haben erkannt, dass ihre Mitarbeitenden motivierter sind, wenn ihnen zusätzliche Extras geboten werden. Oft finden sich an den Standorten weitere Annehmlichkeiten, wie zum Beispiel firmeneigene Fitnessstudios, Möglichkeiten der Kinderbetreuung und vieles mehr. Das Gleiche gilt innerhalb des Konzerns in Bezug auf Fortbildungen und Aufstiegsmöglichkeiten.

Insgesamt scheinen Arbeitnehmer*innen in Großkonzernen besser aufgehoben zu sein, besonders im Hinblick auf die Karriere. Gleichzeitig bestehen allerdings Nachteile, die nicht unerwähnt bleiben sollten. Großkonzerne stellen oft höhere Erwartungen an ihre Mitarbeitenden, bereits bei der Bewerbung ist die Konkurrenz groß. Zudem ist das Miteinander weniger familiär und oft distanzierter.

Karriere im Mittelstand

In kleineren Unternehmern übernimmt der einzelne Mitarbeiter oder die einzelne Mitarbeiterin wesentlich mehr Verantwortung. Selbst als Auszubildende*r trägt man nicht selten verantwortungsvolle Aufgaben. Unter den richtigen Voraussetzungen macht das mehr Spaß und man kann eigenständig agieren. Dementsprechend nimmt man viel Know-how aus der jeweiligen Tätigkeit oder dem Aufgabenbereich mit. Außerdem ist die Atmosphäre sehr familiär, man kennt die Vorgesetzten und Mitarbeitenden recht gut. Das Gleiche gilt für die Kund*innen: Fast jede*r Mitarbeitenden hat früher oder später Kundenkontakt. Schon allein aus Gründen der vielseitigen Arbeitsgebiete erscheint der Mittelstand in Sachen Karriere sehr verlockend.

Allerdings gibt es auch im Mittelstand Schattenseiten: Das Gehaltsniveau liegt nicht selten spürbar unter dem der Großkonzerne, da das Budget schlicht geringer ausfällt. Da Mittelständler in der Regel kleine Unternehmen sind, bestehen nur wenige Aufstiegschancen. Ein herausragendes Renommee wie bei einem Großkonzern wird ebenfalls selten geboten. Ein weiterer gewichtiger Nachteil: Ein Unternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitenden gilt als Kleinbetrieb. Es unterliegt damit gemäß § 23 KSchG nicht dem Kündigungsschutz. Auch diese Tatsache kann bei der Karriereplanung eine Rolle spielen.

Ein Beispiel für Karriere in einem mittelständischen Unternehmen

Die Kraiburg Walzenfertigung GmbH ist ein mittelständisches Unternehmen aus Österreich mit einem Fertigungsstandort im süddeutschen Geretsberg. Das Unternehmen produziert dort Gummiwalzen vom Spezialisten und vertreibt die hauseigenen Produkte deutschlandweit und international. Der Hersteller für Gummiwalzen bietet für einen Mittelstand ausgezeichnete Karriere-Chancen und ist ständig auf der Suche nach neuen Auszubildenden und Mitarbeitenden. Wie beim Mittelstand üblich sorgt man sich um seine Mitarbeitenden und ist sehr engagiert. An diesem Beispiel wird das auch an der WKO-Auszeichnung als „vorbildlicher Lehrbetrieb“ deutlich. Auch sonst sind die positiven Merkmale eines Mittelständlers erfüllt, etwa dass sich die Mitarbeitenden auf der hauseigenen Webseite zum Beispiel mit Profilfoto und eigener Durchwahl vorstellen. Hier wird deutlich: Der Mittelstand ist nicht immer dem Großkonzern vorzuziehen.

Fazit: Berufliche Wege sind immer individuell

Beide Varianten bieten ihre ganz eigenen Vorteile. Bedenken sollte man, dass die persönliche Karriere ohnehin stetig in Bewegung ist. Es spricht nichts dagegen, nachdem man im Mittelstand erfolgreich war, in einen Großkonzern zu wechseln – oder auch andersherum. Ebenso ist eine berufliche Neuorientierung immer eine Option. Wer unsicher ist, sollte bei der Bewerbung allerdings selbstverständlich nicht nur an die Karrierechancen denken. Schließlich sollte man sich auch wohlfühlen und vor allem Spaß bei der Arbeit haben und Erfüllung finden.

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