Konkurrenzfähig im Preiskampf: Mit kontinuierlichem Kostenmanagement Wachstum fördern

In den meisten Unternehmen läuft es folgendermaßen: Bei einem Umsatzeinbruch beginnen Verantwortliche über Kostensenkungen nachzudenken, kaufen billigere (und oft qualitativ minderwertige) Rohstoffe ein und entlassen notgedrungen im nächsten Schritt Mitarbeiter. Kostenmanagement nur infolge einer Stagnation anzugehen ist aber ein Fehler, weiß Thomas Ring, Partner und Vorstand der mmc AG.

Gestalten statt reagieren – das gilt auch für das Kostenmanagement – Interview mit Thomas Ring

Was ist falsch daran, in Reaktion auf eine Krise über Kostenmanagement nachzudenken?

Für Unternehmer gilt, dass es immer schlecht ist, erst auf Druck von außen aktiv zu werden. Der unternehmerische Anspruch ist es, zu gestalten, und nicht, sich von äußeren Bedingungen antreiben zu lassen. Das gilt für die Produktentwicklung, es gilt aber auch für das Kostenmanagement. „Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not“, sagte meine Oma immer. Das trifft immer noch zu: Es ist wichtig, sich der Tatsache bewusst zu sein, dass auf einen Boom immer ein Abschwung folgt. Dies hat vor kurzem auch meine Kollegin Andrea Mollenhauer im AGITANO Interview gut erklärt. (Lesen Sie dazu: Warum sich Unternehmen gerade jetzt auf eine Stagnation vorbereiten sollten). Sie hat auch einige Tipps gegeben, was Unternehmer als Vorbereitung auf eine Krise konkret tun sollten.

Jahrelang war aber doch genau das das vermeintlich richtige Vorgehen: Umsätze und Gewinne sanken, dann wurden Kostensenkungspläne erarbeitet, die im nächsten Schritt umgesetzt wurden.

Da haben Sie Recht, aber die Zeiten haben sich geändert. Das Problem an dem konventionellen Vorgehen im Kostenmanagement ist, dass es viel zu lange dauert. Zuerst wurde analysiert: Wie ist der jetzige Zustand, was wollen wir erreichen? Dann ging es los mit der Suche nach Einsparpotenzialen: Personal, Löhne, Gehälter, Standorte, Produktpalette – all das wurde überprüft. Erst dann ging es an die Umsetzung mit einem festen Terminplan.

Heute leben wir aber in einer globalisierten und digitalen Welt. Während also Unternehmen A noch darüber nachdenkt, welche Ziele es mit seiner Strategie zur Kostensenkung erreichen möchte, erobert Unternehmen B schon dessen Marktanteile mit einem besseren und billigeren Produkt! Die Lösung ist deshalb: Unternehmen A muss die ganze Zeit zum einen an der Verbesserung des Produktes arbeiten, zum anderen aber auch darüber nachdenken, wie es Kosten und Preis niedrig halten kann. Große Unternehmen mit hierarchischen Strukturen tun sich damit oft schwer.

Inwiefern ist es das für große alteingesessene Firmen schwieriger?

Traditionelle und über eine lange Zeit gewachsene Strukturen bergen die Gefahr, dass sie sich nur langsam an neue Gegebenheiten anpassen können. Große Unternehmen kämpfen oft mit langwierigen Entscheidungsprozessen, die durch viele Instanzen gehen. Die Umsetzung dauert dann nochmal genauso lang. Startups haben da Vorteile: Flache Hierarchien, kurze Entscheidungswege und netzwerkartige Strukturen verursachen schon von vornherein weniger Kosten. Veränderungen lassen sich schneller kommunizieren und umsetzen. Hier können etablierte Unternehmen von Startups noch etwas lernen.

Ist es nicht besser, auf gute Produkte mit hoher Qualität zu setzen als nur die Kosten zu senken, wenn man langfristig erfolgreich sein will?

Thomas Ring, mmc AG, Managementberater, Consulting, Managementberatung
Thomas Ring, Partner und Vorstand der mmc AG (Bild: © mmc AG)

Hier gibt es kein besser oder schlechter. Unternehmerischer Erfolg gründet meistens auf zwei Faktoren: Zum einen auf innovativen Produkten, die echte Kundenprobleme lösen. Aber auch wenn man eine super Produktidee hatte: Die Konkurrenz schläft nun mal nicht. Gute Produkte werden kopiert, verbessert und die Marktanteile schnappt sich jemand anders. Zum anderen ist es deshalb wichtig, auch preislich wettbewerbsfähig zu sein. Und dem Preisdruck kann man eben nur standhalten, wenn man kluges Kostenmanagement betreibt. Aber nicht erst, wenn die Umsätze schon zurückgehen, sondern kontinuierlich.

Herr Ring, Danke für das interessante Interview über kontinuierliches Kostenmanagement.

Das Interview mit Thomas Ring, Partner und Vorstand der mmc AG, führte Dr. Katja Heumader, Redakteurin AGITANO.

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