Nonkonformismus statt Verhaltenskodex

Nonkonformismus breitet sich aus – auch im Berufsalltag. Statt sich an vordefinierten Verhaltensregeln zu orientieren, neigen wir immer stärker zur Individualisierung und damit zum Nonkonformismus. Nicht schlimm, meint Kommunikationsexperte und Businesscoach Manuel Stöbel in der heutigen Folge seiner Themenserie „Ihr guter Ton“. Denn der heutige gute Ton besteht darin, flexibel auf alle Verhaltensweisen zu reagieren.

Verhaltenskodex war früher

Zum guten Ton gehörte es immer, ein bestimmtes Verhalten an den Tag zu legen. Man verhielt sich früher einfach brav und still, wenn der Vater Besuch hatte, die Oma krank war oder man zu einem feinen Essen eingeladen wurde. Und, Sie merken anhand der einfachen Beispiele, dass wir das noch immer lernen: Kinder werden zu Ruhe erzogen und ermahnt, wenn der Anlass da ist.

Leger ist lecker: Nonkonformismus im Büro

Heute herrscht stärker denn je der Hang zum Nonkonformismus. Der Casual Friday ist das beste Beispiel: die Krawatten werden abgelegt und vielleicht kann man auch eine gepflegte Jeans auf den letzten Termin der Woche anziehen. Dem einen passt das hervorragend, weil sein Wesen vom „leger-ist-lecker-Geschmack“ geprägt ist und dem anderen – und das muss nicht der ältere Kollege sein – vielleicht gar nicht, weil es eben zum guten Ton gehört, sich „vernünftig“ anzuziehen: wer schön sein will, schnürt sich eben auch mal den Hals mit einem Armani-Strick zu. Konflikte sind dort vorprogrammiert, wo Unterschiede herrschen.

Locker vom Hocker

Während der eine Kollege sich beim Kunden wie selbstverständlich beim Kaffee selbst bedient, wartet der andere eben ab, bis ihm der Kaffee angeboten wird. Nun liegt es natürlich nah, dass der „leger-ist-lecker“-Kollege sich den Kaffee selbst nimmt und der Krawattenträger höflich wartet. Weit gefehlt: die schönste Hülle beugt dem Nonkonformismus nicht vor. Der derbste Charakter kann die schönsten Sachen tragen und der legerste Typ der ganzen Firma wartet, bis er angesprochen wird, seine Meinung zu sagen. Und genau das kann leicht dazu führen, daß der konservative Kleidungsstil mit dem flippigen Verhalten das viel zu höfliche Verhalten mit leger-ist-lecker Klamotten locker vom Sitzhocker fegen möchte.

Ton in Ton ist meist nicht

Wenn man etwas zum guten Ton erfahren will, dann ist es immer ratsam, keine Regeln zu aufzustellen, die von der einen Eigenschaft auf die andere schließen. Ton in Ton beispielsweise zwischen Kleidungsstil und sozialem Verhalten ist nicht immer der Fall. Und wer sich ein zu genaues Bild macht, wie der gute Ton wahrscheinlich ist, wird oft genug schwer enttäuscht, wenn er komplett falsch liegt. Den guten Ton in Sachen Verhalten gibt es eigentlich nicht mehr. Zu sehr sind wir individualisiert. Der ist heute nicht mehr so und der auch nicht… Wach sein heißt das Motto und stets flexibel agieren. Ich denke, das ist heute der eigentliche gute Ton!

Ihr Manuel Stöbel

Ihr guter Ton, Unternehmenskommunikation, nonkonformismus
(Foto ©: Manuel Stöbel)

Über Manuel Stöbel

Manuel Stöbel ist der gute Ton Ihres Unternehmens. Die signifikanten Ergebnisse seines Engagements sind wertschöpfende Kommunikation für Branding, Leadership, Softskills und Personality. Sein persönlicher Background, die Opernbühne und zwei Jahrzehnte Trainingserfahrung lassen bekannte Themen in neuen Blickwinkeln deutlich werden und schaffen stets eine Atmosphäre kreativer Effizienz.

Mehr über Manuel Stöbel finden Sie unter www.manuel-stoebel.de.

Lesen Sie auch die vorangegangenen Beiträge zur Themenserie „Ihr guter Ton“:

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