Selbstständig mit einer Zahnarztpraxis: Wie sich Gründungsfehler vermeiden lassen

Die Dentalbranche bietet Zahnärztinnen und Zahnärzten eine vielversprechende Zukunft. Zum einen, weil Zahnarztpraxen ebenso unverzichtbar sind wie der Lebensmitteleinzelhandel, zum anderen, weil sie aufgrund ihrer Systemrelevanz hohes Ansehen bei Kreditinstituten genießen und dementsprechend gute Kreditchancen haben. Trotz der positiven Aussichten geraten viele Selbstständige in finanzielle Schieflage. Die Gründe sind vielfältig. In diesem Beitrag werden einige der entscheidenden Faktoren für langfristigen Erfolg thematisiert.

Die Zahnarztpraxis als Erfolgsgrundlage

Einer der typischen Gründungsfehler besteht in der Wahl einer ungünstigen Praxis. Insbesondere die Übernahme einer bestehenden Zahnarztpraxis erfordert eine präzise Analyse des Ist-Zustands, um finanziellen Schwierigkeiten in der Zukunft vorzubeugen. Neben der Lage des Objekts und den elementaren Standortfaktoren müssen unter anderem folgende Bereiche sorgfältig durchleuchtet werden:

  • Baulicher Zustand
  • Zustand der zahnmedizinischen Ausstattung
  • Patientenstamm
  • Patientenbindung
  • Leistungsbereiche
  • Personalstamm
  • Honorarstruktur.

Anhand einer umfassenden Analyse lässt sich das Potenzial einer Zahnarztpraxis realistisch einschätzen und klären, ob der Kaufpreis angemessen ist. Wurde in der Vergangenheit beispielsweise kaum in die Weiterbildung des Praxisteams investiert oder die Digitalisierung steht gerade erst am Anfang, kann das für übernehmende Selbstständige mit massiven Ausgaben verbunden sein. Derartige Investitionskosten müssen in die Bewertung und den Vergleich von Angeboten einbezogen werden. Einseitige und oberflächliche Analysen der reinen Zahlen können ansonsten schnell zu Fehleinschätzungen führen und bereits nach wenigen Jahren das Ende der Selbstständigkeit bedeuten.

Weitere interessante Anhaltspunkte zur Einschätzung des Potenzials einer bestehenden Zahnarztpraxis sind die Zahlen im Bereich Patienten. Lassen die Daten darauf schließen, dass sich bereits eine Patientenabwanderung abzeichnet und der Patientenstamm seit Längerem schrumpft, ist das kein gutes Zeichen. Lassen sich Gründer trotz derartiger Entwicklungen von einem verlockend niedrigen Kaufpreis zur Übernahme bewegen, schwinden ihre Erfolgsaussichten.

Wie die Selbstständigkeit als zahnmedizinisches Unternehmen funktionieren kann, verrät ein Familienbetrieb in Berlin-Reinickendorf im Interview mit AGITANO.

Hohe Ansprüche an Material und Ausstattung

Hochwertige Produkte zur Patientenbehandlung und eine einladende Inneneinrichtung tragen maßgeblich zum Erfolg bei. Während die Dentalprodukte eine hohe Behandlungsqualität gewährleisten, sollte die Ausstattung der Zahnarztpraxis sicherstellen, dass sich Patientinnen und Patienten rundum wohlfühlen. Sowohl hinsichtlich des Dentalbedarfs als auch der Praxiseinrichtung müssen selbstständige Zahnärzte die Anbieter sorgsam auswählen. In Deutschland gibt es einige innovative Unternehmen, die neben Premium-Produktqualität mit kundenfreundlichem Service und guter Erreichbarkeit überzeugen.

Instrumente in zahnärztlicher Behandlung auf beweglichem Tisch in Praxisraum
In Sachen Einrichtung sind die richtigen Instrumente in der zahnmedizinischen Praxis das A und O. (Bild: © Kzenon | stock.adobe.com)

Die Tokuyama Dental Deutschland GmbH ­mit Sitz in Altenberge bei Münster, Tochtergesellschaft von einem der führenden Dental-Hersteller konservierender und prothetischer Zahnheilkunde, beliefert Zahnarztpraxen mit Zahnarztbedarf von Adhäsivsystemen über Zahnzement bis zum Prothesenkunststoff. 2020 konnte sich das Unternehmen einen Dental Advisor Award sichern – eine der renommiertesten Auszeichnungen zur Würdigung von Qualitätsprodukten und Qualitätsgeräten der Dentalbranche, die vom unabhängigen Testinstitut „Dental Advisor“ vergeben wird. Die Prämierung erfolgte im Bereich Innovative Product of the year. Im Bereich Praxisausstattung zählen wiederum Hersteller wie NSK (zum Beispiel Turbineninstrumente, Hand- und Winkelstücke, Chirurgie) aus dem hessischen Eschborn sowie Harnisch+Rieth (Dentaltechnik wie Dampfstrahler, Absauganlagen, Modellherstellung) aus Winterbach in Baden-Württemberg zu bekannten Branchenvertretern.

Als Informationsquelle für innovative Technologien, Verfahren, Materialien und Praxisgeräten kann die Internetpräsenz des Verbandes der Deutschen Dental-Industrie e.V. (VDDI) dienen. Der Verband informiert online über die deutsche Dental-Industrie, Veranstaltungen und vieles mehr. Zudem bietet das Portal eine branchenspezifische Suchmaschine für Dentalhersteller und dessen Sortiment „Made in Germany“.

Die Zahlen stets im Blick behalten

Neben geeigneten Räumlichkeiten mit hochwertiger Ausrüstung und kompetenten Mitarbeitenden braucht es für einen erfolgreichen Betriebsalltag einen wachsamen Blick auf die Zahlen. Ein Businessplan ist dabei eine unverzichtbare Basis, die während der gesamten Gründungsphase und darüber hinaus einen wertvollen Fahrplan darstellt. Worauf es beim Verfassen ankommt und welche drei häufigen Fehler es zu vermeiden gilt: Hier bei AGITANO zum Nachlesen.

Praxisgerät mit verschiedenen Instrumenten in zahnärztlicher Behandlung
Alle relevanten Faktoren zu berücksichtigen bedeutet, den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg der Zahnarztpraxis zu sichern. (Bild: © s_l | stock.adobe.com)

Ist die Gründung geglückt, darf der Aufwand nicht unterschätzt werden, den die Buchhaltung und das Controlling mit sich bringen. Viele Selbständige haben zwar einen Steuerberater, der sich um die monatliche Finanz- sowie Lohnbuchhaltung kümmert, Erkenntnisse werden aus den Zahlen aber eher selten gewonnen. Stattdessen gleicht die externe Dienstleistung eher einer Verwaltung. Werden die Daten, die aus dem monatlichen Praxisbetrieb hervorgehen jedoch aktiv genutzt, um beispielsweise wichtige strategische Entscheidungen zu treffen oder angemessene Investitionen zu tätigen, kann das eine Zahnarztpraxis auf lange Sicht deutlich erfolgreicher machen.

Objektive Beratung mindert das unternehmerische Risiko

Selbstständige Zahnärztinnen und Zahnärzte, die ihre Praxiszahlen verstehen und erfolgsorientiert nutzbar machen möchten, sollten sich von erfahrenen Branchenexperten beraten lassen. Im Idealfall nicht erst dann, wenn sich die erste Krise ankündigt, sondern bereits vor oder während der Gründungsphase. Schließlich werden typische Gründungsfehler bereits in den ersten Jahren gemacht. Mit einem objektiven Experten lassen sich diese vermeiden und den Grundstein für eine solide Existenz legen.

Anmerkung der Redaktion: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde überwiegend die generische Maskulin-Formulierung verwendet.

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