Die Suche nach der stimmlichen Emotion
Was kann Jakob Braun nun konkret tun, um aus der Monotonie-Falle herauszukommen. Hier hilft nur eines: Übend Experimentieren. Ich fordere ihn auf, sich verschiedenste Situationen – auch privater Art – vorzustellen und über diese zu sprechen. Dabei beobachten wir, was sich im Stimmausdruck verändert und verfolgen das wieder sowohl über Video als auch über die Spektralanalyse auf dem Tablet PC.
Dabei stellt sich bald heraus, dass immer dann, wenn er in einem privaten Kontext spricht, seine gesamte Sprechweise und vor allem auch die Stimme deutlich lebendiger werden. So bekommt er ein Gefühl dafür, wie es ist, wenn er selbst mit einer ansprechenderen Stimmmelodie spricht, ohne sich dafür anstrengen oder verstellen zu müssen. Er wird sich seiner Ressourcen bewusst.
Herzblut zählt!
Wie kann Jakob Braun diese Ressourcen nun auch im beruflichen Kontext zu nutzen? Er muss auf jeden Fall selber jedes Mal sofort erkennen, wenn er in die Monotonie hineingleitet und effizient gegensteuern. Die Lösung ist „mehr Herzblut“ in die Vorträge zu legen, sich ebenso wie in privater Runde deutlich persönlicher zu geben: Sich mehr zu zeigen. Dies hat er bisher vermieden, im Glauben, dass es wichtig sei „hinter den Fakten zurück zu treten“. Dabei kann nur der Sprecher die Emotion transportieren, die persönliche Einbringung ist also mehr als notwendig! Wer dies erst einmal erkannt und einige Male geübt hat, wird zunehmend an Sicherheit gewinnen und das „innere Herzblut“, das wir ja alle für unsere Themen haben, auch nach draußen zu zeigen wagen.
Jakob Braun probiert die neue Herangehensweise mehr und mehr in seinem Arbeitsumfeld aus und ist begeistert, wie leicht es ist, seine Wirkung zu verändern. Einerseits erlebt er sich sehr authentisch, anderseits bekommt er nun zunehmen die Aufmerksamkeit, die er sich immer gewünscht hat. Er beginnt sogar, mit seiner Wirkung „zu spielen“ und immer neue Varianten zu kreieren, Aufmerksamkeit für sich zu schaffen.
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