Flexible Arbeitszeitmodelle essentiell für Unternehmen

Inhaltsverzeichnis

Flexible Arbeitszeitmodelle sind in der heutigen Unternehmenslandschaft fester Bestandteil, gerade bei jungen und innovativen Unternehmen. Auch „alte“ Unternehmen sehen mehr und mehr die Vorteile und die Notwendigkeit, sich stärker auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter einzustellen. Flexible Arbeitszeitmodelle sind auch für Bewerber oft ein wichtiges Kriterium, sich für ein Unternehmen zu entscheiden. In 8. Teil der Interviewreihe auf AGITANO spricht Fabrice Schmidt, Gründer und Geschäftsführer der mydays GmbH, über flexible Arbeitszeitmodelle und welchen Stellenwert diese für das Employer Branding haben.

Am 05. Juni 2014 haben wir bereits mit Fabrice Schmidt über “Mitarbeitermotivation: Positives Arbeitsumfeld schafft mehr Leistungsbereitschaft“, am 18. Juni 2014 über “Employer Branding ist für den Mittelstand entscheidend”, am 03. Juli 2014 über “Mit Mitarbeiter-Benefits steueroptimiert motivieren”, am 21. Juli 2014 über “Mit Active Sourcing die besten Talente gewinnen”, am 04. August 2014 über “Mit Teambuilding das WIR-Gefühl stärken”, am 21. August 2014 “Mitarbeitergeschenke richtig eingesetzt” und am 04. September 2014 über „Gesundheit im Unternehmen: Personal zufriedener mit BGM“ gesprochen.

Interview mit Fabrice Schmidt zum Thema „Flexible Arbeitszeitmodelle“

Herr Schmidt, eine Abkehr von starren Arbeitszeitregelungen wird in letzter Zeit immer häufiger in der Fachpresse diskutiert. Wie stehen Sie zu diesem Thema?

Ein modernes Unternehmen mit Zukunftsvision muss sich im hart umkämpften Arbeitsmarkt an die Bedürfnisse der Arbeitnehmer anpassen. Seit einigen Jahren sehen wir ja auch schon einen Generationenwechsel. Während es ein Arbeitnehmer um die 40 als selbstverständlich ansieht, zu festen Zeiten im Büro zu sein, hat die jüngere Generation ganz andere Vorstellung und Forderungen an ihren Arbeitgeber. Man arbeitet für das Leben, und lebt nicht mehr nur für die Arbeit. Um sich als Arbeitgeber positiv auf dem Markt zu positionieren, ist es ein Muss, diesen Vorstellungen gerecht zu werden. Genau hier kommen flexible Arbeitszeiten bzw. flexible Arbeitszeitmodelle ins Spiel. mydays ist, bezogen auf die Altersstruktur der Mitarbeiter, ein extrem junges Unternehmen. Die Mehrheit unserer Mitarbeiter ist zwischen 25 und 40, deswegen sehe ich ganz deutlich, was dem Team wichtig ist. Freizeit und Familie, sowie die Vereinbarkeit von Arbeitszeit und Privatleben, steht viel stärker im Fokus.

Welche Arbeitszeitmodelle gibt es hier und wie werden sie eingesetzt?

Flexible Arbeitszeitmodelle beginnen mit der klassischen Teilzeit, der Arbeitstag wird hierbei stundenweise verkürzt. Wir haben bei mydays einige junge Eltern, für die das eine besonders große Rolle spielt, vor allem, wenn die Kinder noch kleiner sind. Statt von 9 bis 18 Uhr zu arbeiten geben wir diesen Mitarbeitern die Möglichkeit, am frühen Nachmittag aufzuhören. So haben sie die Chance, nach Kindergarten oder Schule die Kinderbetreuung selbst zu übernehmen. Sie müssen so keine Kosten für einen Babysitter oder Tagesbetreuung aufbringen und sparen sich auch den damit verbundenen Organisationsaufwand. Besonders wichtig jedoch: wir ermöglichen Müttern – und auch dem ein und anderen Vater – die optimale Verbindung von Arbeit und Familie. Aber auch berufliche Weiterbildung, wie ein Aufbaustudium, können so ideal vereinbart werden. So können Mitarbeiter etwa am Vormittag Vorlesungen und Seminare besuchen und arbeiten am Nachmittag weiter im bisherigen Beruf. In vielen deutschen Unternehmen wird aber auch die Gleitzeit sehr geschätzt. Ein großes Arbeitszeitfenster, etwa von 7 bis 20 Uhr bietet Arbeitnehmern die Möglichkeit, die Arbeitszeit individuell zu gestalten. So können etwa Behördengänge, Arztbesuche oder andere private Termine mit der Arbeitszeit vereinbart werden. Vielleicht macht jemand gerne morgens Sport und startet seinen Arbeitstag dann erst, nachdem er beim Joggen war. Home Office und Telearbeit wird ebenfalls oft eingesetzt. Dies empfiehlt sich vor allem für Mitarbeiter mit langen Anfahrtswegen, die entfallen, wenn der Mitarbeiter auch von zuhause einsatzfähig ist.

Sie selbst haben selbst flexible Arbeitszeitmodelle in Ihrem Unternehmen implementiert. Wo liegt der Vorteil für Unternehmen?

Unternehmen, die flexible Arbeitszeitmodelle anbieten, sichern sich damit einen Vorsprung beim Fachkräftegewinn und bei der Personalbindung, denn diese Maßnahmen signalisieren, dass der Mitarbeiter und seine Bedürfnisse verstanden werden. Arbeitnehmer werden dadurch motiviert und dies senkt wiederum die Fehlzeiten. Als Unternehmen haben sie so auch eine viel größere Flexibilität. Wenn Betriebszeiten durch flexible Arbeitszeitmodelle variabel genutzt werden können, wird es Unternehmen ermöglicht, Ansprech- oder Produktionszeiten auszudehnen. Zudem hat man einen viel größeren Spielraum beim Personaleinsatz. Hat ein Unternehmen etwa zu einem Zeitpunkt weniger Aufträge, sei es saisonal oder durch die Wirtschaftslage bedingt, kann man erst einmal auf Teilzeit ausweichen, anstatt Mitarbeiter gleich zu entlassen. Arbeitsplätze und Wettbewerbsfähigkeit werden dadurch erhalten. Nicht zuletzt wird durch eine kürzere Arbeitszeit die Produktivität gesteigert und die Leistungsfähigkeit des einzelnen Mitarbeiters erhöht sich.

In einer geringeren Zeitspanne wird also mehr gearbeitet?

Nicht nur mehr, sondern auch besser. Dazu gibt es nicht nur zahlreiche Studien, sondern auch bereits erste Praxisbeispiele. Mit einer kürzeren Arbeitszeit sind Leistungsfähigkeit und Konzentration einfach höher, was sich dann natürlich auch auf die Ergebnisse auswirkt. Man fokussiert sich auf das Wesentliche und macht dadurch auch weniger Fehler. Eine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut in der Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf (WSI) zum Thema Arbeitszeiten von Müttern und Vätern aus dem Jahr 2008 zeigt etwa, dass die Produktivität in Ländern mit geringerer Durchschnittsarbeitsdauer wesentlich höher liegt als in Ländern, in denen länger gearbeitet wird. In der 2008 veröffentlichten Whitehall II Studie, die im American Journal of Epidemiology veröffentlicht wurde, fanden Forscher heraus, dass die geistigen Fähigkeiten mit steigender Arbeitsdauer sinken. Der Mitarbeiter, der abends am längsten im Büro sitzt, ist also nicht automatisch derjenige, der die größte Leistung erbringt. Doch in vielen Unternehmen wird leider immer noch die reine Anwesenheit mit Arbeitseinsatz gleichgesetzt. Hier muss bei vielen Entscheidern erst ein Umdenken stattfinden, eine Erkenntnis, dass bei fokussierter Arbeit auch in weniger Zeit Topleistung gebracht werden kann.

Mit flexiblen Arbeitszeitmodellen stehen wir eigentlich erst am Anfang. Vor einigen Wochen forderte der britische Professor John Ashton die Einführung der Vier-Tage-Woche für ganz Großbritannien. So wird nicht nur Arbeitsstress gemindert, sondern auch gesundheitlichen Risiken wie Bluthochdruck und Schlafproblemen vorgebeugt. Ebenso könnte die körperliche Gesundheit verbessert werden. Fällt ein Arbeitstag weg, hat man etwa die Möglichkeit, an diesem Tag Sport zu treiben, wozu sonst die Zeit fehlt. Es gibt einige Firmen, die eine Vier-Tage-Woche bereits umsetzen und deutlich sehen, dass die Mitarbeiter die Änderungen mit Begeisterung aufnehmen. Die amerikanische Marketingfirma Slingshot SEO sieht gesteigerte Retentionraten, seit dort das Wochenende von zwei auf drei Tage erhöht wurde. Ein weiterer Vorreiter ist Treehouse, eine Online-Lern-Plattform. Die Einführung der vier-Tage-Woche machte Treehouse deutlich attraktiver auf dem Arbeitsmarkt, was zum Wachstum des Unternehmens beitragen konnte. Auch Google Mitbegründer Larry Page sprach sich für mehr Flexibilität in der Arbeitszeit aus. Der mexikanische Milliardär Carlos Slim, einer der reichsten Menschen der Welt, plädiert sogar für eine 3-Tages-Woche.

Sehen Sie hier also die Entwicklung der Zukunft für den Arbeitsmarkt?

Ich denke, es wird noch einige Zeit dauern, bis solche radikalen Änderungen im deutschen Arbeitsmarkt umfassend durchgesetzt werden können. Doch die Diskussionen werden immer häufiger und immer stärker. Führungskräfte und Personalverantwortliche sollten das nicht ignorieren, denn es zeigt, dass eine Umstellung gewünscht und auch nötig ist. Mit der Einführung von flexiblen Arbeitszeiten wäre damit ein erster wichtiger Schritt getan, um dieser Notwendigkeit entgegen zu kommen. Flexible Arbeitszeitmodelle sind heutzutage im Kontext Employer Branding nicht mehr wegzudenken.

Vielen Dank Herr Schmidt für das interessante Gespräch zum Thema „Flexible Arbeitszeitmodelle“.

Das Interview mit Fabrice Schmidt, Geschäftsführer der mydays GmbH, führte Oliver Foitzik (Herausgeber des Wirtschafts- und Mittelstandsmagazins AGITANO).

abrice Schmidt, mydays, Mitarbeitermotivation, Mitarbeiterbindung, Schenk-Experte, Geschenke, Gesundheit im Unternehmen
Fabrice Schmidt spricht im Interview über „Flexible Arbeitszeitmodelle“ (Bild: © Fabrice Schmidt, mydays GmbH)

Über Fabrice Schmidt

Gerade die Themen Personalmarketing und Mitarbeitermotivation werden bei Fabrice Schmidt großgeschrieben. Nachdem die von ihm gegründete Firma mydays mittlerweile über 80 Mitarbeiter zählt, stellte Schmidt fest, dass für viele der Angestellten ein angenehmes Arbeitsklima, nette Kollegen und anspruchsvolle Tätigkeiten weit wichtiger sind als monetärer Ausgleich. Gerade Teambuilding-Events und weitere außerbetriebliche Aktivitäten stehen für das gesunde Betriebsklima der mydays GmbH an erster Stelle. So sollen die Mitarbeiter das Produkt selbst erleben und bekommen regelmäßig die Möglichkeit, Erlebnisse selbst zu testen. Der Schenkexperte Fabrice Schmidt hat den Trend, Zufriedenstellung und Motivation von Mitarbeitern zu erhöhen, erkannt und sich dem Motto „Erfolg aus Emotion“ verschrieben. Die Begeisterung der eigenen Mitarbeiter über originellere Formen der Wertschätzung führte ihn zu dem Entschluss, auch den Geschäftskundenbereich weiter auszubauen und anderen Unternehmen die Möglichkeit zu geben, Mitarbeiter und Management mit kreativen Geschenken zu motivieren.

Mehr über Fabrice Schmidt finden Sie unter b2b.mydays.de.

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?