Mehr Zeit – und vor allem Freude – durch klare Kommunikation

Welche Konsequenzen haben derartige Kommunikations-Fauxpas für Unternehmen?

Fehler kosten Zeit und damit Geld. Die Medien werden zu stark strapaziert. Statt eines kurzen Anrufs, um eine Frage zu klären, werden Ping-Pong artig E-Mails oder SMS hin und her geschickt, die oft am eigentlichen Kern oder Punkt der Kommunikation vorbeizielen. Dabei geht viel Zeit und wertvolle Information verloren. Außerdem haben Studien erwiesen, dass Mails nur zu Bruchteilen gelesen werden. Kein Wunder bei der Informationsflut, die da täglich über uns hereinbricht. Außerdem lässt unsere Konzentration und geistige Kraft nach. Wir können weniger aufnehmen. Wenn wir also ein klares Ziel erreichen wollen, müssen wir diese Fakten alle bedenken, um effizient zu kommunizieren.

Welche leicht umsetzbaren Tipps & Tricks empfehlen Sie Unternehmen beziehungsweise deren Führungskräfte und Entscheider, um genau das zu verhindern?

Das mag jetzt banal klingen und jeder weiß es eigentlich, aber der springende Punkt ist: „Erst denken, dann agieren“! Es ist wichtig, dass wir genau verstehen, worum es geht und nachfragen, wenn etwas nicht klar ist. Wir müssen Sachverhalte wiedergeben oder uns wiedergeben lassen, damit ganz deutlich wird, ob unser Ziel wirklich klar ist. Das ist nicht neu und klingt so einfach. Trotzdem schaffen viele es nicht, genau das umzusetzen.

Warum, habe ich Ihnen ja bereits erklärt.

Dabei ist gerade bei wichtigen Projekten die klare Zieldefinition das Allerwichtigste. Wenn wir zunächst Zielsetzung, Zielgruppe und das gewünschte Endresultat für uns glasklar definieren, und dazu auch noch einmal alle Konsequenzen überdenken, bevor wir lospreschen, lässt sich ein gewünschtes Resultat viel leichter erzielen und von dort ausgehend in die „Sprache“ der Zielgruppe oder Zielperson übersetzen. Und damit meine ich nicht die Landessprache, sondern zielgruppengerechte Kommunikation auf Augenhöhe. Oft wird vergessen eventuell noch einmal zu wiederholen und nachzufragen. Wir gehen einfach wie selbstverständlich davon aus, dass unser Gegenüber uns verstanden hat.

Ich möchte Ihnen ein Beispiel nennen.

Wenn ich Ihnen sage, ich habe ein grünes Schlafzimmer und glaube, Sie wissen genau, in welchem Grünton meine Wände bemalt sind, ist das natürlich Quatsch. Wenn mein Ziel aber ist, dass alle Mitarbeiter das gleiche grüne Schlafzimmer haben sollen (metaphorisch für ein Corporate Design, Anm. d. Red.), dann muss ich diese Farbe exakt definieren, damit ohne Zweifel der richtige Ton getroffen wird und auch die Textur klar beschreiben, die Untergründe, ob Raufaser oder Tapete und so weiter. Daher ist es wichtig, dass ich als Chef/ Projektleiter/ Führungskraft weiß, was ich genau will, an mögliche Abweichungen und Besonderheiten denke, und so in meiner Kommunikation klar bin. Das führt langfristig zu einem enormen Zeitgewinn, schont die Nerven und den Geldbeutel. Das gilt für jede Art der Kommunikation, auch für die private.

Wichtig ist ferner, dass Ziel und Resultat auch motivierend kommuniziert werden. Dabei spielt die Wortwahl eine große Rolle und natürlich der Tonfall. Gerade im immer stressigeren Alltag verlieren wir diese Punkt oft aus den Augen. Es gilt zu überlegen, wie kann ich meine Botschaft gut verpacken, wie kommt sie beim Empfänger an. Wir dürfen uns nicht fragen, wie würde mir die Botschaft gefallen oder wie würde ich sie verstehen, sondern es kommt auf mein Gegenüber an. Der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler.

Was erwartet die Teilnehmer der didacta 2014 in Ihrem Vortrag?

Sie hören: „Wie kann ich klar, effizient und motivierend kommunizieren? Wo sind die Hürden, was sagen die Fakten oder Forschungen und welche ganz einfachen Lösungen gibt es?“. Eigentlich wissen wir alles, die Lösungen sind meist einfacher als gedacht. Nur erinnern wir uns oft nicht mehr daran, weil alles um uns herum, eine Spur zu schnell läuft und zu viele Kommunikationskanäle benutzt werden. Ich möchte die Zuhörer dafür begeistern privat und im Unternehmensumfeld klarer, mit Herz, Hirn und Leichtigkeit zu kommunizieren.

Frau Lindenau, herzlichen Dank für das interessante Gespräch.

Das Interview führte Christoph Schroeder, Redakteur AGITANO.

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Über Ilona Lindenau:

Expertin für klare Kommunikation, Ilona Lindenau
Botschafterin in Sachen motivierender Kommunikation. (Foto: © Ilona Lindenau)

Ilona Lindenau weiß um jede Art von Kommunikation und Wirkung und um die Bedeutung eines effizienten, souveränen Gesprächs, das mit Leichtigkeit geführt wird. Mehr als 20 Jahre steht sie auf der Bühne und ist als Botschafterin in Sachen motivierender Kommunikation unterwegs. Seit 2010 gehört sie zu den Top 100 von Speakers Excellence, seit 2009 ist sie anerkanntes Mitglied der German Speakers Association (GSA), seit 2009 bei der Global Speakers Federation und seit 2013 Emotion Coach. Als Trainerin, Keynote-Speaker und Moderatorin ist sie national und international tätig. In Florida studierte sie Public Speaking, Speech Communication und machte eine Ausbildung zum Life- und Business Coach. An der Akademie für wissenschaftliche Weiterbildung der pädagogischen Hochschule Heidelberg absolvierte sie ihre Trainerausbildung. Weitere Informationen unter: www.ilonalindenau.de.

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