… aus der Themenserie von Antje Heimsoeth „Mental stark Krisen meistern“. Nach Teil 7 „Umgang mit Emotionen – Sind wir ihnen hilflos ausgeliefert, oder können wir sie uns sogar zunutze machen?“ folgt nun der letzte Teil der Themenserie: „Wie Körpersprache unsere Gefühle und Stimmung beeinflussen kann – Der Zusammenhang zwischen Körper und Seele.“
Teil 8 widmet sich der Sprache unseres Körpers – unbewusst senden wir über ihn laufend Signale aus. Doch wir können unsere Körpersprache auch bewusst steuern und diese Signale verändern.
Frau B. muss in die Apotheke. Sie prüft erst am Schaufenster, ob der Besitzer hinter der Theke steht. Von ihm möchte sie nicht bedient werden, lieber wartet sie, bis eine der Pharmazeutinnen frei ist. Die sind immer nett, halten gern mal einen Schwatz. Wenn der Chef den Laden betritt, verändert sich die Atmosphäre schlagartig: Der Apotheker geht gebeugt, seine Bewegungen sind langsam, der Händedruck matt. Selten begrüßt er Kunden, auch nicht Frau B., die seit zehn Jahren hier einkauft, nimmt kaum Blickkontakt auf. Eigentlich könnte er übers ganze Gesicht strahlen, wundert sie sich – immerhin erfreut sich seine Apotheke bester Umsätze. Doch sein Blick ist immer sorgenvoll und ständig hat er etwas zu meckern. „Bei dem ist das Glas wohl immer halb leer“, denkt sich Frau B. beim Hinausgehen.
Der Körper als Spiegel unserer Seele zeigt, wie wir uns fühlen – wer missmutig, traurig oder depressiv ist, drückt dies über seinen Körper, die Gefühle, die innere Stimmung und Haltung aus. Mit dem Körper signalisieren wir Aggressivität, Unsicherheit, Unzufriedenheit oder Souveränität. Umgekehrt können wir unsere Gefühle, Gedanken, unser Selbstvertrauen und unsere Laune über die Körperhaltung beeinflussen. Wer auf seine Mimik, Atmung, Blickrichtung, Körperhaltung und seinen Stand achtet, kann so schon viel für eine positive Stimmungslage tun. Denn: Unsere Körperhaltung beeinflusst und verstärkt unsere Stimmung. Embodiment nennt die Psychologie diese „Verkörperung“, die Wechselwirkung von Körper und Psyche.
Diese lässt sich mittels Infrarot-Thermographie abbilden: die Wärmeverteilung im Körper ist eine andere, wenn ein Mensch sich ohnmächtig fühlt oder resigniert/depressiv gestimmt ist oder wenn er an etwas Schönes denkt. Richtet die Person bewusst ihr Becken auf, spannt die Wirbelsäule auf, dehnt sich und nimmt eine aufrechte Haltung ein, hellt sich die Stimmung massiv auf und die Wärmeverteilung im Körper ist wieder gleichmäßiger; der Wärmestau löst sich auf. (vgl. Storch, Cantieni, Hüther, Tschacher: „Embodiment. Die Wechselwirkung von Körper und Psyche verstehen und nutzen“, Verlag Hans Huber, 2010)
Fortsetzung auf Seite 2