Tagesmüdigkeit: Mögliche Ursachen und nächste Schritte

Fast jede*r kennt wohl das Gefühl, dass man sich an manchen Tagen tagsüber weniger leistungsfähig und unkonzentriert fühlt als an anderen. Passiert das hin und wieder, ist das nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste. Denn tritt es nur gelegentlich oder auch nur in Form recht kurzer Tagestiefs auf, ist das völlig normal. Vor allem können Betroffene in diesem Fall die Ursache oft direkt zuordnen – etwa zu wenig Schlaf, weil die Person zu lange aufgeblieben ist, oder nachts öfter von einem weinenden Säugling geweckt wurde.* Damit können Menschen normalerweise bis zu einem gewissen Grad gut umgehen. Tritt das Problem aber verstärkt und regelmäßig auf, sollte der oder die Betroffene den Ursachen auf den Grund gehen.

Vorsicht bei verstärkter und regelmäßiger Tagesmüdigkeit

Gerade dann, wenn die Müdigkeit sich hartnäckig hält, gibt es unterschiedliche Strategien, diese in den Griff zu bekommen. Die Müdigkeit regelmäßig durch Kaffee und andere Aufputschmittel verdrängen zu wollen, sollte dann allerdings als Lösungsstrategie keine Anwendung mehr finden. Im Gegenteil: Dies kann schnell zu einer Art Teufelskreis werden. Umso drastischer gestalten sich die Konsequenzen zum Beispiel dann, wenn die Betroffenen unter Umständen tagsüber diverse Aufputschmittel benötigen, um noch leistungsfähig zu sein. Das schließt auch die Möglichkeit mit ein, abends zu Medikamenten greifen müssen, um „wieder herunterzukommen“ und einschlafen zu können.

Mögliche Ursachen für ständige Müdigkeit sind divers

Können Personen regelmäßig schlecht ein- und / oder durchschlafen, so können oft psychische Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen dahinterstecken. Wenn das Gedankenkarussell sich auch abends oder nachts rastlos weiterdreht, fällt das Schlafen leider oft schwer. Umso schwerwiegender sind die Konsquenzen für Personen, die unter chronischen Depressionen leiden.

Offensichtlich ist eine Folge davon eine ständig vorherrschende Müdigkeit. Diese lässt sich jedoch nicht oder kaum „weggeschlafen“, da die eigene Psyche das verhindert. Hier ist es ratsam, der Ursache auf den Grund zu gehen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um aus dem Kreis ausbrechen zu können. Es gilt, die eigenen Verarbeitungsprozesse zu unterstützen, um Komplexe gedanklich abzuschließen und so den Geist zu Ruhe kommen zu lassen.

Schlafprobleme abseits von psychischen Erkrankungen

In vielen Fällen können Betroffene seelische Probleme ausschließen und bemerken in der Nacht keine bewussten Schlafstörungen – etwa, dass sie des Öfteren wach werden würden – fühlen sich am Morgen allerdings trotzdem immer müde und wie gerädert. Die Ursachen können also auch nicht-psychosomatisch sein, wie zum Beispiel dann, wenn die Kriterien für eine obstruktive Schlafapnoe (OSA) erfüllt sind.

Eine obstruktive Schlafapnoe als Ursache für ständige Müdigkeit

Obstruktive Schlafapnoe ist eine Erkrankung, die unbedingt behandelt werden sollte, da sie sonst zu Folgeerkrankungen führen kann. Dazu gehören etwa

  • Herzrhythmusstörungen,
  • Herzinsuffizienz,
  • ein erhöhtes Diabetesrisiko.

Aufgrund dieser Folgeerkrankungen ist mit ungefähr zehn Jahren an eingebüßter Lebenserwartung zu rechnen.

Bei dieser Krankheit findet bei den Betroffenen eine Verengung der oberen Atemwege statt. Als Schlafapnoe gilt es dann, wenn pro Stunde über fünf Atemaussetzer von mehr als zehn Sekunden stattfinden – die Person hält also praktisch unbewusst die Luft an – oder Verringerungen des Atemflusses von mehr als 50 Prozent für mindestens zehn Sekunden. Oft folgt darauf eine Weckreaktion. Durch diese Vorkommnisse

  • werden Tiefschlaf und REM-Schlaf reduziert,
  • der Körper steht chronisch unter Stress, und
  • die betroffene Person ist ständig müde.

Dadurch steigt auch das Risiko, selbst tagsüber in Sekundenschlaf zu verfallen. Dieser bringt noch weitere Gefahren mit sich – etwa, wenn er beim Autofahren oder anderen heiklen Situationen auftritt.

Was tun bei Verdacht auf diese Krankheit?

Die meisten Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe schnarchen. Neben Tagesmüdigkeit können auch morgendliche Kopfschmerzen und häufiges plötzliches Aufschrecken aus dem Schlaf Symptome sein.

Tipp: Besteht der Verdacht auf die Krankheit, sollte man am besten ein Schlaflabor aufsuchen. Hier können sich Betroffene mit einer Diagnose Klarheit verschaffen und sich Rat von Expert*innen holen. In diesem Rahmen kann auch festgestellt werden, ob es sich um klassisches primäres Schnarchen handelt oder eben um eine obstruktive Schlafapnoe.

Tagesmüdigkeit: Schlafprobleme sollten nicht ignoriert werden

Tagesmüdigkeit und Schlafprobleme können unterschiedliche Ursachen haben – manchmal sind es psychische Gründe, manchmal auch physische. In jedem Fall liegt auf der Hand: langanhaltende Probleme und Müdigkeit sollten nicht ignoriert werden. Wichtig ist es, die Ursache zu erkennen, um entsprechende Hilfe zu finden und aus dem Teufelskreis auszubrechen. Nur so lassen schwerwiegende geistige und körperliche Folgeerkrankungen und andere gesundheitliche Probleme vermeiden.


*Gerade Eltern leiden statistisch gesehen häufig unter einer Vielzahl an körperlichen Erscheinungen im Zusammenhang mit Dauerstress.

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