Wofür geben die Schweizer ihr Geld aus?

Im Vergleich zu vielen anderen europäischen Ländern verfügen Schweizer* über ein vergleichsweise hohes Einkommen. Im Jahr 2018 betrug das durchschnittliche Bruttoeinkommen in Schweizer Haushalten mit 2,16 Personen 7.069 Franken pro Monat. Das entspricht nach aktuellem Wechselkurs rund 6.777 Euro (Stand: Dezember 2021). In Deutschland lag das durchschnittliche Bruttoeinkommen der Privathaushalte im Jahr 2018 bei 4.846 Euro pro Monat. Der Unterschied ist enorm, jedoch auch die Lebenshaltungskosten in der Schweiz sind höher. Doch wofür geben die Schweizer ihr Geld eigentlich genau aus? 

Wie viel bleibt vom Bruttoeinkommen übrig?

Laut dem Schweizer Bundesamt für Statistik bleiben einem Haushalt mit 2,16 Personen nach Ausgaben für

  • Krankenkasse,
  • Steuer,
  • Versicherungen
  • sowie anderen Gebühren

noch 6.500 Franken, um eine passende Wohnung zu mieten, Investments zu machen, zu sparen und Freizeitaktivitäten, Urlaube und andere Luxusgüter zu finanzieren. Für Konsumausgaben, wie Miete, Mobilität, Lebensmittel und andere, werden ca. 5.300 Franken ausgegeben. Im Jahr 2018 betrugen die obligatorischen Ausgaben 3.045 Franken pro Monat oder 30,1 Prozent des Bruttoeinkommens. Dabei bildeten die Steuern mit durchschnittlich 1.182 Franken pro Monat beziehungsweise 11,7 Prozent des Bruttoeinkommens den wichtigsten Posten.

Zu den obligatorischen Ausgaben zählen auch die Sozialversicherungsbeiträge (10,2 Prozent des Bruttoeinkommens) wie zum Beispiel die

  • AHV- und Pensionskassenbeiträge,
  • obligatorischen Krankenkassenprämien (6,5 Prozent) sowie
  • monetären Transferausgaben an andere Haushalte (1,7 Prozent).

Die weiteren obligatorischen Ausgaben, wie Steuer, Sozialversicherungsbeiträgen und Altersvorsorge, betrugen im Jahr 2018 3.045 Franken pro Monat (30,1 Prozent des Bruttoeinkommens). Davon machten die Steuern mit durchschnittlich 1.182 Franken (11,7 Prozent) den größten und wichtigsten Posten aus. Weitere obligatorische Ausgaben sind Sozialversicherungsbeiträge (10,2 Prozent) und Krankenkassenprämien (6,5 Prozent).

Konsumausgaben in Schweizer Haushalten

Insgesamt 52,4 Prozent des Bruttoeinkommens gaben Schweizer Haushalte 2018 für Konsumausgaben aus. Am meisten Geld wurde dafür verwendet, eine Wohnung zu mieten. Die Miete betrug durchschnittlich 1.456 Franken, also 14,4 Prozent des Bruttoeinkommens. Darauf folgte der Transport, für den 7,4 Prozent des Bruttoeinkommens ausgegeben wurden, und Essen und nichtalkoholische Getränke (6,3 Prozent). Freizeit und Kultur machten 5,4 Prozent der monatlichen Ausgaben aus.

Weitere Ausgaben der Schweizer

Während Steuern, Versicherungen, die Kosten dafür, eine Wohnung zu mieten oder auch Lebensmittel und Transport bei den Ausgaben nicht überraschen, sind andere Ausgaben durchaus überraschender. So gaben Schweizer für Geschenke und Spenden rund 1,7 Prozent ihres Bruttoeinkommens aus. Das waren 2018 rund 162 Franken. Auch geht aus der Statistik hervor, wie wichtig Körperpflege vielen Schweizern ist: Dafür gaben Schweizer knapp 107 Franken (1,1 Prozent) aus. Das Reisen war den Schweizern mit 1,4 Prozent noch wichtiger. Die Erhebung fragt jedoch nicht ab, wie viel Prozent des Bruttoeinkommens für Investments ausgegeben wurden.

Wie viel sparen die Schweizer?

Nach allen Ausgaben, sowohl obligatorischen als auch Konsumausgaben, blieb den privaten Haushalten in der Schweiz im Jahr 2018 ein durchschnittlicher Betrag von 1.589 Franken pro Monat (15,7 Prozent des Bruttoeinkommens) zum Sparen übrig. Dies betrifft allerdings nur jene Haushalte, die tatsächlich über ein so hohes Haushaltseinkommen verfügen.

Woher stammt das Bruttohaushaltseinkommen der Schweizer?

In Schweizer Haushalten stammen drei Viertel (74,9 Prozent) des Bruttohaushaltseinkommens aus der Erwerbstätigkeit. Das durchschnittliche Jahresgehalt beträgt in der Schweiz 78.000 Franken. Die zweitwichtigste Einkommensquelle sind Renten und Sozialleistungen mit 19,4 Prozent. Vermögenseinkommen aus Investments spielten 2018 lediglich für einen kleinen Teil der Schweizer Haushalt eine größere Rolle. Nur 4,4 Prozent des Bruttoeinkommens stammt aus solchen Einkommensquellen und nur bei jedem siebten Haushalt macht dieser Anteil mehr als 5 Prozent des gesamten Bruttoeinkommens aus.

Fazit: Viel Vermögen verteilt sich auf wenige Personen

Laut Credit Suisse Global Wealth Report 2017 beträgt das durchschnittliche Netto-Vermöglichen nach Abzug der Schulden pro erwachsener Person 537.599 US-Dollar. Damit liegt die Schweiz auf Platz Zwei hinter Island. Kein Wunder, dass die Schweiz als sehr wohlhabendes Land gilt und einige darüber nachdenken, sich einen Job in der Schweiz zu suchen. Doch bei dieser Vermögensangabe handelt es sich um Durchschnittswerte, die von wenigen Menschen mit viel Vermögen in die Höhe getrieben werden.

Die meisten Schweizer Haushalte verfügen zwar, im Vergleich zu deutschen Haushalten, über ein recht hohes Bruttoeinkommen, doch auch in der Schweiz wird sehr viel Geld für Miete, Steuern, Krankenkasse und Versicherungen ausgegeben, sodass am Ende nur noch verhältnismäßig wenig Geld übrig bleibt.

Hinweis: Alle Werte beziehen sich auf einen Haushalt mit 2,16 Personen, kleinere Haushalte haben demnach auch weniger Geld zur Verfügung. Insgesamt spielen Investments bei dem Großteil der Schweizer Haushalte keine übergeordnete Rolle.


*Anmerkung der Redaktion: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde die generisch maskuline Formulierung verwendet.

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