Agiles Projektmanagement: schneller, flexibler und effizienter zum Ziel

Im Projektmanagement ist agil schon fast Standard. Denn agiles Projektmanagement hat gegenüber der klassischen Wasserfallmethode viele Vorteile: Ergebnisse werden schneller sichtbar und sie sind von höherer Qualität. Und nicht nur im Projektmanagement lohnt sich die Umstellung auf agile Methoden, wie Andrea Mollenhauer von der mmc AG im Interview erklärt.

Die Umstellung auf agiles Projektmanagement lohnt sich

Hallo Frau Mollenhauer. Ist agil wirklich besser?

Ja, agiles Projektmanagement ist besser als die früher maßgeblich angewandte Wasserfall-Methode. Und zwar sowohl hinsichtlich Qualität der Ergebnisse, als auch bezüglich der Effizienz des Projektmanagements, das zeigte die Studie Status quo Agile der Hochschule Koblenz.

Die besseren Ergebnisse sind vor allem der höheren Flexibilität geschuldet. Während bei der Wasserfall-Methode zu Beginn des Projektes ein Ziel ausgegeben wird, das in zeitlich definierten Abschnitten erreicht werden muss, geht agiles Projektmanagement viel flexibler vor. In Iterationen tastet man sich Schritt für Schritt gemeinsam mit dem Kunden oder Auftraggeber an das Ziel heran. Nach jedem Schritt können gemeinsam Anpassungen an der Zielsetzung und an der Umsetzung vorgenommen werden. Der entscheidende Vorteil: Entwicklerteams können geänderte Rahmenbedingungen oder Kundenfeedback schon während des Entwicklungsprozesses berücksichtigen.

Ist das in den Unternehmen bereits angekommen? Wie sieht es mit der Umsetzung von agilem Projektmanagement im Alltag aus?

Ja, es geht Schritt für Schritt voran. Trotzdem liegt für viele Unternehmen noch ein weiter Weg vor ihnen, was die Implementierung von agilem Projektmanagement betrifft. Für die oben zitierte Studie aus dem Jahr 2015 befragten die Forscher 600 Teilnehmer aus 30 verschiedenen Ländern und Unternehmen verschiedener Größe.

Dabei fanden sie heraus, dass nur 21 Prozent agile Methoden in Reinform anwenden. Ein Großteil nutzt Mischformen zwischen agilen und klassischen Methoden. Besser wäre es aber, ganz auf agiles Projektmanagement umzustellen. Das zeigte der Vergleich zwischen selektiven Anwendern und Rein-Anwendern agiler Methoden. Letztere waren bei der Projektumsetzung erfolgreicher.

Auch hinsichtlich der Branchen, in denen agiles Projektmanagement angewandt wird, bestehen noch Differenzen: Am „mutigsten“ sind Software-Entwicklung und IT-nahe Bereiche. Sie setzen zu 90 bzw. zu 41 Prozent auf agile Methoden. Das liegt wohl auch daran, dass agiles Projektmanagement aus der Software-Entwicklung stammt und von dort aus auf andere Bereiche übertragen wurde.

Agilität auch sinnvoll in der Strategieentwicklung

Lässt sich Agilität auch in anderen Unternehmensbereichen als im Projektmanagement einsetzen?

Auch in der Strategieentwicklung können agile Methoden zum Einsatz kommen. Allerdings sind hier die Sprints, während derer man auf Teilergebnisse hinarbeitet, mit durchschnittlich vier Monaten deutlich länger. Aber auch hier gibt es Feedbackloops zwischen den Sprints, in denen die Entwicklungsteams neuen Input und Feedback bekommen. Typischerweise geht man bei einer agilen Strategieentwicklung so vor:

  1. Ein Quick Scan stellt kurzfristig den Status quo dar
  2. Die Teams entwickeln erste Hypothesen
  3. Bei Bedarf folgen gezielte Detailanalysen
  4. Must-Win-Battles als strategische Alternativen

Agile Strategieentwicklung ist also ein transparenter Prozess, bei dem verschiedene Perspektiven einfließen. Das erhöht einerseits die Akzeptanz und die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen und führt zu mehr Motivation. Andererseits steigt dadurch auch die Effizienz.

Worauf müssen Unternehmen achten, wenn sie auf agiles Management umstellen wollen?

Agile Methoden können nicht einfach so aufgesetzt werden. Wie ich deutlich gemacht habe, sind die Prozesse transparenter, Mitarbeiter haben relativ große Eigenständigkeit während der Sprints. Deshalb ist die Voraussetzung für die erfolgreiche Implementierung agiler Methoden eine entsprechende Unternehmenskultur, die auf Transparenz und einen partnerschaftlichen Führungsstil setzt.

Lieber Frau Mollenhauer, ich danke Ihnen für das interessante Gespräch.

Das Interview mit Andrea Mollenhauer, Managing Partner der mmc AG führte Dr. Katja Heumader, Redakteurin AGITANO.

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