Gesunde Führung: Wertschätzung, Lob & Anerkennung

… aus der wöchentlichen AGITANO-Themenserie „Gesund und achtsam führen“ mit dem Experten für Stressbewältigung, Motivation und Gesundheit, Jürgen Seckler. Nachdem Sie in „Gesunde Führung hat Wirkung (1): Vorbild sein“ mehr über eine der wichtigsten Funktionen einer Führungskraft erfahren haben, geht es heute darum, welch wichtige Rolle Wertschätzung, Lob & Anerkennung in puncto Führngsstil einnimmt.

Wertschätzung ist eine Haltung des Herzens, die sich auf die eigene Person, die Mitmenschen und auf die natürliche Mitwelt bezieht und die zuerst einmal akzeptiert, was ist. Sie ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Achten wir dies, so fördern wir den Frieden in uns selbst, in unserem Miteinander und im Verhältnis zu unserer natürlichen Mitwelt. Der tiefe menschliche Wunsch danach, gesehen, gehört und geliebt zu werden, macht Wertschätzung zu einer unendlichen Ressource unseres Zusammenlebens.

(Barbara Mettler von Meiborn, Universität Duisburg-Essen)

Wertschätzung, Anerkennung, Lob, Führung
Für Jürgen Seckler ist Wertschätzung die Grundlage für gesunde Unternehmensführung. (Foto: © Jürgen Seckler)

Besser kann man aus meiner Sicht Wertschätzung nicht beschreiben. Bei allen Punkten über gesunde Führung, die in dieser Themenserie behandelt werden nimmt die Wertschätzung eine wenn nicht sogar die zentrale Rolle ein. Ist nicht der Wunsch nach Anerkennung, Liebe und Wertschätzung das Leitmotiv des Menschen für sein Tun? Ich bin davon überzeugt, dass Wertschätzung die Grundlage gesunder Führung ist und damit der Erfolgsfaktor in der Zukunft. Ich glaube, dass man Wertschätzung nicht lernen oder trainieren kann. Wie in dem Zitat von Barbara Mettler genannt ist sie eine Grundhaltung des Menschen. Einen Menschen wertschätzen heißt ihn in seiner Einzigartigkeit zu betrachten unabhängig von seinem Wesen, seiner Herkunft, seinen Schwächen oder Macken. Nur mit dieser Grundhaltung können Lob, Anerkennung und auch Kritik sinngemäß eingesetzt werden und dienen nicht dazu einen Mitarbeiter nieder zu machen, sondern ihn in seinen Fähigkeiten zu fördern und das Positive in ihm zu wecken.

Was löst Wertschätzung in Ihnen aus?

Immer noch hört man den Spruch: „Nicht geschimpft ist genug gelobt.“ Ich frage Sie lieber Leser / liebe Leserin: „Wer von Ihnen wird gerne für eine besondere Leistung gelobt? Wer von Ihnen freut sich über eine persönliche Anerkennung? Wem von Ihnen geht es besser, wenn er spürt, das er wertgeschätzt wird?“ Wie fühlen Sie sich dann, beziehungsweise was bewirkt das bei Ihnen?

Ein Reihe von wissenschaftlichen Studien hat ergeben, dass Wertschätzung einen hohen Gesundheitsfaktor hat. Hier nur drei Beispiele: Wertschätzung reduziert das Depressionsrisiko (Hawkins et al., 1999) / Wertschätzung fördert die Arbeitsfähigkeit (Illmarinen, 2003) / Wertschätzung erhöht die Freisetzung des Leistungshormons Dopamin, was eine verbesserte Konzentrations- und Leistungsfähigkeit zur Folge hat (Bauer, 2006).

Mein Apell an alle Führungskräfte lautet: Kein Tag ohne Anerkennung und / oder ein Lob. Hier einige praktische Umsetzungstipps für den Führungsalltag:

– Mitarbeiter mit Handschlag begrüßen und mit Namen ansprechen,
– Vereinbarungen einhalten,
– persönlich zum Geburtstag gratulieren,
– grundsätzlich bei wichtigen Informationen immer alle mit einbeziehen,
– auch mal „Danke“ sagen,
– dem Mitarbeiter stets mit dem nötigen Respekt begegnen.

Ich bin sicher, da findet sich täglich irgendeine Gelegenheit. Damit legen Sie den Grundstein für motivierte und leistungsfähige Mitarbeiter.

… und nicht vergessen: „schätzen Sie sich welbst wert!“.

Übrigens: Wer mehr über dieses spannende Thema erfahren möchte, dem sei das Buch „Wertschätzung im Betrieb“ von Dr. Anne Katrin Matyssek ans Herz gelegt, das unter anderm mit spannenden Impulsen für eine gesündere Unternehmenskultur aufwartet.

Über Jürgen Seckler:

Jürgen Seckler, Trainer, Referent, Gesundheit, Motivation
(Foto: © Jürgen Seckler)

Jürgen Seckler (geb. 1959) ist Referent und Trainer rund um die Themen Stressbewältigung, Motivation und Gesundheit. Er leitet Gesundheitsprojekte bei vielen mittelständischen Unternehmen und großen Konzernen. Mit viel Witz und Kompetenz motiviert er seine Zuhörer den „inneren Schweinhund“ zu überwinden und Entscheidungen dauerhaft und erfolgreich umzusetzen. Er ist Gründer und geschäftsführender Mitgesellschafter der Salovita GmbH mit Sitz in Worms mit dem Motto „Wir verstehen Gesundheit – Wir verstehen Menschen – Wir verstehen Unternehmen“.

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Hawkins, W. E. et al.: „Depressive symptomatology and specificity of social support“, in: Psychol. Rep. 1999 | 84, S. 1180 – 1186.

Illmarinen, J.E.: „Älter werdende Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen“, in: Schneider et al. (Hrsg.): „Ältere Menschen im Unternehmen. Chancen, Risiken, Modelle“, Bern, 2003, S. 29 – 47.

Bauer, J.: „Prinzip Menschlichkeit: Warum wir von Natur aus kooperieren“, München, 2006.

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