Die verschiedenen Plattform-Optionen im Überblick
Der derzeitige Krypto-Markt kennt mehr als 12.000 Kryptowährungen. Speziell Einsteiger:innen kann es schwerfallen, sich für einen bestimmten Coin zu entscheiden. Bei der Auswahl kann jedoch ein Blick auf die Marktkapitalisierung der digitalen Währungen helfen. Haben sich die Trader für eine oder mehrere Kryptowährungen entschieden, geht es an die Wahl der geeigneten Handelsplattform. Dafür kommen Krypto-Börsen – auch als Exchange bekannt – zum Einsatz. Auf diesen Plattformen kommen Käufer:innen und Verkäufer:innen zusammen, wobei die Interaktionen auf ebendiesen Plattformen einen großen Einfluss auf die Preisbildung der Coins nimmt.
Grundsätzlich funktionieren die Plattformen ähnlich wie Aktienbörsen. Allerdings handelt es sich bei ihnen nicht um physische Orte. Stattdessen stehen sie ausschließlich in digitaler Form zur Verfügung. Krypto-Börsen überzeugen durch ihre Sicherheit und den hohen Automatisierungsgrad – und durch Letzteres gelingt es, Transaktionen so schnell abzuwickeln. Dieser Umstand erhält im Krypto-Handel eine wesentliche Bedeutung.
Bevor sich Investor:innen für eine Plattform entscheiden, kann es sinnvoll sein, sich einen Überblick über die verschiedenen Angebote zu verschaffen. Bei den online auswählbaren Plattformen unterscheiden sich nicht nur die
- angebotenen Kryptowährungen
- Preisgestaltung
- Zahlungsmethoden.
Vielmehr kann zwischen mehreren Arten mit jeweils verschiedenen Funktionen unterschieden werden. Anhand ihres Aufbaus und der Funktionsweise können sie wiederum einen enormen Einfluss auf den Handel an sich nehmen. Dementsprechend sollten sich Krypto-Einsteiger:innen zumindest grundlegend mit den Unterschieden befassen.
Krypto-Börse
Die bekannteste Variante stellt die Krypto-Börse dar. Das Hauptaugenmerk liegt bei dieser Plattform auf dem Trading unterschiedlicher Kryptowährungen. Wie bereits erwähnt, ist die Funktionsweise mit einer Aktienbörse in digitaler Form vergleichbar. Viele der Börsen eignen sich für Einsteiger und fortgeschrittene Trader. Dabei helfen sie zum Teil den Anfänger:innen, grundlegende Mechanismen herauszufinden, etwa wie sie Kryptowährungen kaufen können.
[su_box title=“Tipp“ box_color=“#b5cc67″]Früher musste man bereits Kryptowährungen besitzen, um an einer Krypto-Börse neue Coins kaufen zu können. Inzwischen akzeptieren jedoch zahlreiche Plattformen auch Fiatwährungen wie US-Dollar und Euro. Dennoch ist empfehlenswert, sich bereits vor der Anmeldung über die zur Verfügung stehenden Zahlungsmethoden zu informieren.[/su_box]
Krypto-Broker
Im Gegensatz zu einer Krypto-Börse ermöglicht ein Broker keinen direkten Handel zwischen Käufer:in und Verkäufer:in. Vielmehr tritt der Broker als vermittelnde Instanz auf. Die verschiedenen Broker entscheiden individuell über die Preisgestaltung der Kryptowährungen. Um marktfähig zu bleiben, müssen sie sich jedoch am aktuellen Marktpreis orientieren. Wie bei klassischen Forex– oder CFD-Brokern müssen die Trader auf der Plattform mit Handelsgebühren rechnen. Diese können sich zwischen den Anbietern stark unterscheiden.
Dezentrale Exchange
Wissen Trader bereits, worauf es beim Investieren in Kryptowährungen ankommt, können sie statt einer Krypto-Börse eine dezentrale Exchange (DEX) wählen. Vorrangig eignet sich diese für erfahrene Privatanleger:innen. Bei der DEX spielt die Dezentralität die ausschlaggebende Rolle. So werden die Coins nicht auf einer Plattform verwahrt, sondern bei den Tradern in ihren jeweiligen Wallets. Viele DEX unterstützen dezentrale Peer-to-Peer-Transaktionen zwischen den Investor:innen. Allerdings sind viele Angebote nicht vollständig ausgereift und können Sicherheitslücken aufweisen.
P2P-Börse
Eine weitere Handelsplattform ist die Peer-to-Peer-Börse. Entsprechende Seiten bringen wie eine Krypto-Börse Käufer:in und Verkäufer:in digitaler Währungen zusammen. Jedoch handelt es sich nicht um eine automatisierte Börse. Stattdessen konzentriert sich die Plattform auf die Unterstützung beim Matchmaking. Das bedeutet, sie hilft beispielsweise einem Bitcoin-Käufer dabei, eine geeignete Verkäuferin zu finden. Beide Parteien vereinbaren den Transaktionspreis dann individuell. Speziell für Anfänger:innen kann dieser P2P-Handel aufgrund ihrer Unerfahrenheit in Preisfragen ein Risiko darstellen.
Sicherer Kryptohandel als wichtigstes Qualitätskriterium
Zu den wichtigsten Faktoren bei der Auswahl einer Krypto-Trading-Plattform gehört die Sicherheit. Um diese bewerten zu können, empfiehlt sich ein Blick auf die Reputation des Anbieters. Ebenfalls kann die Historie der Plattform Aufschluss über deren Seriosität geben. Speziell bei neuen Börsen, bei denen Erfahrungen von Kund:innen und gute Bewertungen fehlen, sollten Anleger:innen Vorsicht walten lassen. Hier besteht die Gefahr auftretender Sicherheitslücken, die beispielsweise einem Passwortdiebstahl oder einem Hack Vorschub leisten.
2-Faktor-Authentifizierung
Eine seriöse Krypto-Plattform erkennen Trader an den grundlegenden Sicherheitsstandards, zu denen die Zwei-Faktor-Authentifizierung gehört. Sie erfordert einen Identitätsnachweis auf zwei unabhängigen Wegen. Folglich reicht das Passwort allein nicht aus, um sich Zugang zu einem Trading-Account zu verschaffen. Hierbei handelt es sich um einen effektiven Schutz vor einem Passwortdiebstahl.
Know Your Customer
Um die Identität von Neu- und Bestandskund:innen zu überprüfen, können anbieterabhängig weitere Faktoren zum Einsatz kommen. Dazu zählt die sogenannte KYC-Prüfung. Das Kürzel steht für „Know Your Customer“. Bei dieser Überprüfung auf Basis geldwäscherechtlicher Anforderungen können mögliche Risiken einer Krypto-Geschäftsbeziehung ans Licht kommen.
Orderführung
Ein weiterer Sicherheitsaspekt beim Krypto-Handel an einer Krypto-Börse stellt die Orderführung dar. Dafür führen die Plattformen ein Orderbuch, das eine vollständige Auflistung aller Käufe und Verkäufe enthält. Diese Liste kann Trader bei einer gezielten Kauf- oder Verkaufsentscheidung unterstützen. Zu bedenken ist, dass sich die Orderbücher an verschiedenen Krypto-Börsen stark unterscheiden können.
Lückenlose Aufzeichnung von Konten
Gleiches gilt für die Aufzeichnungsführung. Dieses „Recordkeeping“ zeichnet alle bestehenden Konten lückenlos auf. Das geschieht aus Buchhaltungszwecken und als Steuernachweis. Ein seriöser Anbieter achtet auf korrekte und leicht zu verwaltende Aufzeichnungen.
Bei der Sicherheit von Krypto-Börsen wählen die Trader bevorzugt einen Anbieter, der ausreichend Schutz für die verwahrten digitalen Assets bietet. Das geschieht durch mehrere Technologien oder Prozesse wie eine externe Verwahrung der Vermögenswerte. Bei renommierten Börsen befindet sich der Großteil der Kryptowährungen auf einem externen Cold Wallet. Online steht für den täglichen Handel nur ein Bruchteil bereit. Dieser Umstand ermöglicht einen guten Zugriffsschutz auf die Coins, um diese beispielsweise vor Hacking-Angriffen zu schützen.
Vielfältige Einzahlungsmöglichkeiten
Die Vielfalt der Ein- und Auszahlungsmöglichkeiten ist ein wichtiger Aspekt bei der Krypto-Börsen-Auswahl. Bei den meisten Plattformen kaufen die Investor:innen Coins problemlos per Sofortüberweisung oder Kreditkarte. Während ersteres oftmals kostenfrei angeboten wird, geht letzteres teilweise mit hohen Zuschlägen einher. Bei wenigen Krypto-Börsen besteht die Möglichkeit, via PayPal ein- oder auszuzahlen. Dafür können private und institutionelle Anleger:innen bei der Mehrzahl der Plattformen direkt mit Kryptowährungen bezahlen.
Regulierung vor allem am Anfang sinnvoll
Bei Krypto-Börsen unterscheiden sich zudem regulierte und nicht regulierte Angebote. Erstere unterliegen einer staatlichen Regulierung und eignen sich aufgrund der hohen Sicherheitsstandards speziell für Einsteiger:innen. In Europa wurde im September 2020 die Regulierung „Markets in Crypto-Assets“ offiziell verkündet. Die MiCA setzt es sich zum Ziel, innerhalb der Europäischen Union eine einheitliche Regelung im Krypto-Bereich zu schaffen.
In vielen Ländern existiert bereits eine grundlegende Regulierung der Krypto-Börsen. Diese sind damit verpflichtet, die KYC-Daten ihrer Nutzer:innen zu sammeln. Dadurch können die Accounts Steuerzahler:innen zugeordnet werden. Gleichzeitig unterstützen die Know-Your-Customer-Daten die Vorbeugung von Geldwäsche. Wollen Trader diese Daten nicht mit der Krypto-Börse teilen, wird das Angebot eingeschränkt. Entsprechend können die Investor:innen nur eine limitierte Summe pro Tag einzahlen. Ebenso müssen sie auf Fiat-Auszahlungen verzichten.
[su_box title=“Tipp“ box_color=“#b5cc67″]Online finden sich auch nicht regulierte Handelsplätze. Diese sind nicht generell unsicher. Hauptsächlich handelt es sich um Börsen, die ausschließlich den Krypto-zu-Krypto-Handel unterstützen. Sie eignen sich beispielsweise eher für professionelle Trader.[/su_box]
Das Angebot an Kryptowährungen entscheidet
Um das eigene Portfolio möglichst breit aufzustellen, bevorzugen zahlreiche Trader Plattformen mit einer großen Coin-Auswahl. Viele Plattformen ermöglichen den Handel mit mehreren hundert Digitalwährungen. Darunter befinden sich nicht nur die bekanntesten Kryptowährungen wie der sich aktuell erholende Bitcoin, sondern auch „Nischen-Exemplare“. Wer sich lediglich auf Gelder wie Bitcoin spezialisiert, kann auch eine kleine Handelsplattform mit einem geringeren Angebot auswählen.
Gebühren unter die Lupe nehmen
Zentrale Bedeutung erhält bei der Auswahl einer Krypto-Börse die Preisgestaltung. Die Gebühren einzelner Handelsplattformen können stark voneinander abweichen. Zum Teil verlangen die Börsen eine pauschale Ordergebühr. Bei renommierten Anbietern beträgt diese Handelsgebühr nur wenige Prozentpunkte. Im Schnitt liegt sie zwischen 0,1 und vier Prozent.
Zu beachten ist, dass seriöse Krypto-Börsen ihre Konditionen transparent gestalten. Besonders wichtig ist das bei Plattformen für Vieltrader, die mitunter Maker- und Taker-Fees verlangen. Diese Gebühren können anfallen, wenn Trader Kryptowährungen kaufen oder verkaufen wollen, die Order jedoch nicht bedient wird. Folglich handelt es sich um eine Gebühr, die für die Platzierung der Order entsteht.
Seltener ist bei Krypto-Börsen mit einer Depotführungsgebühr zu rechnen. Dennoch gibt es Anbieter, die diese fordern. Gleiches gilt für die Withdrawal Fee. Diese fällt an, wenn die Trader Gewinne aus dem Handel zurück auf ihr Bankkonto überweisen. Weiterhin können zusätzliche Gebühren auf bestimmte Ein- oder Auszahlungsmethoden auftreten. Um in finanzieller Hinsicht böse Überraschungen zu vermeiden, ist eine umfassende Gebührenübersicht vor der Krypto-Börsen-Auswahl entscheidend.
Breites Informationsangebot und Weiterbildungsmöglichkeiten
Speziell für Einsteiger:innen empfiehlt sich eine Krypto-Börse mit einem umfangreichen Weiterbildungsangebot. Die Plattformen stellen Informationsmaterial in Form von Tutorials, Videos oder Artikeln zur Verfügung, damit sich die Trader über
- verschiedene Kryptowährungen,
- Preisentwicklung,
- Handelstipps oder
- die Funktionsweise der Börse
informieren können. Allerdings gehört dieser Service nicht zum Standardrepertoire aller Anbieter. Neben den bereits genannten Punkten gibt es weitere Aspekte, die bei der Auswahl von Krypto-Börsen wichtig sind:
- Volumen und Liquidität: Finden innerhalb kurzer Zeit viele Trades, also Handelsabschlüsse, statt, ist die Liquidität der Börse groß. Dadurch erhöht sich die Chance, dass Käufe und Verkäufe sofort ausgeführt werden können.
- Kundenservice: Zuverlässige Krypto-Börsen bieten Tradern bei Fragen oder Problemen direkte Hilfe in Form eines Supports. Vorteilhaft ist ein mehrsprachiger Kundenservice, der rund um die Uhr erreichbar ist.
- Mobilität: Mehrere Krypto-Börsen bieten den Tradern eine mobile App zum Download an. Sie ermöglicht per Smartphone oder Tablet unterwegs den Zugriff auf den eigenen Account. Dadurch können die Investor:innen noch flexibler auf Preisveränderungen reagieren.
- Verfügbarkeit: Können Trader eine Krypto-Börse online erreichen, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass sie im jeweiligen Land auch verfügbar ist. Auch dies ist im Vorfeld entsprechend zu prüfen.
Trading auf mehreren Plattformen kann die Wertschöpfung steigern
Fällt den Tradern die Auswahl einer Krypto-Börse schwer, gibt es eine gute Nachricht: Sie müssen sich nicht auf eine Plattform beschränken. Tatsächlich wird von Expert:innen der Branche dazu geraten, mehrere Plattformen für den Handel mit Kryptowährungen zu nutzen. Dadurch profitieren die Investor:innen von einer flexibleren Preisgestaltung. Gleichzeitig können sie ihr Portfolio auf diese Weise breiter streuen und dessen Wertschöpfung effektiv steigern. Ebenfalls kann die Wahl mehrerer Handelsplattformen zu einer besseren Risikostreuung beitragen.