„Ohne Vertrauen keine gelungene Kooperation“ – Interview mit Michael Mollenhauer über Kooperationen in und zwischen Unternehmen

Immer häufiger sind Kooperationen zwischen Unternehmen eine probate Antwort auf steigenden Konkurrenzdruck. Die Herausforderung dabei: Unternehmens- und Kommunikationskulturen prallen oft aufeinander und können dann zu Missverständnissen führen. Nur wenn Vertrauen zwischen den Kooperationspartnern herrscht, ist eine erfolgreiche Zusammenarbeit möglich, wie Michael Mollenhauer von der mmc AG berichtet.

Vertrauensbasierte Führung als Schlüssel für erfolgreiche Kooperationen

Herr Mollenhauer, warum sollten Unternehmen einander vertrauen?

Ganz einfach: weil es ohne vielfach nicht geht. Wie wir alle wissen, wird die Welt immer komplexer. Das bedeutet, dass Ursachen und Wirkungen nicht mehr so leicht in Zusammenhang gebracht werden können. Wenn also beispielsweise Turbulenzen auf den Finanzmärkten auftreten, dann ist es kaum möglich, diese durch Einzelmaßnahmen schnell in den Griff zu bekommen. Noch mehr Regelungen sind keine gute Lösung; wir beobachten ja in diesem Zusammenhang vielfach zunehmende Schwerfälligkeit, oft zu Lasten des Mittelstands. Deshalb sind Kooperationen zwischen Unternehmen, Märkten, Geschäftspartnern und anderen Akteuren nötig. Und Kooperationen funktionieren nur, wenn sich die Partner gegenseitig vertrauen.

Ist es in der heutigen Welt aufgrund des steigenden Konkurrenzdrucks allgemein schwieriger, Vertrauen zu fassen?

Vor allem nach der Finanzkrise war das Vertrauen gegenüber Management und Unternehmen des Finanzsektors, aber nicht nur dort, stark angeschlagen. Andererseits nehmen wir Vertrauen auch erst wahr, wenn es auf dem Prüfstand steht. In Krisenzeiten zeigt sich erst, ob wir wirklich vertrauen oder nicht.

Der Konkurrenzdruck auf den Märkten macht es sicher nicht einfacher, Vertrauen zu schaffen. Aber gleichzeitig macht dieser Druck es auch notwendiger, vertrauensbasierte Kooperationen und Allianzen zu schließen.

Grundsätzlich ist es notwendig, durch eine vertrauensbasierte Führung einerseits Vertrauen durch Transparenz und eine offene Kommunikationskultur sowie respektvolles Handeln zu fördern und andererseits mit einem angemessenen Maß an Kontrolle die Balance zu halten.

Welche Rolle spielen Führungskräfte bei der Schaffung von Vertrauen in Unternehmen?

Innerhalb von Unternehmen kommt den direkten Vorgesetzten von Mitarbeitern eine Schlüsselrolle zu, wenn es darum geht, Vertrauen zu schaffen, wie die Wissenschaftlerin Antoinette Weibel, die auch dem Wissenschafts-Beirat des von der mmc AG mitbegründeten Trust Management Institus e.V. angehört, herausfand. Die direkten Vorgesetzen können durch ihr Verhalten eine Vertrauenskultur im Unternehmen aktiv fördern – oder auch beschädigen. Oft müssen Führungskräfte ihren Mitarbeitern einen Vertrauensvorschuss entgegenbringen, dabei respektvoll und höflich mit ihnen umgehen und ein offenes Ohr für ihre Probleme haben. Dann sind die Mitarbeiter auch bereit, Vertrauen zu schenken. Sie identifizieren sich stärker mit der Organisation, sind motivierter und damit leistungsbereiter. Mehr dazu erfahren Sie auch in meinem Beitrag auf dem mmc Magazin Kooperation muss auf Vertrauen basieren.

Unter welchen Voraussetzungen gelingt eine vertrauensvolle Zusammenarbeit von Unternehmen?

Eine interne Vertrauenskultur, wie ich sie eben geschildert habe, ist eine gute Voraussetzung dafür, dass auch mit anderen Unternehmen eine vertrauensvolle Zusammenarbeit gelingen kann. Der Grund liegt auf der Hand: Die Strukturen und Erfahrungen bei der Arbeit im eigenen Unternehmen wirken sich auch auf die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen aus.

Des weiteren ist es notwendig, dass gleich zu Beginn Kommunikationsstrukturen zwischen den Kooperationspartnern geschaffen werden, in denen Austausch stattfindet. Diese Investition von Zeit zahlt sich später in der Qualität der Zusammenarbeit aus.

Lieber Herr Mollenhauer ich danke Ihnen ganz herzlich für das interessante Gespräch.

Das Interview mit Michael Mollenhauer, Managing Partner der mmc AG führte Dr. Katja Heumader, Redakteurin AGITANO.

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