Video: Warum weniger Regeln die Produktivität steigern

Effizienz und Produktivität steigern: Ein großes Ziel und eine Herausforderung, bei der viele Führungskräfte erst einmal ratlos sind. Wie sollen sie die Produktivität steigern in einem Bürokratiedschungel, der erst für diesen Zweck erstellt wurde, und jetzt nicht mehr abzuschaffen ist? Yves Morieux erklärt, warum es gerade die Vorgaben und auch die Idealisierung von messbarer Leistung das Problem sind. Denn das Zauberwort lautet Kooperation. Im Folgenden wird deutlich, warum es gerade Kooperation und Leistungsdenken sind, die einander zuwider laufen, und wie sie wirklich zusammengebracht werden können.

Inhaltsverzeichnis

Effizienz und Produktivität steigern – aber was ist das wirklich?

Im Video (siehe unten) geht Yves Morieux von einem Zitat aus:

„Produktivität ist nicht alles – doch auf lange Sicht, ist sie fast alles.“

Unsere Produktivität ist die zentrale Triebfeder und Kraft, die den Wohlstand unserer Gesellschaft sicherstellt und verändert. Je nachdem, wie produktiv wir arbeiten, so verändert sich auch der Wohlstand der Gesellschaft, und genauso wird den einzelnen Bevölkerungsschichten der Zugang zu den Errungenschaften in allen lebensnotwendigen Bereichen gewährleistet. Der Speaker stellt dabei insbesondere die Wohnwirtschaft, das Gesundheitssystem und den Zugang zu Bildung heraus.

Die Probleme, die sich dabei ergeben, stehen dabei im engen Zusammenhang mit der Krise der Produktivität, die sich auf ihre drei großen Maximen der Effizienz stützt:

  • Klarheit und Transparenz
  • Verantwortlichkeit
  • Messbarkeit der Leistung.

Was dabei vollkommen außer Acht gelassen wird, ist, dass eine starrsinnige Idealisierung dieser Ziele den Arbeitsaufwand der Human Resources gewissermaßen von Beginn an zum Scheitern verurteilt.

Wie die Mathematik über die Wahrheit hinwegtäuscht

Wie dieses Zusammenspiel zwischen diesen drei Säulen der Effizienz – Klarheit, Verantwortlichkeit und Messbarkeit – einerseits und der konkreten Leistung von Menschen andererseits funktioniert, erklärt Yves Morieux anhand einer Sportmetapher. Er vergleicht die Sportlerinnen in den Nationalteams zum Staffellauf: Die US-amerikanische Besetzung hat nicht nur die beiden „schnellsten Frauen der Welt“ auf ihrer Seite, sondern auch jede einzelne Person ist schneller als die Mitglieder des französischen Teams beispielsweise. Beurteilt man nur die messbaren Werte wie Geschwindigkeit und die Zeiten, die die einzelne Athletin läuft, hätten die Französinnen nicht gewinnen dürfen – was sie aber letztlich taten. Die reine Mathematik mit ihren Gesetzen zur Addition reichen an dieser Stelle nicht aus. Was in dieser Berechnung fehlt, ist die Kooperation.

Mehr als die Summe der Teile

Teamwork wird in so gut wie allen Bereichen großgeschrieben – es geht immer um die Zusammenarbeit. Was aber passiert, wenn dieses Konzept auf Effizienz mit ihren drei Geboten stößt? Inwiefern verändern Klarheit, Verantwortlichkeit und Messbarkeit das Kooperieren des Einzelnen?

Auch hier veranschaulicht der Staffellauf das individuelle Aufgabenfeld recht gut: Wenn klar sein muss, wie weit eine Läuferin zu rennen hat oder rennen wird, fehlt der notwendige Raum des Übergangs. Die Strecken müssen sich überlappen, damit etwas sauber – und bei gleichbleibender Geschwindigkeit – in die Hände der Nächsten übergeben werden kann. Verantwortlich sind letztlich alle Beteiligten, alle sprinten und arbeiten auf dasselbe Ziel hin.

Eine stimmige Übergabe funktioniert nur dann, wenn alle Aspekte nicht nur gegeben, sondern auch perfekt ausbalanciert sind. Das heißt, dass genügend Energie für die einzelnen Teilaufgaben zur richtigen Zeit aufgebracht wird. Der Knackpunkt besteht darin, dass diese Energie auf Kosten dessen aufgebracht werden muss, was individuell messbar ist. Für eine erfolgreiche Kooperation tritt der einzelne Mitarbeiter in den Hintergrund und stellt das Zusammenwirken des Teams im Gegenzug in den Vordergrund – ein Effekt, der umfassend die Produktivität steigern kann, wenn es nicht mehr um die messbaren Leistungen des Einzelnen geht. Kooperation ist also mehr als die Summe der verschiedenen Teile – viel mehr.

Kooperation und die Leistung des Einzelnen

Was Yves Morieux am meisten kritisiert, ist das Leistungsdenken. Das allerdings nicht uneingeschränkt, sondern insofern, dass die Leistung der Einzelnen Beteiligten gemessen wird, nicht aber das Zusammenspiel. Wenn das Belohnungssystem innerhalb einer Organisation auf individuell messbaren Leistungspunkten basiert, erscheint es vorrangig mit Nachteilen verbunden, sich auf eine Kooperation einzulassen. Um die Produktivität zu steigern, geht es auch darum, die Gegenargumente zur Kooperation auszumerzen.

Gerade der Drang nach Klarheit und der eindeutigen Zuweisung von Verantwortlichkeit wirkt kontraproduktiv, wenn Teams zusammenarbeiten sollen. Zusätzliche Hürden wie das Protokollieren einzelner Abläufe, Berichterstattung, unnötige Meetings und deren Zusammenfassungen stehlen die Zeit, die für eine erfolgreiche Kooperation notwendig ist. Wenn Sie selbst in Ihrem eigenen Unternehmen oder in Ihren Abteilungen vor diesem Problem stehen, ist das folgende Video äußerst sehenswert, wenn Sie Effizienz und Produktivität steigern möchten. Denn so sinnvoll und verlockend die Vorstellung von klaren Strukturen und eindeutigen Schuldzuweisungen auch erscheinen mag, genauso wird wesentlich mehr Zeit und Kraft darin investiert, dass allen bürokratischen Stolperfallen aus dem Weg gegangen wird.

[Anmerkung der Redaktion: Das hier eingebettete Video wurde (vorübergehend) entfernt, ist jedoch weiterhin hier zu finden: TED.]

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?