Nachhilfelehrer: Nebenbeschäftigung oder Hauptberuf?

Viele Studierende arbeiten als Nachhilfelehrer, um sich etwas dazuzuverdienen. Auch pensionierte Lehrkräfte bessern häufig mit Nachhilfeunterricht ihr Einkommen auf. Dabei muss Nachhilfe längst nicht nur eine Nebenbeschäftigung bleiben, sondern kann auch hauptberuflich ausgeübt werden. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Fähigkeiten sie mitbringen sollten und warum sich der Job als Nachhilfelehrer:in durchaus lohnen kann.

Nachhilfe hat Tradition

Tatsächlich hat Nachhilfe als Beruf eine lange Tradition. Bei Akademiker:innen war es bereits im 18. und 19. Jahrhundert üblich, als Hauslehrende in das Berufsleben zu starten. Bekannte Persönlichkeiten, wie Immanuel Kant, haben sich so ihren Lebensunterhalt verdient. Zwar waren Hauslehrer:innen mit Einführung der allgemeinen Schulpflicht nicht mehr nötig, doch nach wie vor nehmen viele Menschen, besonders aus höheren Schichten, Nachhilfe in Anspruch.

Nachhilfelehrer – ein Beruf mit Zukunft

Eine Elternbefragung, die im Jahr 2016 im Auftrag der Bertelsmann Stiftung durchgeführt wurde, ergab, dass rund 1,2 Millionen Schüler und Schülerinnen im Alter zwischen sechs und 16 Jahren in Deutschland Nachhilfe erhalten. Auf Basis dieser Daten geht man davon aus, dass jedes Jahr etwa 900 Millionen Euro für Nachhilfeunterricht ausgegeben werden. Durch den steigenden Leistungsdruck und die Pandemie ist der Bedarf an Nachhilfe in den letzten Jahren weiter angestiegen, sodass hauptberufliche Nachhilfelehrer:innen gute Chancen haben.

Warum ist Nachhilfe sinnvoll?

Während der Schulzeit, dem Studium oder der Ausbildung gibt es viele gute Gründe für Nachhilfe. Im Nachhilfeunterricht findet eine Eins-zu-Eins-Betreuung statt, sodass Lehrende individuell auf die Bedürfnisse ihrer Schüler und Schülerinnen eingehen können. So wird das Lernen oft viel leichter.

Zudem entlasten Nachhilfelehrer:innen auch die Beziehung zwischen Eltern und Kindern, denn häufig kommt es beim gemeinsamen Lernen innerhalb der Familie zu Spannungen und Druck. Für viele Lehrende ist ihr Beruf mehr als nur eine Tätigkeit, mit der sie Geld verdienen. Sie verstehen es als ihre Aufgabe, Kinder und Jugendliche zu unterstützen und haben die richtigen Werkzeuge, um ihre Schüler entsprechend zu begleiten.

Flexibilität als Vorteil für hauptberufliche Nachhilfelehrer:innen

Einer der größten Vorteile für Nachhilfelehrer:innen, die sich dazu entscheiden, hauptberuflich zu arbeiten, ist die Flexibilität. Während Lehrende, die im Schuldienst arbeiten, vielen Stressfaktoren, wie Lehrermangel, Lärm und Unterrichtsstörungen ausgesetzt sind und in ihrer Freizeit noch Arbeiten korrigieren müssen, machen Nachhilfelehrer:innen ihre eigenen Regeln.

Dank verschiedener Online-Portale können sie mittlerweile sogar problemlos online ihren Nachhilfeunterricht anbieten, wie beispielsweise Deutsch Unterricht auf Preply. So bieten sich Nachhilfelehrer:innen ganz andere Möglichkeiten, denn sie können nicht nur ihren Stundenlohn und ihre Arbeitszeiten selbst festlegen, sondern sogar im Ausland arbeiten. Durch die Option online zu unterrichten sparen sie zudem gegebenenfalls Kosten für die Anfahrt zu den Schülern und Schülerinnen und benötigen keine eigenen Unternehmensräume.

Wie viel können Nachhilfelehrer:innen verdienen?

Die Verdienstmöglichkeiten für Nachhilfelehrer:innen variieren unter anderem je nach Fach oder Thema, beruflichem Hintergrund oder Ausbildungen, Erfahrungsschatz und Ruf. Die Kosten für eine Stunde beginnen bei 10 Euro, nach oben hin sind jedoch kaum Grenzen gesetzt. Wer eine besonders wohlhabende Klientel ansprechen möchte, kann durchaus mehrere hundert Euro pro Stunde verlangen, doch das ist eher die Ausnahme als die Regel.

Generell sollte man sich als Nachhilfelehrer:in nicht unter Wert verkaufen und bei der Festlegung des Preises bedenken, dass aufgrund der Schulzeiten die Arbeitszeiten häufig auf den Abend oder das Wochenende fallen. Es gilt, was Qualität hat, hat auch seinen Preis. Auf Plattformen wie Preply kann man nicht nur den eigenen Preis pro Stunde festlegen, sondern sich auch einen Überblick über die Preise anderer Nachhilfelehrer verschaffen.

Wie macht man Nachhilfe zum Beruf?

Eine der einfachsten Möglichkeiten, Nachhilfe zum Beruf zu machen, ist es, zunächst im Nebenerwerb mit Nachhilfeunterricht loszulegen. So hat man die Sicherheit eines festen Einkommens und kann sich nebenbei etwas Eigenes aufbauen. Um loszulegen, kann man entweder Zettel am Schwarzen Brett der örtlichen Schulen aushängen oder sich auf Online Nachhilfe fokussieren.

Online Plattform: Account erstellen

Meist ist ein Account bei einer Online Nachhilfeplattform in weniger als zehn Minuten erstellt. Wichtig ist, sich von Mitbewerber:innen zu unterscheiden, indem man Wert auf ein sympathisches Profilfoto legt und alle relevanten Informationen angibt. Auch ein paar Worte über die eigene Unterrichtsphilosophie können hilfreich sein.

Auf gute Bewertungen achten

Wer sich für Online Nachhilfe entscheidet, sollte die Macht guter Bewertungen keinesfalls unterschätzen. Sie sind einer der Hauptfaktoren, warum man als Nachhilfelehrer:in gebucht wird. Deshalb sollte man Nachhilfeschüler und -schülerinnen immer darum bitten, ein freundliches und ehrliches Feedback zu hinterlassen. So können sich zukünftige Nachhilfeschüler ein gutes Bild machen.

Wenn man die ersten Nachhilfeschüler erfolgreich begleitet hat und mehr und mehr Anfragen bekommt, ist es leicht, den Job aufzugeben und den Nachhilfeunterricht zum Beruf zu machen.

Braucht man eine Ausbildung als Nachhilfelehrer:in?

Um Nachhilfe zu unterrichten, braucht man prinzipiell keine Ausbildung, denn Nachhilfelehrer:in ist, ähnlich wie Coach, kein geschützter Beruf. Nachhilfelehrer:innen sollten jedoch folgende Fähigkeiten mitbringen:

  • Fachwissen

Als Nachhilfelehrer:in ist das entsprechende Fachwissen das A und O, denn nur wenn man die Inhalte, die man vermitteln möchte, selbst durchdrungen hat, kann man sie weitergeben.

  • Pädagogische Fähigkeiten

Nachhilfelehrer:innen nehmen eine pädagogische Rolle ein. Damit Kinder und Jugendliche gut lernen können, ist es wichtig, zu motivieren, Grenzen zu setzen, Regeln aufzustellen und gut kommunizieren zu können.

  • Didaktische Fähigkeiten

Damit der Nachhilfeunterricht erfolgreich ist und die Schüler und Schülerinnen gerne zurückkommen, sollte man wissen, wie man den Unterricht spannend und abwechslungsreich gestaltet, die Schüler motiviert und ermutigt und welche Erklärungsansätze man nutzen kann.

  • Soziale Kompetenzen

Kinder und Jugendliche können je nach Lebenssituation oder Phase herausfordernd sein. Als Nachhilfelehrer:in sind soziale Kompetenzen wie Geduld und Einfühlungsvermögen essenziell.

Möchte man den neuen Beruf auf ein festes Fundament stellen, kann man beispielsweise einen Fernlehrgang belegen und so „Zertifizierte/r Nachhilfelehrer/in (IFLW)” werden. Mit solchen Qualifikationsnachweisen hat man gute Chancen, als Nachhilfelehrer:in erfolgreich zu sein.

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