Die innere Uhr braucht eine Woche für die Zeitumstellung
Am Wochenende ist es wieder so weit: Die Uhren werden von Winter- auf Sommerzeit umgestellt. Warum ist das problematisch?
Unser Wochenende ist dadurch eine Stunde kürzer, wir bekommen eine Stunde weniger Schlaf und stehen eine Stunde früher auf. Meist dauert es eine Woche, bis der neue Rhythmus nach der Zeitumstellung internalisiert ist. Der menschliche Biorhythmus muss sich erst umstellen. Vor allem für so genannte Eulen, also Langschläfer, die eher spät ins Bett gehen, ist die Zeitumstellung besonders problematisch. Das geht nicht von einem Tag auf den anderen.
Aber es ist doch nur eine Stunde weniger und noch dazu am Wochenende. Dann ist man eben ein paar Tage ein bisschen müde. Ist das wirklich so schlimm?
Es kommt sicher auf den Einzelnen an – der eine kann seinen Biorhythmus schnell umstellen, der andere ist weniger anpassungsfähig. Sie dürfen aber nicht vergessen, dass viele Menschen im Schichtdienst auch nachts arbeiten müssen oder eben am Wochenende. Sie haben also weniger Zeit zur Verfügung, sich auf die Sommerzeit einzustellen.
Auch die Statistik zeigt, dass die eine Stunde, die uns nach der Zeitumstellung von Winter- auf Sommerzeit fehlt, ernst zu nehmende Auswirkungen hat: Das Herzinfarktrisiko steigt um 25 Prozent, das Immunsystem leidet und es passieren ca. 30 Prozent mehr Verkehrsunfälle mit schwereren Folgen. Ganz zu schweigen von weiteren unangenehmen Nebeneffekten wie Unpünktlichkeit, Gereiztheit, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten.
Unmittelbar nach der Zeitumstellung passieren mehr Fehler am Arbeitsplatz
Welche Auswirkungen hat die Zeitumstellung auf Sommerzeit auf die Arbeitssicherheit?
Durch schlechteren und weniger Schlaf sind wir häufiger müde und unkonzentriert. Damit geraten Mitarbeiter auch öfter in einen kritischen Zustand. Jeder, der schon einmal übermüdet gearbeitet hat oder hinter dem Steuer saß weiß, wie sich das auswirkt. Durch Schlafmangel reduzieren sich die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit. Der Schlafforscher Jürgen Zulley vergleicht die Auswirkungen von zu wenig Schlaf mit denen von zu viel Alkohol. Wer sich nur schlecht konzentrieren kann, neigt dazu, den Kopf oder die Augen nicht bei der Sache zu haben und zu stolpern, zu stürzen, sich anzustoßen, sich Finger oder Fuß einzuklemmen. Je nachdem, ob man sich auch noch in einer Gefahrenzone befindet, können die Folgen gravierend sein.
Was empfehlen Sie, um besser mit der Zeitumstellung zurecht zu kommen?
Die beste Strategie ist wohl die etappenweise Zeitumstellung. Gehen Sie in der Woche vor der Zeitumstellung auf Sommerzeit jeden Tag ein paar Minuten früher zu Bett und stehen Sie um die gleiche Zeit früher auf. Am Tag der Zeitumstellung haben Sie dann in kleinen Schritten Ihren Biorhythmus angepasst. Die negativen Auswirkungen der Sommerzeit lassen sich so fast ganz vermeiden.
Vielen Dank für die interessanten Informationen. Ich wünsche Ihnen am Wochenende ein gutes Ankommen in der Sommerzeit!
Das Interview mit Christoph Schröder, Managing Director von SafeStart Europe führte Dr. Katja Heumader, Redakteurin AGITANO.
Tipp: Lesen Sie auf dem SafeStart Blog weitere wichtige Tipps, wie Sie die Umstellung von Winterzeit auf Sommerzeit erfolgreich meistern und erfahren Sie, was Sie für einen gesunden Schlaf tun können!